Praktische Tipps und Rechenbeispiele von Experten: Effizienter Sonnenschutz spart Energie rund ums Jahr! Wien, im November 2022_In Zeiten wie diesen suchen alle Menschen nach Möglichkeiten, um Energie zu sparen, damit sie der enormen Teuerung entkommen. Effiziente Sonnenschutzmaßnahmen können diesbezüglich einiges bewirken – und zwar nicht nur im Sommer, sondern das ganze Jahr über! Die Experten des Bundesverbandes Sonnenschutztechnik (BVST) haben dazu einige wertvolle Tipps. Auch wenn wir alle hoffen, dass die Energiepreise irgendwann wieder sinken, so wird das Preisniveau von vor 2022 nicht mehr erreicht werden. Der nächste Sommer kommt bestimmt, und wer heute bereits daran denkt, kann im Sommer einen kühlen Kopf bewahren – ohne sich über die Kühlkosten Gedanken machen zu müssen. Aber Markisen, Raffstore sowie Roll- und Schiebläden tragen darüber hinaus das ganze Jahr zum Energiesparen bei! Mehr Urlaubsbudget durch passives Kühlen In erster Linie schützt effektive Beschattung gegen Überwärmung. Sie kann die Sonneneinstrahlung in Räume um bis zu 95 % reduzieren. Der Unterschied zwischen passiver Kühlung (automatisierte Außenbeschattung) und aktiver Kühlung (effiziente Multi-Splitanlage) ist leicht erklärt: Eine dreiköpfige Familie lebt in einem modernen Haus mit ca. 100 m2 Nutzfläche, das einen offen gestalteten Wohnraum mit Küche im Erdgeschoss und drei weitere Zimmer umfasst. Die Investition in einen effektiven Sonnenschutz kostet in diesem Fall in etwa so viel wie der Einbau einer Klimaanlage vom Fachmann – da lässt sich also kaum etwas sparen. Der große Unterschied liegt allerdings bei den Betriebskosten: Eine Sonnenschutzanlage benötigt im Jahr ca. 1 bis 2 kWh. Ein Wert, der bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh kaum ins Gewicht fällt. Verzichtet man jedoch auf die Beschattung und kühlt das Haus stattdessen zur Gänze mittels Klimaanlage, dann könnte sich bei 500 Betriebsstunden der Energieverbrauch des Haushalts sogar verdoppeln! Sieht man sich die Entwicklung der Stromkosten dieses Haushaltes an, so haben sich diese im letzten Jahr fast verdreifacht: von ca. 700 € auf 2.000 €. Die Klimatisierung würde somit die Stromkosten der Familie auf insgesamt 4.000 € erhöhen – ein Betrag, den man sich mit einem effizienten Sonnenschutz erspart und den man wohl besser in eine schöne Urlaubsreise steckt! Keine Heizwärme verschenken! Das zweite Energiesparpotential betrifft den Winter. Moderne Gebäude haben moderne Fenster, die den Heizwärmeverlust deutlich reduzieren – mit dem Vorteil, dass die Kältestrahlung der Fenster abnimmt, was den gefühlten thermischen Komfort verbessert. Aber eine Vielzahl von Wohnungen und Häusern haben noch keine Wärmeschutzverglasungen. Vor allem bei Fenstern im Altbestand können außen- und innenliegende Beschattungen den Wärmeverlust um 20 – 30 % reduzieren. Sofern die Fenster einigermaßen dicht sind, können so bei üblichen Fensterflächen und konsequentem Schließen der Behänge nach Sonnenuntergang 4 – 10 % der Heizenergie gespart werden. Bezogen auf eine 70-m2-Altbauwohnung würde das eine Energieeinsparung von 500 – 1.000 kWh bedeuten. So kann man sich selbst einen „Energiebonus“ von 150 bis 300 Euro erwirtschaften! Bei neuen energieeffizienten Gebäuden reduziert sich diese energiesparende Wirkung der Beschattungen deutlich, da die modernen Verglasungen den Wärmestrom vom warmen Innenraum in den kalten Außenraum massiv reduzieren. Dafür nutzt man die großzügigen und nach Süden ausgerichteten Glasflächen zur Versorgung der Räume mit kostenloser Sonnenenergie fürs Heizen: Weil allerdings bei solch einem Fenster der Verlust an Heizwärme geringer ist als die von der Sonne eingestrahlte Energie, wird es zu einem Solarkollektor und reduziert den Energieverbrauch – was sich bei den Heizkosten positiv bemerkbar macht. Die Höhe der erzielbaren solaren Wärmegewinne hängt dabei von der Ausrichtung, der Größe, der Verschattung und vom g-Wert der Verglasung der Fenster ab. Es ist daher entscheidend, ob der Sonnenschutz starr oder flexibel ausgeführt wird. Jede Fixverschattung minimiert die kostenlose Sonnenwärme, während variable Beschattungen wie Fenstermarkisen, Raffstore oder Läden unter Tags ein Maximum an Heizwärme generieren und in der Nacht die Fenster zusätzlich gegen Auskühlen des Raumes schützen. Variable Beschattungen beseitigen zudem einen unangenehmen Nebeneffekt hochwirksamer Wärmeschutzverglasungen – das Beschlagen und Vereisen der Fensteraußenseiten. Tageslicht nutzen und Stromkosten sparen! Auch die Beleuchtung braucht Energie, doch was hat Sonnenschutz damit zu tun, diese einzusparen? Heutzutage wird in Innenräumen tagsüber viel mehr Kunstlicht zugeschaltet als je zuvor. Der Energieverbrauch durch die Umstellung auf LED hat zu keinem signifikanten Energieeinspareffekt geführt. Zum einen hat sich die Anzahl der Leuchten und die durchschnittliche Beleuchtungsstärke deutlich erhöht und damit einhergehend ebenso das Nutzerverhalten. Zum anderen lassen stark gegliederte Fassaden trotz großzügiger Verglasungen immer weniger freien Lichteinfall zu – und erfordern somit, selbst zu Zeiten mit ausreichend Tageslicht im Außenraum, die Zuschaltung von Kunstlicht. Wie bei den solaren Gewinnen ist es auch bei der Tageslichtnutzung entscheidend, dass eine Beschattung dem freien Lichteinfall (außer bei direkter Sonne) nicht im Wege steht. Jede Art einer Fixverschattung in Form von Sonnenschutzglas oder baulicher Verschattung geht immer zu Lasten der Tageslichtversorgung – je variabler eine Beschattung auf das Außenklima reagieren kann, umso höher ist der Tageslichtertrag. Bereits ab 2 % mittlerem Tageslichtquotient*) lässt sich ein Innenraum ausreichend natürlich beleuchten. Eine entsprechend optimierte Planung setzt hierbei flexible Sonnenschutzsysteme voraus. Damit lässt sich der Energieverbrauch für die Beleuchtung um 30 bis 50 % reduzieren – das spart in Haushalten immerhin bis zu 5 % der Stromkosten. Lichtdurchflutete Innenräume haben zudem einen entscheidenden Mehrwert, denn Tageslicht sorgt für ein gesünderes Raumklima und mehr Wohlbefinden!! *) Der Tageslichtquotient beschreibt das Verhältnis von Innenbeleuchtungsstärke zur Außenbeleuchtungsstärke bei bedecktem Himmel und wird in Prozent angegeben.