OptimaMed Tagung: Unterdiagnostizierte Leiden wie Kopfschmerz besser verstehen und behandeln Experten-Forum „Der Medizinische Überblick 2019“ gab Einblicke in die Therapie und Rehabilitation von chronischen Schmerzen in Österreich Wien. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen gehören bei einem Großteil der Bevölkerung zum Alltag. Bei mehr als 20 Prozent von Menschen mit chronischen Schmerzen haben sich die Beschwerden zu einer eigenständigen Schmerzkrankheit entwickelt: Das 2. OptimaMed Forum „Der Medizinische Überblick (DMÜ) 2019" widmete sich der Schmerztherapie und Schmerzrehabilitation. In Österreich existieren zwar eine Vielzahl international anerkannter schmerzbehandelnder Zentren, bei der Schmerzrehabilitation müssen aber in einigen Bereichen noch entsprechende spezialisierte Zentren entwickelt oder ausgebaut werden.   Vor kurzem fand der zweite „Medizinische Überblick – DMÜ“ von OptimaMed in Wien statt. Im Fokus stand dabei ein kritischer Blick auf den aktuellen Stand der Schmerzrehabilitation und die Organisationsstruktur der Einrichtungen sowie die Qualität der Behandlungen. Weiters wurden Antworten auf Fragen zur grundlegenden Physiologie und zum Verständnis der Schmerzreduktion sowie zur Behandlung spezifischer Schmerzen wie Kopfschmerzen, Rücken- und Gelenkschmerzen, psychosomatischer Schmerzen und polyneuropathischer Schmerzen erarbeitet. Nach der Begrüßung durch Anton Kellner, MBA, CEO der SeneCura Gruppe, und Prim. Dr. Nikolaus Steinhoff, Ärztlicher Leiter OptimaMed und des Neurologischen und Neurorehabilitationszentrums Kittsee, präsentierten Schmerzexperten aus Österreich und Deutschland Fallbeispiele aus der Praxis. „Es freut mich, viele spannende Expertinnen und Experten zum wichtigen Thema Schmerzrehabilitation hier zu haben. Obwohl es in Österreich viele schmerzbehandelnde Zentren mit internationaler Anerkennung gibt, besteht auf Rehabilitationsebene zur effektiven und langfristigen Schmerzbekämpfung noch Aufholbedarf. Mit dem OptimaMed Forum wollen wir die Behandlung für Patientinnen und Patienten mit Schmerzen weiter verbessern“, so Anton Kellner, MBA, CEO der SeneCura Gruppe. Univ.-Prof. Dr. Jürgen Sandkühler, Leiter des Zentrums für Hirnforschung der Medizinischen Universität Wien, stellte neue Erkenntnisse und Konzepte zur Chronifizierung von Schmerzen und zur Entwicklung der Komorbiditäten von Schmerz dar. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen standen Entzündungsvorgänge im zentralen Nervensystem, also die „Neuroinflammation“. Die Neuroinflammation entwickelt sich im Laufe eines Schmerzgeschehens, trägt zur Schmerzverstärkung und -chronifizierung bei und spielt eine bedeutende Rolle bei der Pathogenese diverser Komorbiditäten, wie zum Beispiel Schlafstörungen, Depressionen, Angst- und Stressreaktionen und bei Übergewicht. Die moderne, multimodale Schmerzrehabilitation kann auf diesen Erkenntnissen aufbauend Bewegungstherapien, Ernährungsberatung, Verhaltenstherapien, Stressmanagement, sowie Entspannungsverfahren, psychologische Schmerzbewältigungsstrategien, Achtsamkeits- und Akzeptanzübungen und ergänzend Medikamente gezielt einsetzen, um die Neuroinflammation zu reduzieren und chronische Schmerzen wirksam und nachhaltig zu bekämpfen. Kopfschmerz: Kombination der Behandlungsformen notwendig Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Karin Zebenholzer, Universitätsklinik für Neurologie, Wien, und OA Dr. Marion Vigl, Abteilung Neurologie/Neurologische Rehabilitation und Akutgeriatrie, Barmherzige Brüder Krankenhaus Wien, erläuterten in ihrem Vortrag die über 200 verschiedenen Formen und Ursachen von Kopfschmerz und dessen Rehabilitation. Vor allem Migräne ist derzeit ein unterdiagnostiziertes und untertherapiertes Leiden, das immerhin bis zu 15 Prozent der Bevölkerung betrifft. Durch das Angebot der Kopfschmerzrehabilitation und die Kombination von medikamentösen und nichtmedikamentösen Behandlungsformen können die Patientinnen und Patienten wieder ins Berufsleben und in den Alltag reintegriert werden. Chefarzt Prof. Dr. Hans-Raimund Casser, DRK Schmerz-Zentrum Mainz, legte die Genese von Rücken- und Gelenkschmerzen dar und zeigte auch hier die erfolgversprechende Wirkung der Kombination von verschiedenen Therapiemethoden, Bewegung und Medikamentengabe auf. Schmerzbehandlung psychologisch mitbegleiten Dr. Miriam Gharabaghi-Reiter, klinische Psychologin und psychologische Schmerztherapeutin, wies auf die Bedeutung der Psychologie in der Behandlung von Schmerzen hin. Die Intensität von Schmerzen wird immer auch durch psychologische Prozesse beeinflusst. Bei der psychologischen Schmerztherapie lernen die Betroffenen mit verschiedenen Methoden, selbst Einfluss auf die Schmerzen zu nehmen. Einerseits geht es um die direkte Reduktion der Schmerzen, zum Beispiel mit Hilfe von Biofeedback. Andererseits soll der Patient lernen, sich von den Schmerzen abzulenken und damit den negativen Teufelskreis von Schmerz, Angst, Ärger, Stress und Verspannung abzubauen und so seine Lebensqualität wieder zu steigern. Rehabilitation psychosomatischer Schmerzen Die Celenus Klinik Kinzigtal hat sich auf die Behandlung von Menschen mit stressbedingten psychosomatischen Schmerzerkrankungen spezialisiert. Chefarzt Dr. Burkhard Zentgraf betonte, dass nicht nur Gene die Schmerzempfindlichkeit bestimmen, sondern auch Probleme aus der Kindheit Risiken mit potentiellen Langzeitfolgen für die seelische und körperliche Gesundheit bergen können. Oftmals sind auch Angsterkrankungen die Ursache von chronischen Schmerzen wie Verspannungen. Abschließend stellte OA Dr. Wolfgang Jaksch, Abteilung für Anästhesie, Intensiv- und Schmerzmedizin, Wilhelminenspital Wien, Methoden zur Behandlung von polyneuropathischen Schmerzen vor: „Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung der peripheren Nerven, das bedeutet, die Reizweiterleitung funktioniert nur eingeschränkt oder gar nicht mehr. Ursache für diese Art von Nervenschädigung ist meist Diabetes. Mit einer gezielten medikamentösen Behandlung und ergänzender Physio- und Sporttherapie lassen sich mittlerweile gute Ergebnisse erzielen, so können motorische Ausfälle kompensiert und die Muskelkraft wieder gesteigert werden“.    Über OptimaMed – eine Marke der SeneCura Gruppe Die SeneCura Gruppe betreibt in Österreich 84 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit rund 7.470 (davon 3 in Planung/Bau) Betten und Pflegeplätzen. Weiters zählen Pflegeeinrichtungen in Slowenien und der Tschechischen Republik zur SeneCura Gruppe, die auch für das operative Management der Senevita Gruppe in der Schweiz verantwortlich ist. Die Gesundheitseinrichtungen der Marke „OptimaMed“ umfassen stationäre und ambulante Rehabilitationszentren, Gesundheitsresorts mit Angeboten für Kur und Gesundheitsvorsorge Aktiv (GVA), physikalische Institute und ein Dialysezentrum. SeneCura ist seit 2015 Teil der französischen ORPEA Gruppe, die mit 950 Pflege- und Gesundheitseinrichtungen und 96.577 Betten in 14 Ländern zu den internationalen führenden Unternehmen zählt. www.optimamed.at www.senecura.at