- Pkw-Absatz in der EU steigt im Mai um 0,1 Prozent - zusätzliche Verkaufstage verzerren das Bild
- Absatz von Elektroautos steigt um ein Drittel, Diesel verliert weiter Marktanteile
Wien, 18.06.2019. Der europäische Neuwagenmarkt stagniert weiter auf hohem Niveau: Im Mai lag die Zahl der Neuzulassungen erneut nur leicht über dem Niveau des Vorjahres (+ 0,1 Prozent) – trotz mindestens eines zusätzlichen Verkaufstages in vielen Märkten. Berei-nigt um den positiven Kalendereffekt würde sich ein leichter Absatzrückgang ergeben. Im bisherigen Jahresverlauf sanken die Neuzulassungen in der EU um 2,1 Prozent. In Öster-reich sank die Zahl der neu zugelassenen Pkw im Mai um 6,1 und im bisherigen Verlauf um 7,4 Prozent.
„Die Situation auf dem europäischen Neuwagenmarkt ist fragil“, beobachtet Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich. „Von den gro-ßen Märkten liegen nur noch Deutschland und Frankreich im Plus. Großbritannien, Italien und Spanien schwächeln. Und angesichts der eingetrübten Konjunkturaussichten und der ungeklärten Brexit-Frage dürfte es auf diesen Märkten im weiteren Jahresverlauf noch stär-ker abwärts gehen.“
Ohnehin werden im Juni negative Kalendereffekte – zwei zusätzliche Verkaufstage – vo-raussichtlich für einen spürbaren europaweiten Rückgang der Neuzulassungen sorgen, der auch in den Monaten Juli und August anhalten wird – denn im Vorjahr hatten die Autokon-zerne in den Sommermonaten massiv nicht-WLTP-zertifizierte Neuwagen in den Markt ge-drückt und so einen kurzfristigen Boom auf dem Neuwagenmarkt entfacht. Entsprechend sei in diesem Jahr mit deutlichen Rückgängen gerade im Juli und August zu rechnen, so Schwartz.
Diesel-Absatz weiter unter Druck – nur nicht in Deutschland Auch im Mai setzte sich der nun schon seit 2015 anhaltende Abwärtstrend beim Absatz von Diesel-Neuwagen fort: Die Neuzulassungen von Diesel-Pkw in den fünf größten EU-Märkten (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien) sanken im Mai um zehn Prozent – das ist allerdings der geringste Rückgang seit dem WLTP-bedingten Absatzboom im August 2018.
Der einzige Markt in Westeuropa, wo der Diesel inzwischen wieder Marktanteile gewinnt, ist Deutschland: Hier stieg der Absatz von Diesel-Neuwagen im Mai um 16 Prozent. Besonders stark sanken die Diesel-Neuzulassungen hingegen in Italien und Spanien: um 20 bzw. 26 Prozent. In Österreich schrumpften die Diesel-Neuzulassungen im Mai um zwölf Prozent.
„In Deutschland hat sich der Diesel-Absatz – auch dank des hohen Anteils von SUV und großen Dienstwagen – inzwischen stabilisiert, der Marktanteil pendelt sich bei etwa einem Drittel ein. In den meisten anderen Ländern hat der Diesel hingegen weiterhin einen schweren Stand“, beobachtet Schwartz. „Gerade in Märkten, wo Kleinwagen und das Kompakt-segment dominieren, wird der Marktanteil weiter sinken und mittelfristig eher bei einem Viertel liegen.“
Diesel-Marktanteil
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YTD 2019 |
YTD 2018 |
Italien |
43% |
54% |
Österreich |
39% |
41% |
Frankreich |
34% |
40% |
Top 5 |
33% |
39% |
Deutschland |
33% |
32% |
Spanien |
28% |
37% |
Großbritannien |
28% |
33% |
Absatz von Elektrofahrzeugen steigt im Juni um knapp ein Drittel Angesichts der sinkenden Absatzzahlen von Diesel-Pkw und den steigenden Neuzulas-sungszahlen bei Benzin-Modellen (plus vier Prozent in den Top-5-Märkten seit Jahresbe-ginn) steigen die CO2-Emissionen weiter – was hohe Strafzahlungen immer wahrscheinli-cher macht. Entsprechend wichtig wäre ein starkes Wachstum beim Absatz von Elektroautos.
Im Mai kletterte der Absatz von Elektroautos (einschließlich Plug-in-Hybriden) in den Top-5-Märkten insgesamt um 33 Prozent; auch in Österreich legte der Absatz um ein Drittel zu. Das stärkste Wachstum wurde in Spanien registriert, wo sich die Neuzulassungen fast ver-doppelten. Überdurchschnittlich stark stieg der Absatz auch in Deutschland und Italien, wäh-rend in Großbritannien ein Rückgang um 14 Prozent gemessen wurde.
Der Marktanteil von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen kletterte in den Top-5-Märkten im Vergleich zum Vorjahresmonat von 1,4 auf 1,9 Prozent. Insgesamt wurden in den fünf Ländern etwa 19.500 Elektroautos und Plug-in-Hybride neu zugelassen – bei insgesamt gut einer Million Pkw-Neuzulassungen.
Von den sechs analysierten Absatzmärkten (Top 5 sowie Österreich) wies im Mai Öster-reich mit 2,7 Prozent den höchsten Marktanteil von Elektrofahrzeugen auf. In Italien liegt der Marktanteil hingegen nach wie vor unter der 1-Prozent-Marke. Ein von den neuen E-Modellen aus dem gehobenen bzw. Premium-Segment – Tesla Model 3, Audi e-tron und Jaguar I-PACE – entfachter Absatzboom ist derzeit noch nicht zu beobachten – die Absatz-zahlen sind in den Märkten, von denen es detaillierte Daten gibt, überschaubar: So wurden in Deutschland im Mai 322 e-tron, 317 Model 3 und 86 I-Pace neu zugelassen. Klare Spit-zenreiter bei den E-Autos sind hingegen der BMW I3 und Renault ZOE mit 878 bzw. 875 Neuzulassungen. In Österreich kam Teslas Model 3 auf 127 Neuzulassungen, der Renault ZOE lag mit 133 Neuzulassungen leicht davor.
„Die Verkaufszahlen von E-Autos steigen vor allem aufgrund von Produktionsengpässen nicht schneller – die Lieferzeiten sind zum Teil extrem lang. Grundsätzlich haben attraktive Elektrofahrzeuge durchaus das Potenzial, deutlich höhere Verkaufszahlen zu erzielen und nennenswerte Marktanteile einzufahren. Im Lauf dieses und des kommenden Jahres wer-den die Hersteller die Produktion weiter steigern, zudem kommen attraktive neue Modelle dazu. Allerdings wird dann der Ausbau der Ladeinfrastruktur umso dringlicher – hier geht es noch viel zu langsam voran.“
EY im ÜberblickEY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2017/2018 einen Umsatz von 143 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt rund 270.000 Mitarbeitern der internationalen EY-Organisation betreut EY Kunden überall auf der Welt.EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at *Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.