EY Automotive Analyse September 2020 Elektro-Boom auf dem europäischen Neuwagenmarkt hält an •    Neuwagenabsatz EU-weit im September leicht im Plus, Absatz in Österreich wächst um fünf Prozent •    Marktanteil elektrifizierter Antriebe steigt auf neues Rekordhoch – vor allem Plug-in-Hybride sind Kassenschlager •    Benziner verlieren stärker als Diesel-Neuwagen Wien, 16.10.2020. Der EU-Neuwagenmarkt hat im September wieder den Vorwärtsgang eingelegt: Nach einem Rückgang um 19 Prozent im August kletterten die Neuzulassungen im September um drei Prozent. Allerdings verlief die Entwicklung in den größeren Märkten uneinheitlich: Während Deutschland (plus 8 %) und Italien (plus 10 %) ein deutlich positives Wachstum meldeten, waren der französische (minus 3 %) und spanische (minus 13 %) Markt rückläufig. In Österreich wurde mit plus fünf Prozent ein überdurchschnittliches Wachstum erzielt. „Insgesamt scheint sich die Situation auf dem europäischen Neuwagenmarkt derzeit auf den ersten Blick zu normalisieren – viele Märkte liegen in etwa auf dem Niveau des Vorjahresmonats“, stellt Gerhard Schwartz, Leiter des Bereichs Industrial Products bei EY Österreich, fest. „Allerdings schiebt der Markt noch immer die massiven Einbußen des ersten Halbjahres vor sich her – unterm Strich werden wir daher am Jahresende ein dickes Minus sehen.“ Im bisherigen Jahresverlauf liegt der EU-Neuwagenmarkt mit 29 Prozent im Minus, in Österreich liegt das Minus bei 30 Prozent. „Es ist enttäuschend, dass die Nachholeffekte so schwach ausfallen – es müssten sich eigentlich mehr aufgeschobene Neuwagenkäufe aufgestaut haben, nachdem im zweiten Quartal geschlossene Autohäuser zu einem massiven Rückgang der Neuzulassungen geführt hatten“, sagt Schwartz. „Von einer echten Erholung ist der EU-Markt in jedem Fall noch weit entfernt, zumal die aktuelle Zuspitzung der Pandemie und die stark steigenden Infektionszahlen in den meisten Ländern Anlass zu großer Besorgnis geben. Denn selbst wenn es nicht erneut zu harten Lockdown-Maßnahmen kommen sollte, werden die neuen Einschränkungen, die in vielen Ländern jetzt umgesetzt werden, mit Sicherheit auch Auswirkungen auf die Kauflust der Verbraucher und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen haben“, befürchtet Schwartz. Die Autobranche müsse sich daher auf einen schwierigen Herbst und einen ganz harten Winter einstellen, bevor es voraussichtlich im kommenden Frühjahr wieder aufwärts gehen könnte, prognostiziert Schwartz. Elektrifizierte Antriebe boomen – Verbrenner auf dem Rückzug In einigen großen Märkten gibt es staatliche Unterstützungen beim Kauf elektrifizierter Fahrzeuge – diese Maßnahmen und die Ausweitung des Fahrzeugangebots zeigen deutliche Wirkung: Der Absatz von Elektroautos boomt, die Marktanteile erreichten im September neue Rekordwerte. Im September hatte fast jeder neunte Neuwagen in den größten fünf Märkten in Europa (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien) einen elektrifizierten Antrieb, der Marktanteil betrug 10,6 Prozent. In Deutschland war sogar jeder sechste neu zugelassene Pkw entweder ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid, in Österreich jeder neunte. Insgesamt kletterte der Absatz von Elektroautos in den Top-5-Märkten um 199 Prozent, was knapp einer Verdreifachung entspricht. Die höchsten Zuwachsraten gab es in Deutschland (plus 260 %) und Italien (plus 225 %). In Österreich haben sich die Elektro-Neuzulassungen im September immerhin verdoppelt. Bei Plug-in-Hybriden fiel das Wachstum sogar noch kräftiger aus: Um 295 Prozent legten die Neuzulassungen in den Top-5-Märkten zu – fast eine Vervierfachung. Frankreich (plus 480 %) und Deutschland (plus 463 %) meldeten die höchsten Wachstumsraten, Österreich lag bei plus 199 Prozent. Die höchsten Marktanteile erzielten Elektroautos im September in Österreich (8,8 %), Deutschland (8,0 %) und Großbritannien (6,7 %). Plug-in-Hybride waren vor allem in Deutschland (Marktanteil: 7,6 %) und Frankreich (4,7 %) populär. In Österreich lag der Marktanteil mit 2,2 Prozent deutlich darunter. In den kommenden Monaten werde sich der Trend in Richtung Elektromobilität weiter verstärken, ist sich Schwartz sicher. „Die staatlichen Unterstützungen beim Kauf von Elektroautos und Plug-in-Hybriden sind in vielen Ländern inzwischen enorm. Gerade für Dienstwagenfahrer in Österreich sind Elektroautos dank dem entfallenden Sachbezug hochinteressant. Das kurbelt die Nachfrage an. Zudem haben die Hersteller ein großes Interesse, viele elektrifizierte Neuwagen unters Volk zu bringen, um ihre CO2-Ziele zu erreichen. Gerade Plug-in-Hybride entwickeln sich derzeit zum Verkaufsschlager, weil sie nicht nur in vielen Märkten großzügig gefördert werden, sondern zudem den entscheidenden Vorteil haben, dass die Reichweite kein Problem darstellt.“ Während elektrifizierte Antriebe boomen, gerät derzeit vor allem der klassische Otto-Motor unter Druck. So sank im September der Absatz von Neuwagen mit Benzin-Motor in den Top-5-Märkten um 21 Prozent, die Zahl der neu zugelassenen Neuwagen mit Diesel-Motor sank hingegen „nur“ um 16 Prozent. Reine Verbrenner kamen im September auf einen gemeinsamen Marktanteil von 70 Prozent – nach 87 Prozent im Vorjahresmonat. EY im Überblick EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Umsatz von 160 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt rund 280.000 Mitarbeitern der inter-nationalen EY-Organisation betreut EY Kunden überall auf der Welt. EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Manage-mentberatung. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at   *Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.