Es ist nun 10 Jahre her: Mit der Gründung des „DomQuartiers“ wurde das historische Zentrum politischer und kirchlicher Macht in Salzburg auf eine Weise wieder erlebbar, die den Gast durch die Brille der Fürsterzbischöfe blicken lässt. Residenz, Dom und Erzabtei St. Peter haben über Jahrhunderte Stadt und Land Salzburg geprägt und bilden auch in der architektonischen Form eine zeichenhafte Einheit.Dr. Andrea Stockhammer, Direktorin DomQuartier Salzburg schildert: „Heute können die Besucherinnen und Besucher – wie damals nur der Fürsterzbischof und wenige Auserwählte – von einer Sphäre in die andere wandeln: von der weltlichen Pracht der Residenz mit den bildlichen Erzählungen von den Taten Alexanders des Großen in die geistliche Sphäre von Dom und Erzabtei. Mit dem Ende des geistlichen Fürstentums 1803 war die Einheit aus Residenz, Dom und Erzabtei obsolet geworden. Über 200 Jahre später wurden die mittlerweile entstandenen baulichen Barrieren im doppelten Sinne des Wortes wieder aufgebrochen und ein Museumsrundgang der besonderen Art geschaffen.“
Wir sind das Herzstück des Welterbes Salzburg
Dr. Andrea Stockhammer hält fest: „Für die Begründung der Welterbewürdigkeit von Salzburg war und ist das heutige DomQuartier von zentraler Bedeutung: Hier war das Zentrum des kirchlichen Stadtstaates, der geistliche und weltliche Macht vereinte. Das DomQuartier ist der authentische Erlebnisort der Repräsentation des geistlichen Fürstentums im Barock.“ Beginnend mit Wolf Dietrich von Raitenau hielt hier die Liebe zu allem italienischen Einzug. In den prunkvollen Räumen fand ein hochrangiges kulturelles Leben statt, dem man heute noch bei einem Besuch nachspüren kann. „Sei es, dass man die Schönheit der Räume und der Kunstwerke auf sich wirken lässt, sei es, dass man bei Konzerten, Festen und Veranstaltungen aller Art dieses Zentrum der Macht in all seinen Dimensionen erlebt. Wenn man verstehen will, was Salzburg über Jahrhunderte geprägt hat, kommt man zu uns. Gerne beteiligt sich das DomQuartier daher am Welterbetag: 18.4.2024“, betont Dr. Stockhammer.
Den 10. Geburtstag des DomQuartiers begehen wir in vielerlei Form:
- Salzburg als Mittelpunkt eines internationalen Netzwerkes: Wir betrachten Salzburg als Knotenpunkt eines Netzwerks internationaler Beziehungen der Fürsterzbischöfe und erzählen die Geschichten von Erfolg, Scheitern und Abenteuer, die sich dahinter verbergen. In einer Serie von Vorträgen sprechen Expertinnen und Experten über Handelsbeziehungen und künstlerischen Austausch, über Innovationen und Traditionen in der Musik, über die Netzwerke des Klosters St. Peter und vieles mehr.
- Das DomQuartier, ein außergewöhnlicher Museumskomplex: Die Einheit aus einer weltlichen Residenz mit einer Metropolitankirche und einer Abtei ist zumindest außergewöhnlich. In der Zusammenschau der drei Partner im DomQuartier entsteht ein umfassendes Bild, das mehr ist als die Summe seiner Teile.
- Das Zentrum von Stadt und Land Salzburg digital: Wir nehmen den Auftrag zu einer zeitgemäßen, digitalen Vermittlung ernst und präsentieren unserem Publikum in diesem Jahr Welterbetag eine aus Mitteln des Landes Salzburg interaktive 3D-Visualisierung, die über 1000 Jahre Baugeschichte des Zentrums von Stadt und Land Salzburg unmittelbar und sehr detailreich greifbar macht.
- „Mehr als ein Museum“ – die immateriellen Werte: Das DomQuartier ist ein Museum der besonderen Art, denn es lebt auch immaterielle Werte:
- Salzburg erhielt den Welterbestatus auch wegen seiner Bedeutung für die Musikgeschichte, insbesondere wegen der Verbindung zur Person Wolfgang Amadé Mozarts. Für immaterielle Werte kann man nur ausgezeichnet werden, wenn etwa Bauten erhalten sind, die unmittelbar Zeugnis ablegen können wie beispielsweise der Dom und die Residenz zu Salzburg für das Wirken Mozarts. Für diese Orte hat Mozart komponiert, hier ist er selbst aufgetreten. Die Räume selbst sind auch heute noch so authentisch erhalten, dass sie ihre Klangqualität aus Mozarts Zeit bewahrt haben. 2024 stehen einige dieser Konzerte im Zeichen der großen Venedig-Ausstellung der Residenzgalerie. Dieses bedeutende musikalische Kulturerbe soll umfassend und anschaulich vermittelt, die Musik hörbar – und in Zukunft das Musikleben am Hof der Fürsterzbischöfe mit moderner multimedialer Technologie auch sichtbar – gemacht werden. In einem ersten Projektschritt wird eine Musik-Web-App dazu einladen, in den höfischen Musik-Kosmos einzutauchen. Sie ist über die DomQuartier-Website zugänglich und via QR-Code auch vor Ort abrufbar. Live-Musik vor Ort – Musikalische Highlights (Details dazu finden Sie in der Langversion der Pressemappe)
- Venedig in Salzburg: eine alte Liebe: Dr. Andrea Stockhammer: „Salzburg hat jahrhundertelang intensive Beziehungen zu Venedig gepflegt, die Salzburger Kaufmannschaft hatte im „Fondaco dei Tedeschi“ eine gewichtige Stimme. Salz und Silber gingen nach Venedig, Spezereien und Luxusgüter kamen zurück. Es entwickelten sich aber auch künstlerische Beziehungen aller Art, im Bereich der Architektur, der bildenden Kunst und der Musik. Grund genug, der venezianischen Malerei der Renaissance einen prominenten Auftritt in Salzburg zu geben. Ab 21.6. präsentiert die Residenzgalerie den ersten Gastauftritt des Kunsthistorischen Museums in Salzburg mit Werken von Tizian über Tintoretto und Veronese bis Canaletto. Die große Sonderausstellung „Die Farben der Serenissima“ erzählt die unglaubliche Erfolgsgeschichte der venezianischen Malerei Tizians und seiner Zeitgenossen, die über Jahrhunderte vielfältigen Nachhall gefunden hat.“
- 450ster Geburtstag von Fürsterzbischof Markus Sittikus: Venezianisches Fest am 31. August in Salzburg: 2024 jährt sich auch der Geburtstag von Fürsterzbischof Markus Sittikus, der öffentliche Feste in venezianischer Art und das italienische Theater nach Salzburg brachte, zum 450. Mal. In dieser Tradition veranstaltet das DomQuartier am 31.8. 2024 ein solches venezianisches Fest, das nicht nur in der Residenz und deren Innenhof stattfinden soll, sondern die ganze Stadt zum Mitmachen einlädt.
- 10-Jahr-Jubiläum: Tag der offenen Türe am 11. Mai: Am Tag der offenen Tür aus Anlass des 10 Jahr Jubiläums (11.5.) kann man venezianische Mehrchörigkeit im DomQuartier erleben. Eine internationale Tagung am 7./8. November 2024 widmet sich den Beziehungen zwischen Salzburg und Venedig.
Sonderausstellung: Die Farben der Serenissima - Venezianische Meisterwerke von Tizian bis Canaletto
Vom 21. Juni 2024 bis 06. Jänner 2025 präsentiert das DomQuartier Salzburg in seinem 10. Jubiläumsjahr in der Residenzgalerie den ersten Gastauftritt des Kunsthistorischen Museums in Salzburg. Die Farben der Serenissima“ ist die erste Ausstellung unter der Leitung der neuen Direktorin des DomQuartiers Andrea Stockhammer. Die umfassende Schau erzählt unter dem Titel „DIE FARBEN DER SERENISSIMA. Venezianische Meisterwerke von Tizian bis Canaletto“ die fulminante Erfolgsgeschichte der Renaissancemalerei in Venedig, schildert Kuratorin Çiğdem Özel MA. Es geht um die Verwendung kostbarer Farben, um eine neuartige, lockere Malweise, aber auch um erstaunliche Kontinuitäten. Die Werke venezianischer Meister:innen fanden noch Jahrhunderte später Nachhall in der europäischen Malerei und Sammlungskultur. Die Geschichte der ehemals kaiserlichen Sammlungen ist der beste Beleg dafür. Diese Qualitäten verkörpern herausragende Werke von Tizian über Tintoretto und Veronese bis Canaletto. In der Zusammenschau mit einzelnen Beispielen anderer Kunstgattungen entsteht ein facettenreiches Bild der venezianischen Kunstproduktion, wie es abseits der traditionellen Sammlungsstrukturen des Kunsthistorischen Museums nur in einer Sonderausstellung möglich ist.
Venezianische Kunst von der Renaissance bis zum Rokoko und ihre Besonderheiten: Kuratorin Çiğdem Özel MA betont: „Die Farben der Serenissima spielt mit einer gewissen Doppeldeutigkeit. Der Ausstellungstitel bezieht sich dabei zum einen auf die besondere Farbgebung in der Malerei, zum anderen tatsächlich auf die Farben Venedigs, so wie es sich dem Besucher in seinen Lichtstimmungen und in der Opulenz seiner Luxusgüter präsentiert. Die umfassend angelegte Schau thematisiert verschiedene Aspekte der Lagunenstadt: Porträts eleganter Venezianerinnen und Venezianer spiegeln das Selbstverständnis einer erfolgreichen Handelsmacht wider, stimmungsvolle Landschaftsmalerei lädt zur Kontemplation ein. Neue Bildtypen in der religiösen Malerei holen die Heiligen und biblischen Gestalten ganz in die Nähe des Betrachters und sprechen ihn auf höchst emotionale Weise an.“
Die Farben der Serenissima - Venezianische Meisterwerke von Tizian bis Canaletto: 21. Juni 2024 – 06. Jänner 2025 im DomQuartier Salzburg, Residenzgalerie www.domquartier.at
Bildmaterial & Copyright "Die Farben der Serenissima"
50 Jahre Dommuseum Salzburg
Dr. Reinhard Gratz, Direktor des Dommuseums freut sich: „Das Dommuseum wird am 6. April 50 Jahre alt. Der Name ist mehr als berechtigt: Es ist das einzige Diözesanmuseum Österreichs, das sich in einem Dom befindet. Die Museumsräume der Oratorien mit ihrem halbsakralen Charakter bilden den schönsten Rahmen für ein kirchliches Museum.“ Auf Initiative des Domkapitels erhielt der Salzburger Dom zum 1200-Jahr-Jubiläum 1974 ein Museum. Für die Präsentation von Domschatz und kirchlicher Kunst aus der Erzdiözese wurde das Südoratorium gewählt. Im südlichen Dombogen wurde mit Zustimmung der Erzabtei St. Peter in der Nachfolge der historischen Kunstkammer eine Kunst- und Wunderkammer neu eingerichtet und dem Museum angeschlossen.
Dr. Reinhard Gratz, Direktor des Dommuseums betont: „Das Dommuseum ist mit seinen Sammlungen ein wesentlicher Teil der Erzählung des Museumsrundgangs: Bezogen auf die Doppelfunktion des Fürst-Erzbischofs vertritt es die bischöfliche, kirchliche Seite und erinnert gerade mit dem Domschatz an die unvergleichliche Geschichte und Strahlkraft Salzburgs als Metropolitansitz seit 798. Wien etwa wurde erst 924 Jahre später Erzbistum. Der Domschatz macht diese bedeutende Tradition anschaulich - eine Tradition, die andauert, indem einige der wertvollsten ausgestellten liturgischen Geräte nach wie vor bei Pontifikalgottesdiensten verwendet werden. Diese Gegenstände sind somit keine reinen Museumsobjekte.“
Geburtstagsfeier des Dommuseums am 6. April: Gelegenheit, den Eindruck vom „Museum im Dom“ zu vertiefen, besteht am Geburtstag des Dommuseums, dem 6. April, der wie vor 50 Jahren auf einen Samstag fällt. Die Führungen werden auf wenig bekannte Geschichten und Details zu den Museumsräumen und Exponaten eingehen, auch für junge Leute gibt es Programm, auf der Westempore wird Orgelmusik aus unmittelbarer Nähe zu erleben sein.
Das Rupertuskreuz von Bischofshofen, ein Restaurierungsprojekt: Im Jubiläumsjahr stellt das Dommuseum sein prominentestes und kunsthistorisch bedeutendstes Exponat in den Mittelpunkt: Das Rupertuskreuz, eine Leihgabe der Pfarrkirche Bischofshofen, ist das größte erhaltene Metallkreuz des Frühmittelalters (158,8 x 96,6 cm).Das feuervergoldete Kupferblech mit getriebenen Ornamenten ist auf einen Pappelholzkern montiert, der durch Löcher im Blech hindurchscheint, wo die Glaspasten verloren sind. Die Materialuntersuchung 2015 konnte bestätigen, dass das kleine, 1998 bei Ausgrabungen in der Pfarrkirche Bischofshofen gefundene Blechstück (Salzburg Museum) zum Rupertuskreuz gehört und wohl von der Rückseite stammt, die demnach ebenfalls mit feuervergoldetem Kupferblech überzogen war.
Restaurierung in Wien: Die Restaurierung in Wien wird vom Bundesdenkmalamt begleitet und gefördert. Das Kreuz soll bis 24. September 2024 (Ruperti) nach Salzburg zurückkehren. Die Restaurierung würdigt auch das 1250-jährige Jubiläum des Salzburger Doms, in dem die Gebeine des hl. Rupert ihre letzte Ruhestätte fanden.
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Kunst- und Kulturvermittlung im Jubiläumsjahr des DomQuartiers
Andrea Löschnig, Leiterin der Kunst- und Kulturvermittlung: „Das Jubiläum 10 Jahre DomQuartier feiern wir monatlich mit thematischen Sonderführungen. Diese stellen Persönlichkeiten wie Wolf Dietrich von Raitenau oder Wolfgang Amadé Mozart ebenso in den Fokus wie immer wiederkehrende Motive, die die geistliche und die weltliche Sphäre verbinden. Schon am „Tag der offenen Tür“ (11.5.2024) können die Besucherinnen und Besucher Themenrundgänge mit Erlebnisstationen auswählen, zum Beispiel: Wenn Wände Geschichten erzählen. Stuck im DomQuartier. Entdecken Sie interessante Details im gesamten Rundgang, fragen Sie unsere Expert:innen vor Ort und nutzen Sie die Möglichkeit einmal selbst Stuck zu gießen.
Spannende Themen warten in der Gesprächsreihe 10 Jahre DQ im Frühling. In der Reihe Apropos 10 Jahre DQ , laden wir, wie immer, zu Expert:innengesprächen. Ein Thema wie Das Fürsterzbistum und sein Netzwerk wird von verschiedenen Seiten beleuchtet. Mit der Family-Quiztour, welche individuell gebucht werden kann, bieten wir 2024 neu eine sinnliche und spielerische Annäherung an unser einzigartiges Museum.
„Im Begleitprogramm der Sonderausstellung „Die Farben der Serenissima“ referieren Kenner der venezianischen Kunst und ergänzen so die Inhalte der Ausstellung. Für die Besucherinnen und Besucher entwickeln wir ein spielerisches Begleitprogramm, Rätseltouren, Hands-on Stationen und einiges mehr sind in Planung. Mit Farb-Pigmenten beschäftigt sich nicht nur eine eigene Schulklassenführung zur Sonderausstellung, sondern auch ein eigens für die „Farben der Serenissima“ entwickeltes Programm für Erwachsene“, erklärt Mag. Löschnig.
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