Korrektur: Der Börsengang der österreichischen Marinomed Biotech AG war in der globalen Datenbasis leider einem falschen Börsenplatz zugeteilt und noch nicht eingerechnet. Daher folgt hier die korrigierte Version des Global IPO Update Q1/2019.
- Emissionsvolumen sinkt um fast drei Viertel auf 13,1 Milliarden US-Dollar; Zahl der Börsengänge sinkt um 41 Prozent
- Rückgänge auf allen großen Märkten, Europa aufgrund von Brexit am stärksten betroffen
- Meiste IPOs im Technologiesektor, kleine Börsengänge dominieren
Wien, 21. März 2019. Der weltweite Markt für Börsengänge ist trotz einer relativ niedrigen Marktvolatilität, positiver Zeichnungsgewinne und einer positiven Entwicklung von großen Aktienindizes außerordentlich schwach ins Jahr gestartet. So wurden weltweit 199 Börsengänge im ersten Quartal gezählt – das waren 41 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Emissionsvolumen sank sogar um 74 Prozent auf 13,1 Milliarden US-Dollar.
Die Hauptgründe für die abwartende Haltung von Börsenkandidaten waren – neben der gewohnten Zurückhaltung in einem ersten Quartal – zunehmende Unsicherheiten durch geopolitische Risiken, handelspolitische Spannungen zwischen den USA, China und Europa, der anstehende Brexit sowie die Haushaltssperre in den USA, die auch die für Börsengänge zuständige SEC betraf.
Die meisten Börsengänge wurden in Asien gezählt, wenngleich auch hier insgesamt deutliche Rückgänge zu verzeichnen waren: In China sank die Zahl der IPOs um 34 Prozent auf 65, das Emissionsvolumen an den chinesischen Börsen schrumpfte um ein Drittel auf 6,4 Milliarden US-Dollar. Relativ positiv entwickelte sich hingegen Japan, wo 23 Unternehmen an der Börse debütierten – ein Zuwachs um 28 Prozent.
Im traditionell zweitgrößten Markt Europa wagten im ersten Quartal nur noch 23 Unternehmen den Gang an die Börse, 51 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Emissionsvolumen dieser vergleichsweise eher kleineren Unternehmen lag mit gerade einmal 350 Millionen US-Dollar sogar 98 Prozent unter dem Vorjahreswert – in keiner anderen Region wurde ein derart starker Rückgang verzeichnet.
In Österreich gab es mit dem Listing der Marinomed Biotech AG am Wiener Börsenparkett den ersten Börsengang seit der BAWAG im vierten Quartal 2017.
Nachdem Börsenneulinge in den USA im Vorjahresquartal noch 17 Milliarden US-Dollar erlöst hatten, schrumpfte dieser Wert im laufenden Jahr um 82 Prozent auf drei Milliarden US-Dollar, die Zahl der Transaktionen sank um 57 Prozent auf 20.
Das sind Ergebnisse des aktuellen weltweiten IPO-Barometers des Prüfungs- und Beratungsorganisation EY.
„Der weltweite IPO-Markt verharrte in den ersten Monaten des Jahres in Wartestellung. Größere Transaktionen blieben fast ganz aus“, beobachtet Gerhard Schwartz, Partner und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich. „Eine Mischung aus Konjunktursorgen, Handelskonflikten und politischen Unsicherheiten wie dem Brexit hat viele Börsenkandidaten dazu veranlasst, ihre Pläne vorerst wieder in der Schublade verschwinden zu lassen.“
Eine Lösung der Handelskonflikte zwischen den USA und China beziehungsweise den USA und Europa wäre wichtig für die Stimmung am IPO-Markt, so Schwartz. Vor allem aber müsse Klarheit über das zukünftige Verhältnis zwischen Großbritannien und der EU herrschen: „Die derzeitige Hängepartie beim Brexit ist Gift für das Klima im Kapitalmarkt – das Risiko eines harten Brexits besteht nach wie vor, und IPO-Kandidaten dies- und jenseits des Ärmelkanals warten dringend auf eine Klärung. Erst wenn sich dieser Nebel der Unsicherheit verzogen hat, kommt der europäische IPO-Markt wieder auf die Beine. Viele Börsenkandidaten nutzen deshalb die Zeit, sich gut vorzubereiten, denn Flexibilität und Schnelligkeit sind gefragt, wenn sich IPO-Fenster in den Folgequartalen öffnen“, so Schwartz.
In Bezug auf andere Regionen ist Schwartz aber optimistisch: „Nach der Aufhebung der Haushaltssperre in den USA treiben aktuell einige Technologie-Start-ups ihre IPO-Pläne konsequent voran. Sie könnten als Eisbrecher fungieren und anderen Tech-Unternehmen weltweit Mut machen.“
Zudem kommen vom chinesischen Festland (ohne Hong Kong) leicht positive Impulse: Zwar lag das Emissionsvolumen wie auch die Zahl der Transaktionen unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums, im Vergleich zum vierten Quartal 2018 ergab sich hingegen jeweils ein klares Wachstum. Das könnte darauf hindeuten, dass die chinesischen Behörden bei ihren Versuchen, die Zulassung von Börsengängen zu beschleunigen, Fortschritte machen, und dass auf diesem wichtigen Markt die Talsohle nun durchschritten ist.
„Wir rechnen mit einer weiterhin positiven Entwicklung in China vor allem im zweiten Halbjahr – trotz der konjunkturellen Abkühlung im Reich der Mitte“, so Schwartz.
Größter Börsengang in den USANachdem im Vorjahreszeitraum weltweit noch sieben Transaktionen oberhalb der 1-Milliarde-Grenze gezählt worden waren, gab es im ersten Quartal dieses Jahres keinen einzigen derart großen Deal.
Die weltweit größten Börsengänge im ersten Quartal waren der IPO des US-amerikanischen HR-Dienstleisters Alight, der 750 Millionen US-Dollar einbrachte, sowie jener des indischen REITs Embassy Office Park (660 Millionen US-Dollar). Die drittgrößte Transaktion war der Börsengang des Jeansherstellers Levi Strauss & Co mit einem Volumen von 550 Millionen US-Dollar.
Weltweiter IPO-Markt im ersten Quartal: Regionen im Überblick
Weltweit |
Q1 2019 |
Q1 2018 |
%-Entwicklung |
Emissionsvolumen (in Mrd. US-$) |
13,1 |
49,9 |
-74% |
Zahl der IPOs |
199 |
340 |
-41% |
Europa |
|
|
|
Emissionsvolumen (in Mrd. US-$) |
0,4 |
14,7 |
-98% |
Zahl der IPOs |
23 |
47 |
-51% |
China (inkl. Hong Kong) |
|
|
|
Emissionsvolumen (in Mrd. US-$) |
6,4 |
9,4 |
-32% |
Zahl der IPOs |
65 |
99 |
-34% |
USA |
|
|
|
Emissionsvolumen (in Mrd. US-$) |
3,0 |
17,1 |
-82% |
Zahl der IPOs |
20 |
46 |
-57% |
EY im ÜberblickEY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2017/2018 einen Umsatz von 143 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 270.000 Mitarbeitern der internationalen EY-Organisation betreut EY Kunden überall auf der Welt.EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at *Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.