- Pkw-Absatz in der EU steigt im Februar um 4,3 Prozent auf 10-Jahres-Hoch
- Deutschland und Spanien treiben Marktwachstum an – Großbritannien und Italien im Rückwärtsgang
- Österreich liegt mit einem Plus von 4,7 Prozent etwa im europäischen Durchschnitt
- Prognose für 2018: Wachstum von zwei Prozent
- Verkäufe von Diesel-Pkw stark unter Druck, Diesel-Marktanteil sinkt in den Top-5-Absatzmärkten um acht, in Österreich sogar um über zehn Prozentpunkte
- Absatzwachstum von Hybrid- und Elektrofahrzeugen lässt nach
Wien, 15. März 2018. Auf dem europäischen Neuwagenmarkt geht es weiter aufwärts: Um gut vier Prozent stieg EU-weit die Zahl der Pkw-Neuzulassungen im Februar. Damit kletterte der Absatz auf den höchsten Februar-Stand seit zehn Jahren – zuletzt waren im Februar 2008 mehr Neuwagen verkauft worden.
Wachstumstreiber waren vor allem Deutschland, Spanien, Polen, die Niederlande und Deutschland – wobei in Deutschland derzeit die Umtauschprämien für ältere Dieselfahrzeuge für zusätzlichen Schub sorgen. Auch der österreichische Absatzmarkt entwickelte sich mit einem Plus von 4,7 Prozent erneut positiv.
Zahl der Wachstumsmärkte rückläufig – Österreich mit Plus von 4,7 ProzentNachdem im Januar noch 23 der 28 EU-Länder positive Wachstumszahlen meldeten, ging die Zahl der Wachstumsmärkte im Februar auf 16 zurück. Unter den Absatzmärkten mit rückläufigen Neuzulassungen war im Februar neben dem Sorgenkind Großbritannien auch Italien – nachdem dieser Markt trotz zusätzlicher Verkaufstage schon im Januar nur um 3,5 Prozent gewachsen war. „In Italien scheint der Aufwärtstrend gestoppt zu sein, Großbritannien hat längst den Rückwärtsgang eingelegt – die Zeiten des flächendeckenden Wachstums auf den großen EU-Märkten sind vorbei. Immer mehr Märkte haben ihren Zenit erreicht oder sogar schon überschritten“, beobachtet Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich.
Insgesamt bleiben die Aussichten für den europäischen Absatzmarkt aber durchaus gut, so Schwartz: „Die Konjunkturerholung ist zumindest auf dem Kontinent intakt, die Beschäftigung steigt und ein in einigen Ländern besteht nach wie vor hoher Nachholbedarf, der weiteres Wachstumspotenzial birgt. Für das Jahr 2018 rechnen wir daher mit einem Absatzwachstum von etwa zwei Prozent in der EU.“
Absatz von Diesel-Pkw weiter stark unter DruckAuch im Februar hielt der Negativtrend beim Absatz von Diesel-Neuwagen an: In den fünf größten Absatzmärkten – Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien – sanken die Neuzulassungen von Selbstzündern insgesamt wie schon im Januar um zwölf Prozent, in Deutschland lag das Minus bei 19 Prozent, in Großbritannien sogar bei 24 Prozent. In Österreich lag das Minus bei 16 Prozent.
Der Diesel-Anteil am Neuwagenmarkt schrumpfte in den fünf größten Märkten um 7,8 Prozentpunkte auf 40,8 Prozent. Besonders massiv fielen die Einbußen in Spanien und Deutschland aus, wo der Diesel-Marktanteil um knapp 14 bzw. 11 Prozentpunkte einbrach. Auch in Österreich gab es einen deutlichen Rückgang um 10,4 Prozentpunkte auf 43 Prozent.
Einzig in Italien bleiben die Neuwagenkäufer dem Diesel weiter treu: Hier sank der der Absatz von Diesel-Neuwagen nur um ein Prozent, der Diesel-Marktanteil lag mit 56,3 Prozent sogar über dem Vorjahreswert.
„Die Diesel-Technologie steht aktuell massiv unter Beschuss – zum Teil zu Unrecht, denn neue Dieselmotoren der Euro 6d-Norm sind sauber, hocheffizient und helfen somit, die CO2-Emissionen zu senken“, betont Schwartz. „Allerdings haben die Diskussionen um Fahrverbote, die inzwischen in vielen europäischen Ländern geführt werden, zu einer massiven Verunsicherung aufseiten der Käufer geführt. Die gehen zunehmend auf Nummer sicher und kaufen Benzin-Modelle – mit entsprechend negativen Folgen für den CO2-Ausstoß der Neuwagenflotten. Viele Hersteller werden erhebliche Probleme haben, die ab dem Jahr 2021 geltenden CO2-Grenzwerte einzuhalten. Nach diesen darf die Neuwagenflotte eines Herstellers im Schnitt nur noch maximal 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Die Krise beim Dieselabsatz macht also hohe Strafzahlungen für die Hersteller immer wahrscheinlicher, wenn der Elektroanteil nicht deutlich zunimmt“, so Schwartz.
Alternative Antriebe legen weiter zu – Dynamik schwächt sich aber abTrotz der Diskussionen über gesundheitsschädliche Emissionen von Verbrennungsmotoren bleiben Neuwagen mit alternativen Antrieben vorerst ein Nischenprodukt: In den Top-5-Märkten lag der Marktanteil von Elektro- und Hybrid-Pkw im Februar bei 4,7 Prozent, wobei 3,8 Prozent auf Hybride entfielen und gerade einmal 0,9 Prozent auf reine Elektroautos. Deren Anteil lag in Italien sogar nur bei 0,1 Prozent. In Großbritannien war der Marktanteil mit 1,9 Prozent am höchsten.
„Der Absatz von Elektroautos liegt immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau“, beobachtet Schwartz. „Das wird sich allerdings ändern, wenn in den kommenden Monaten und Jahren attraktive neue Modelle mit höherer Reichweite auf den Markt kommen und die Ladeinfrastruktur ausgebaut wird. Wir sehen derzeit massive Investitionen, die dieser Technologie in den kommenden Jahren zum Durchbruch verhelfen werden. Aktuell aber ist es in erster Linie der Benzin-Motor, der von der Dieselkrise profitiert.“
Im Februar ließ die Wachstumsdynamik bei Neuwagen mit alternativen Antrieben sogar nach: Nachdem der Absatz von Neuwagen mit einem Elektro- oder Hybridantrieb in den fünf größten EU-Märkten im Januar noch um 42 Prozent gestiegen war, lag der Zuwachs im Februar nur noch bei 31 Prozent. Allerdings gehen die Wachstumsraten von Land zu Land weit auseinander: In Großbritannien lag das Plus nur bei sieben Prozent, in Deutschland hingegen bei 63 Prozent.
Den höchsten Anteil am Neuwagenmarkt haben Elektro- und Hybrid-Pkw allerdings weiter in Frankreich (6,0 Prozent). In Spanien liegt der Marktanteil immerhin bei 5,5 Prozent, während es in Italien nur 3,7 Prozent sind. In Österreich liegt der Anteil momentan bei 4,0 Prozent.
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