- Neuzulassungen in der EU im August erheblich unter Vorjahres- und Vorkrisenniveau
- Elektrifizierte Neuwagen boomen weiterhin, Österreich mit überdurchschnittlich hohem Marktanteil bei Elektroautos
Wien, 16.09.2021. Der österreichische Neuwagenmarkt steht weiter auf der Bremse und schrumpfte im August 2021 um 15 Prozent gegenüber August 2020. Im Vergleich zum August 2019 ergibt sich sogar ein Minus von 41 Prozent. EU-weit zeigt sich ein ähnliches Bild: In der EU gingen die Neuwagenverkäufe im Vergleich zum Vorjahresmonat um 19 Prozent zurück, gegenüber 2019 ergab sich ein Rückgang um gut ein Drittel (34 %). Besonders starke Einbußen verzeichneten Spanien (-29 %), Italien (-27 %) und Deutschland (-23 %). Im bisherigen Jahresverlauf liegt der Absatz mit einem Plus von elf Prozent zwar deutlich über dem Wert des Vorjahres, aber nach wie vor um fast ein Viertel (24 %) unter dem Niveau von 2019.
„Die zu Beginn der Coronakrise prognostizierten Lieferkettenprobleme treffen die Autobranche gerade mit voller Wucht. Der Mangel an Chips blockiert einen Aufschwung am Neuwagenmarkt. Fehlende Bauteile führen aktuell zu teils massiven Produktionsausfällen. Das ist schade, denn die Nachfrage ist im Moment groß. Die Autobranche ist zurzeit aber nicht in der Lage, diese zu sättigen“, schätzt Gerhard Schwartz, Partner bei EY Österreich, die Situation am Markt ein. „Zwei Jahre dauert es in etwa, um zusätzliche Produktionskapazitäten für Halbleiter aufzubauen. Ein Ende ist also noch nicht in Sicht, auch wenn es wahrscheinlich erscheint, dass die akute Krise gegen Ende des Jahres ausgestanden sein wird.“ Denn insgesamt seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aktuell gut, so Schwartz: „Wir haben eine robuste Konjunktur und die aufgestaute Nachfrage verspricht Nachholeffekte.“
Laut Schwartz resultieren die Probleme mit den Halbleitern zwar in langen Lieferzeiten und einem geringen Neuwagenabsatz, die Hersteller könnten im aktuellen Umfeld aber durchaus höhere Preise durchzusetzen: „Die Hersteller reagieren auf den Halbleitermangel mit Anpassungen im Modellmix. Bei der Preisdurchsetzung gibt es kaum noch Kompromisse. Kein besonders günstiges Umfeld für Schnäppchenjäger.“
Elektro-Boom hält an, Marktanteil verdoppelt Österreich legte im August beim Marktanteil elektrifizierter Neuwagen kräftig zu: Fast ein Viertel (24,4 %) der hierzulande verkauften Neuwagen waren Elektroautos oder Plug-in-Hybride. Ein deutlicher Sprung gegenüber dem Vorjahresmonat, als nur 8,4 Prozent der Neuwagen elektrifizierte Fahrzeuge waren.
In den fünf größten Märkten Westeuropas (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien) betrug der Marktanteil elektrifizierter Neuwagen im August 20,3 Prozent – das ist neuer Rekord. Im August 2020 kamen Elektroautos und Plug-in-Hybride zusammen auf einen Marktanteil von nur 9,8 Prozent.
Nur in Deutschland war der Marktanteil elektrifizierter Neuwagen unter den Top-5-Märkten im August mit 27,6 Prozent höher als in Österreich. Frankreich folgt mit 19,8 Prozent, danach kommt Großbritannien (18,3 %). In Spanien lag der Marktanteil von Plug-in-Hybriden und Elektroautos bei nur 8,4 Prozent.
„Förderungen und Steuervorteile halten das Interesse an Fahrzeugen mit elektrifiziertem Antrieb auf hohem Niveau“, beobachtet Schwartz. Er rechnet damit, dass das Absatzwachstum bei elektrifizierten Neuwagen in den kommenden Monaten nochmal an Fahrt gewinnt: „Die Nachfrage steigt nicht nur aufgrund neuer, nachhaltig orientierter Wertvorstellungen innerhalb der Konsumentinnen und Konsumenten, sondern auch aufgrund der immer attraktiver werdenden Angebote. Die Autobauer bringen laufend neue Elektroautos und Plug-in-Hybride in unterschiedlichen Preissegmenten auf den Markt, die auch beim Thema Reichweite immer besser werden. Elektroautos sind nicht mehr nur für Exoten ansprechend, sondern für die breite Masse.“
Bei reinen Elektroautos beträgt der Marktanteil derzeit in Österreich 18,1 Prozent. Deutschland liegt mit 14,9 Prozent dahinter; in den Top-5-Märkten liegt der Marktanteil insgesamt bei 11,0 Prozent. Plug-in-Hybride sind hingegen in Deutschland am beliebtesten: Ihr Marktanteil macht in Deutschland 12,7 Prozent aus, in den Top-5-Märkten 9,3 Prozent, in Österreich nur 6,4 Prozent.
Der Zuwachs bei elektrifizierten Neuwagen lässt den Marktanteil bei den reinen Verbrennern (Diesel bzw. Benzin) weiter sinken. Vor allem der Dieselantrieb verliert enorm an Bedeutung: In Österreich ging der Diesel-Marktanteil von 38,1 Prozent im August 2019 und 36,8 Prozent im August 2020 auf nur noch 22,7 Prozent im August 2021 zurück. In den Top-5-Märkten sind nur noch 17,4 Prozent aller Neuwagen Selbstzünder – vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 28,8 Prozent, im August 2019 bei 30,4 Prozent. „Wenn der Boom anhält, gehen vielleicht schon nächstes Jahr in Westeuropa mehr Elektroautos als Diesel-Pkw über den Tisch“, prognostiziert Schwartz.
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