- Pkw-Absatz in der EU sinkt im März und im ersten Quartal – Österreich mit besonders starkem Rückgang
- Diesel-Marktanteil geht ebenfalls zurück – nur nicht in Deutschland
- Absatz von Elektroautos steigt deutlich – Teslas Model 3 gibt in einigen Märkten Schub, insbesondere in Österreich
Wien, 17. April 2019. Der Abwärtstrend auf dem europäischen Neuwagenmarkt hält nicht nur an, sondern verstärkt sich sogar: Nachdem die Pkw-Neuzulassungen in den ersten bei-den Monaten des Jahres EU-weit um knapp drei Prozent gesunken waren, schrumpften die Neuzulassungen im März um knapp vier Prozent. Alle großen Märkte verzeichneten im März Rückgänge. In Österreich fiel der Rückgang noch deutlicher aus: Im ersten Quartal schrumpften die Neuzulassungen um elf Prozent, im März um zehn Prozent.
Die schwache Absatzentwicklung ist laut Gerhard Schwartz, Partner und Sector Leader Industrial Products bei EY Österreich, vor allem auf die lahmende Konjunktur und steigende wirtschaftliche und politische Risiken zurückzuführen: „Die WLTP-Umstellung, die monatelang zu Einbußen geführt hat, ist inzwischen kein Thema mehr – jetzt stehen eindeutig konjunkturelle Probleme im Vordergrund. Gerade in den südeuropäischen Ländern verliert die Konjunktur an Kraft, Italien rutscht sogar in die Rezession. In dem Maß, wie sich die wirtschaftlichen Perspektiven verdüstern, trüben sich auch die Aussichten für den Neuwagenmarkt ein. Obendrein entwickelt sich der Brexit zu einer monatelangen Hänge-partie mit nach wie vor ungewissem Ausgang. Da ist es wenig verwunderlich, wenn sich Unternehmen und Privatleute bei größeren Investitionen zurückhalten.“
Vor diesem Hintergrund rechnet Schwartz nicht mit einer echten Erholung des Marktes in den kommenden Monaten: „Der Trend zeigt klar nach unten, die Risiken steigen. Positive Impulse – etwa eine Einigung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit oder ein Brexit-Deal – sind derzeit eher unwahrscheinlich.“
Diesel-Absatz weiter kräftig unter Druck – nur in Deutschland nichtAuch im März setzte sich der nun schon seit 2015 anhaltende Abwärtstrend beim Absatz von Diesel-Neuwagen fort: Die Neuzulassungen von Diesel-Pkw in den fünf größten EU-Märkten (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien) sanken im März und im ersten Quartal um 17 Prozent. In Österreich ging der Absatz von Selbstzündern um 16 Prozent (im März) bzw. um 17 Prozent (im ersten Quartal) zurück.
Der Diesel-Marktanteil schrumpfte in den fünf größten Absatzmärkten im März gegenüber dem Vorjahresmonat um 5,2 Prozent, wobei die Entwicklung von Land zu Land stark diffe-rierte: In Deutschland stieg der Marktanteil – zum dritten Mal in Folge – um 1,0 Prozent-punkte, während er in Frankreich und Großbritannien um jeweils etwa sechs Prozent sank. In Italien und Spanien zeigt der Trend hingegen deutlich nach unten: In beiden Ländern la-gen die Marktanteilsverluste bei etwa neun Prozentpunkten. In Österreich fiel der Marktan-teilsrückgang mit 2,6 Prozentpunkten verhältnismäßig moderat aus.
Absatz von Elektrofahrzeugen steigt im März unterschiedlich starkDer europaweite anhaltende Rückgang von Diesel-Neuzulassungen sorgt für steigende CO2-Emissionen – und macht damit hohe Strafzahlungen immer wahrscheinlicher. Umso wichtiger wäre ein deutliches Absatzplus bei Elektroautos.
Im März stieg der Absatz von Elektroautos (einschließlich Plug-in-Hybriden) in den Top-5-Märkten um 15 Prozent, nachdem er allerdings im Februar noch um 35 Prozent gewachsen war. Hohe Zuwachsraten waren etwa in Österreich und Deutschland zu verzeichnen (plus 49 bzw. 42 Prozent), während der Absatz in Italien nur um fünf Prozent stieg und in Großbri-tannien sogar um fünf Prozent sank.
Der Marktanteil von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen kletterte in den Top-5-Märkten von 1,6 auf 1,9 Prozent. Insgesamt wurden in den fünf Ländern gut 26.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride neu zugelassen – bei insgesamt etwa 1,3 Millionen Pkw-Neuzulassungen.
Von den sechs analysierten Absatzmärkten (Top 5 sowie Österreich) wies im März Öster-reich mit 4,6 Prozent den höchsten Marktanteil von Elektrofahrzeugen auf (März 2018: 2,8 Prozent). Der Hauptgrund für das starke Plus in Österreich war die hohe Zahl an neu zuge-lassenen Tesla Model 3-Fahrzeugen: Mit 703 Neuzulassungen belegte das Model 3 den fünften Rang in der Neuzulassungsrangliste in Österreich. In Italien, wo gerade einmal 0,3 Prozent der Neuwagen elektrisch fahren, schafft es der Tesla hingegen nicht einmal unter die 50 bestverkauften Modelle.
„Der Durchbruch der Elektromobilität ist noch lange nicht Realität, wir sehen aber, dass at-traktive neue Elektrofahrzeuge durchaus das Zeug haben, hohe Verkaufszahlen zu erzielen und nennenswerte Marktanteile einzufahren. Noch ist die Zahl verfügbarer Modelle sehr gering. Im Lauf dieses und des kommenden Jahres werden allerdings zahlreiche sehr inte-ressante E-Autos auf den Markt kommen – nicht zuletzt von den deutschen Herstellern –, die das Potenzial haben, für einen spürbaren Schub bei den Absatzzahlen zu sorgen. Dann wird die Elektromobilität endlich die Nische verlassen“, so Schwartz.
EY im ÜberblickEY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2017/2018 einen Umsatz von 143 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt rund 270.000 Mitarbeitern der inter-nationalen EY-Organisation betreut EY Kunden überall auf der Welt.EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Manage-mentberatung. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at *Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.