- Geopolitische Unsicherheiten hinterlassen tiefe Spuren im IPO Markt
- Zahl der Börsengänge sinkt 2019 weltweit um 19 Prozent auf 1.115
- Emissionsvolumen mit 198 Milliarden US-Dollar leicht unter Vorjahr
- Wiener Börse verzeichnet 2019 insgesamt drei Börsengänge im Prime Market – so viele wie zuletzt 2007
- Weltweit stärkere IPO-Aktivitäten für das erste Halbjahr 2020 erwartet
Wien, 12. Dezember 2019. Im Jahr 2019 haben weltweit deutlich weniger Unternehmen den Schritt aufs Parkett gewagt als im Vorjahr: Die Zahl der Börsengänge (Initial Public Offering = IPO) sank um 19 Prozent auf 1.115. Vor allem dank des größten IPOs aller Zeiten – dem Börsengang der saudi-arabischen Ölkonzerns Saudi-Aramco – hielt sich das Minus beim weltweiten Emissionsvolumen hingegen in Grenzen: Der Wert aller Börsengänge sank nur um vier Prozent auf 198 Milliarden US-Dollar.
Die etablierten westlichen IPO-Märkte verzeichneten angesichts der weltweiten geopolitischen Spannungen in diesem Jahr sowohl beim Volumen als auch bei der Zahl der Transaktionen Rückgänge. Die stärksten Einbußen gab es in Europa, wo das Emissionsvolumen um 39 Prozent auf 23 Milliarden US-Dollar schrumpfte, und die Zahl der IPOs um 37 Prozent auf 143 sank. In den USA lag der Rückgang beim Emissionsvolumen bei fünf Prozent auf 50 Milliarden US-Dollar – die Zahl der Transaktionen sank hingegen um ein Fünftel auf 165. China (einschließlich Hongkong) konnte dank der Einführung von STAR – einem Markt für junge Unternehmen – hingegen zulegen: Die Zahl der IPOs stieg um 13 Prozent auf 354, das Emissionsvolumen kletterte um 28 Prozent auf 74 Milliarden US-Dollar.
Als relativ stark erwies sich das vierte Quartal mit einem Anstieg der weltweiten Emissionserlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 53 Prozent auf 84 Milliarden US-Dollar, während die Zahl der Transaktionen um fünf Prozent auf 353 schrumpfte. Die positive Entwicklung war allerdings nicht auf allen IPO-Märkten spürbar: An den chinesischen Börsen stiegen die Erlöse zwar um 296 Prozent und in Saudi-Arabien sorgte der Saudi-Aramco-Börsengang für einen Rekord. In den USA hingegen schrumpfte das Emissionsvolumen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 26 Prozent, in Europa sogar um 41 Prozent.
Das sind Ergebnisse des aktuellen weltweiten IPO-Barometers der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY.
„Der IPO-Markt hatte in diesem Jahr mit Gegenwind zu kämpfen“, beobachtet Gerhard Schwartz, Partner und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich, fest. „Trotz einer eigentlich guten Entwicklung an den Aktienmärkten hielten sich viele potenzielle IPO-Kandidaten zurück.“ Laut Schwartz gab es mehrere Gründe für die relativ geringen Aktivitäten: „Die Sorge vor schlechten Nachrichten, eine relativ hohe Volatilität, aber auch abgesagte Börsengänge sorgten für Verunsicherung.“ Für das kommende Jahr ist Schwartz hingegen vorsichtig optimistisch: „Im Markt herrscht die Erwartung, dass im kommenden Jahr klarer wird, in welche Richtung sich die Weltwirtschaft bewegt. Vor allem die Hoffnung auf ein Ende des chinesisch-amerikanischen Handelsstreits könnte den Markt beflügeln.“
Starke Jahr für Börsenparkett Österreich – gleich viele Börsengänge wie in DeutschlandDer österreichische Kapitalmarkt verzeichnet 2019 insgesamt drei Börsengänge im Prime Market – so viele wie zuletzt 2007: Mit Marinomed Biotech, Frequentis und Addiko Bank machten drei Unternehmen den Schritt auf das heimischen Börsenparkett.
„Für die Wiener Börse war 2019 ein starkes Jahr. Drei Börsengänge im ATX Prime bedeuten den höchsten Wert seit zwölf Jahren und genauso viele IPOs wie 2019 im Prime Segment der Deutschen Börse. Die Entwicklung des heimischen Börsenparketts ist eindeutig positiv“, so Schwartz.
Technologie-Börsengänge dominierenDer weltweit größte Börsengang des Jahres 2019 – und gleichzeitig das größte jemals durchgeführte IPO – ist die Erstnotiz des weltgrößten Ölkonzerns Saudi Aramco mit einem Volumen von 25,6 Milliarden US-Dollar zuzüglich Greenshoe. Eine zweite Mega-Transaktion war die Zweitnotierung der Alibaba-Group in Hongkong, die 12,9 Milliarden US-Dollar einbrachte.
Im weltweiten Börsen-Ranking liegt Hongkong mit einem Emissionsvolumen von 38 Milliarden US-Dollar auf dem ersten Platz, gefolgt von der NASDAQ (27 Milliarden US-Dollar). Mit 263 Börsengängen und einem Gesamtemissionsvolumen von 63 Milliarden US-Dollar war der Technologie-Sektor die aktivste Branche vor dem Gesundheitssektor (174 IPOs, 23 Milliarden US-Dollar) und der Industrie (147 IPOs, 12 Milliarden US-Dollar).
EY im ÜberblickEY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt über 1.000 Mitarbeiter an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2018/2019 einen Umsatz von 160 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt rund 280.000 Mitarbeitern der internationalen EY-Organisation betreut EY Kunden überall auf der Welt.EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at *Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.