28 Indikatoren zeigen starke Bundesländer-Unterschiede Philips Austria Studie vergleicht Leistungskraft regionaler Gesundheitssysteme Alpbach, 21. August 2018 – Bisher war es nicht möglich, die Gesundheitssysteme in den Bundesländern zu vergleichen und damit Aussagen für das gesamte österreichische Gesundheitssystem zu treffen, da die Datenlage zu fragmentiert und regional nicht abgegrenzt war. Um diese Lücke zu schließen und mehr Transparenz zu schaffen, hat Philips Austria eine Studie in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse in diesem Jahr mit 28 Indikatoren weiter vertieft wurden. Das dabei entstandene Fact Book zeigt teils starke Bundesländerunterschiede in Bezug auf den Gesundheitszustand und seine Determinanten, bei der Qualität, dem Zugang, der Effizienz und der Fairness. Das Österreichische Gesundheitssystem gilt als teurer „Patient“ und ist immer wieder Thema politischer Debatten. Themen der medialen Berichterstattung sind Personalmangel, zu wenig Leistungen und ein Trend zur Zwei-Klassen-Medizin. Mit der Gesundheitsreform im Jahr 2013 wurde ein „partnerschaftliches Zielsteuerungssystem“ etabliert, um auf Basis von Indikatoren die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems zu bewerten und darauf aufbauend die Gesundheitspolitik zielgerichtet auszurichten. Bislang gab es aber keine Schlüsselindikatoren, die das System auf regionaler Ebene umfassend beschreiben, insbesondere im Hinblick auf Kosten und Effizienz. Um diese Transparenzlücke zu schließen, hat Ökonomin MMag. Maria M. Hofmarcher-Holzhacker im Auftrag von Philips Austria die regionalen Informationen gebündelt und relevante Kennzahlen erarbeitet, die einen Vergleich der Gesundheitssysteme erlauben. „Philips hat langjährige Erfahrung in der Medizintechnik und ist innovativer Gesundheitslösungsanbieter. Um auch künftig die Gesundheit jedes Einzelnen zu verbessern und öffentlichen Stellen eine gute Ausgangsbasis zu bieten, ist die Erfassung des Ist-Status mit aussagekräftigen Daten oberste Priorität“, erklärt Robert Körbler, CEO Philips Austria GmbH, die Notwendigkeit der Studie. Zweite Projektphase: Messung von Effizienz und Kosten Um diesen Ist-Status zu erheben und daraus geeignete Maßnahmen abzuleiten, hat Philips Austria MMag. Maria M. Hofmarcher-Holzhacker, Direktorin von HS&I HealthSystemIntelligence und Vorstandsmitglied der Denkfabrik aha. Austrian Health Academy, mit der Studie „Leistungskraft regionaler Gesundheitssysteme“ beauftragt. In der ersten von insgesamt vier Projektphasen haben die HS&I Ökonominnen Informationssysteme gesichtet und eine Datenbank aufgebaut, aufgrund derer sie nun in der zweiten Phase ein innovatives Fact Book entwickelt haben. Das Fact Book führt erstmals fiskalische Informationen, Gesundheitsindikatoren und institutionelle Indikatoren zusammen und „soll eine Grundlage sein die Gesundheitsversorgung zu informieren, wo Herausforderungen bestehen, die mehr Augenmerk brauchen, um die Leistungsfähigkeit sicherzustellen und auszubauen“, betont die Studienautorin MMag. Maria M. Hofmarcher-Holzhacker bei der Präsentation der Ergebnisse bei einem Pressefrühstück im Rahmen der Gesundheitsgespräche beim Europäischen Forum Alpbach mit Robert Körbler, CEO von Philips Austria. Die Indikatoren sind aufgesplittet in sieben Headline-Indikatoren (gesunde Lebenserwartung, Übergewicht, Wartezeiten, vermeidbare Sterblichkeit vor 75 Jahren, Gesundheitsausgaben pro Kopf, Lebensjahre in Relation zu Ausgaben und private Gesundheitsausgaben als Anteil an den Gesamtgesundheitsausgaben) und weitere 21 Schlüsselindikatoren. Gesundheitszustand und -ausgaben stehen im Zusammenhang Einen der auffälligsten Unterschiede zeigt die gesunde Lebenserwartung und ihr Zusammenhang mit den Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit. „Wie schon im Vorjahr angedeutet, sind die Ausgaben in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede bleiben, auch nach Strukturbereinigung der Ausgaben (Alter und Patientenmigration in der stationären Versorgung). Während Oberösterreich, Tirol, Salzburg und die Steiermark unter dem Durchschnitt von 4.002 Euro pro Kopf liegen, sind Wien, Vorarlberg und Niederösterreich deutlich darüber. Die Unterschiede in den Ausgaben stehen vermutlich im Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand, denn: Menschen in Tirol und Salzburg können erwarten, dass sie über 70 Jahre in guter Gesundheit leben können, jene in Wien und im Burgenland nur 65 Jahre. Diese Ergebnisse müssen aber sorgfältig interpretiert werden. Denn Niederösterreich und Oberösterreich haben bei der gesunden Lebenserwartung einen fast identischen Wert, während die Kosten pro Kopf in Oberösterreich wesentlich niedriger sind. Gleichzeitig sehen wir, dass die Pro-Kopf-Kosten in Salzburg vergleichbar mit jenen in Kärnten sind, während in Salzburg deutlich mehr Lebensjahre in Gesundheit verbracht werden“, so die Studienautorin. Während die privaten Pro-Kopf-Ausgaben mit der Wirtschaftsleistung pro Kopf korrelieren, gibt es keinen Zusammenhang zwischen dem Bruttoregionalprodukt und den Gesamtausgaben. Im Burgenland und in Kärnten etwa waren die Ausgaben im Mittelfeld, ihr Anteil an der regionalen Wirtschaft aber vergleichsweise hoch. Soziales und Verhalten beeinflussen Gesundheit Soziale Komponenten und Lebensstil wirken sich auf die Ausgaben und auf die Gesundheit aus. Außerdem, wo viel geraucht wird, ist Lungenkrebs am häufigsten, z.B. in Wien und Vorarlberg. Weniger körperliche Aktivität und weniger gesunde Ernährung, wie etwa im Burgenland oder in Niederösterreich (laut Eigenangaben von Befragten), wirken sich auf das Gewicht der Bevölkerung aus. In diesen Bundesländern ist der Wert der übergewichtigen oder adipösen Personen (laut Eigenangaben von Befragten) höher als im Rest von Österreich. Soziale Faktoren, wie etwa Arbeitslosigkeit und depressive Gefühle, könnten sich negativ auf die Lebensqualität chronisch kranker Menschen auswirken. Gute Versorgungsqualität wirkt sich positiv auf Lebenserwartung aus In den Ländern, in denen die Indikatoren zur Versorgungsqualität bessere Werte zeigen, ist auch die gesunde Lebenserwartung signifikant höher. Dies zeigen die Studienautorinnen anhand der Kennzahlen „vermeidbare Sterblichkeit“, „medikamentöse Fehlversorgung“ und „Kaiserschnittraten“. Kaiserschnittraten sind im europäischen Vergleich sehr hoch und zeigen auf hohem Niveau eine deutliche Variation zwischen den Bundesländern, obwohl das Durchschnittsalter der Gebärenden praktisch identisch ist. Verbesserungsbedarf beim Zugang Neben der Versorgung wurde auch der Zugang zu Leistungen des österreichischen Gesundheitssystems ausgewertet. Österreich hat einen umfassenden Versicherungsschutz und die Kapazitäten im Gesundheitswesen sind im europäischen Vergleich hoch. Dennoch gibt es Verbesserungsbedarf beim Zugang, wie die durchschnittlichen, prognostizierten Wartezeiten ergeben: Im Krankenhausbereich unterscheiden sich Wartezeiten auf geplante Eingriffe zwischen den Bundesländern um neun Tage, bei einem Durchschnitt von 23 Tagen. Am kürzesten wartet man in Kärnten (18) und Salzburg (19), am längsten in Wien (27), was wahrscheinlich mit dem Nachfragedruck aus anderen Bundesländern zusammenhängt. Menschen mit geringerem Einkommen berichten über mehr ungedeckten Bedarf an Versorgung als Menschen mit hohem Einkommen – „obwohl die Zugangshürde insgesamt im Vergleich zu anderen europäischen Ländern gering ist“, wie Hofmarcher-Holzhacker betont. Zusammenarbeit aller Politikfelder notwendig Die Studie kommt zu dem Schluss, dass besonders die Politik gefordert ist, gemeinsam und koordiniert zu arbeiten, um die künftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen bestmöglich zu meistern. „Aktuelle Prognosen zeigen, dass in Österreich 2030 zusätzlich 1.000 Ärztinnen und Ärzte benötigt werden“, so Hofmarcher-Holzhacker. Besonders auf die Pensionspolitik kommen viele Herausforderungen zu, denn Gesundheitsversorgung und Pflege sind häufig komplementäre Leistungen und die Anzahl älterer Personen steigt. So ist der Anteil der Bevölkerung über 75 Jahre in Österreich zwischen 2007 und 2017 um 1,3 Prozentpunkte gestiegen. Am höchsten ist der Anteil der Menschen über 75 Jahre im Burgenland, in Kärnten und in der Steiermark. Am niedrigsten ist er in Wien. „Der Bedarf an Pflegekräften wird bis 2030 auf zusätzlich 23.000 Menschen beziffert“, so die Autorin. Die Qualität der Pflegeversorgung sei nur schwer zu messen, darum empfiehlt Hofmarcher-Holzhacker, dazu eigene Indikatoren zu entwickeln und auch eine stärkere Koordination zwischen Langzeitpflege und Gesundheitsversorgung. Aber auch beim Auf- und Ausbau der ambulanten Versorgung sollte die finanzielle und administrative Abstimmung verbessert werden. Die wichtigsten Herausforderungen für das Gesundheitssystem der Zukunft lauten also: Schaffung von Möglichkeiten für alle Menschen, gesund und aktiv zu altern Aus- und Aufbau der ambulanten Versorgung am „best point of service“ Ausreichende Sicherstellung personeller Ressourcen auf allen Ebenen des Gesundheitswesen Bessere Abstimmung der Versorgung zwischen Gesundheit und Pflege „Mit dieser Studie wollen wir einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des österreichischen Gesundheitssystems leisten. Obwohl jeder und jede Einzelne etwas für seine Gesundheit tun kann, beeinflussen doch viele gesellschaftliche, systembedingte und soziale Faktoren die Gesundheit der Bevölkerung. Wir von Philips hoffen, dass wir mit den Ergebnissen unsere Gesundheitstechnologien und -lösungen noch weiter verbessern können und neue Innovationen schaffen, denn: Philips trägt weltweit bereits seit 125 Jahren zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung bei“, resümiert Robert Körbler, CEO Philips Austria GmbH.  Die gesamte Studie ist hier abrufbar. Über Royal Philips Royal Philips (NYSE: PHG, AEX: PHIA) ist ein führender Anbieter im Bereich der Gesundheitstechnologie. Ziel des Unternehmens mit Hauptsitz in den Niederlanden ist es, die Gesundheit der Menschen zu verbessern und sie mit entsprechenden Produkten und Lösungen in allen Phasen des Gesundheitskontinuums zu begleiten: während des gesunden Lebens, aber auch in der Prävention, Diagnostik, Therapie sowie der häuslichen Pflege. Die Entwicklungsgrundlagen dieser integrierten Lösungen sind fortschrittliche Technologien sowie ein tiefgreifendes Verständnis für die Bedürfnisse von medizinischem Fachpersonal und Konsumenten. Das Unternehmen ist führend in diagnostischer Bildgebung, bildgestützter Therapie, Patientenmonitoring und Gesundheits-IT sowie bei Gesundheitsprodukten für Verbraucher und in der häuslichen Pflege. Philips beschäftigt etwa 75.000 Mitarbeiter in mehr als 100 Ländern und erzielte 2017 einen Umsatz von 17,8 Milliarden Euro. Mehr über Philips im Internet: www.philips.at