- Neuwagenabsatz EU-weit im November wieder deutlich gesunken – noch deutlich stärkerer Rückgang für Dezember erwartet
- Marktanteil elektrifizierter Antriebe steigt auf neues Rekordhoch
- Österreich im November im Vergleich zu den Top-5-Märkten führend (10,3 %) beim Marktanteil reiner Elektroautos
Wien, 17.12.2020. Der Trend auf dem europäischen Neuwagenmarkt zeigt klar nach unten: Die Pkw-Neuzulassungen sanken im November um 12 Prozent (Oktober: minus acht Prozent), im bisherigen Jahresverlauf gingen sie damit um 26 Prozent zurück. Der Negativtrend war fast flächendeckend – alle großen Märkte verzeichneten einen deutlichen Rückgang. In Österreich sanken die Neuwagenzulassungen im November um 14 Prozent, im gesamten Jahr 2020 liegt das Minus nun bei 27 Prozent. Gerhard Schwartz, Leiter Industrial Products bei EY Österreich, rechnet mit einem sehr schwachen Jahresausklang: „Der Dezember wird aufgrund der teils harten Lockdown-Maßnahmen in zahlreichen großen Märkten noch deutlich schwächer werden als der November.“
„Die Entwicklung auf dem Neuwagenmarkt ist besorgniserregend“, stellt Schwartz außerdem fest. „In der EU werden in diesem Jahr wohl etwa ein Drittel weniger Neuwagen verkauft als 2019. Geschlossene Autohäuser, Ausgangssperren, ein erneuter Konjunktureinbruch: Das alles stellt eine neue existenzielle Belastungsprobe nicht nur für die Automobilindustrie, sondern gerade auch für den Autohandel und die Zulieferbetriebe dar.“
Elektrifizierte Antriebe boomen weiterAber es gibt auch gute Nachrichten: Staatliche Unterstützungen beim Kauf elektrifizierter Fahrzeuge und ein immer attraktiveres Modellangebot führen dazu, dass elektrifizierte Pkw boomen wie nie zuvor.
Im November hatte jeder siebte Neuwagen in den größten fünf Märkten in Westeuropa (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien) einen elektrifizierten Antrieb, der Marktanteil kletterte damit auf den Rekordwert von 14,6 Prozent – nach 11,5 Prozent im Oktober, 10,6 Prozent im September und gerade einmal 3,3 Prozent im November 2019. In Österreich lag der Marktanteil von elektrifizierten Modellen im November 2020 bei 15,4 Prozent.
„Die Nachfrage nach elektrifizierten Autos ist – nicht zuletzt dank der großzügigen staatlichen Unterstützung – in den vergangenen Monaten massiv gestiegen. Der Anteil elektrischer Antriebe am Neuwagenmarkt in Europa hat sich binnen eines Jahres mehr als vervierfacht. Die Hersteller können die Nachfrage kaum bedienen“, beobachtet Schwartz. „Die Lieferzeiten sind zum Teil sehr lang.“
Insgesamt kletterte der Absatz reiner Elektroautos im November in den Top-5-Märkten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 285 Prozent. Die höchsten Zuwachsraten gab es in Deutschland (plus 523 Prozent) und Italien (plus 350 Prozent), gefolgt von Österreich mit 216 Prozent.
Bei Plug-in-Hybriden fiel das Wachstum am europäischen Markt sogar noch kräftiger aus: Um 273 Prozent legten die Neuzulassungen in den Top-5-Märkten zu. Italien (plus 403 Prozent) und Deutschland (plus 383 Prozent) meldeten die höchsten Wachstumsraten. In Österreich lag die Zuwachsrate bei 245 Prozent.
Die höchsten Marktanteile erzielten reine Elektroautos im November 2020 unter den untersuchten Ländern (Top-5-Märkte Europas und Österreich) in Österreich mit 10,3 Prozent, gefolgt von Deutschland (10,0 Prozent) und Großbritannien (9,1 Prozent). Plug-in-Hybride waren vor allem in Deutschland (Marktanteil: 10,6 Prozent) und Frankreich (7,1 Prozent) populär. In Österreich lag der Marktanteil von Plug-in-Hybriden bei 5,1 Prozent.
Der aktuelle Elektro-Boom wird vorerst anhalten – sofern ein Verkauf bzw. eine Neuzulassung von Neuwagen überhaupt möglich ist –, ist sich Schwartz sicher. „Es gibt erhebliche staatliche Unterstützungen beim Kauf von Elektroautos und vielerorts auch bei Plug-in-Hybriden. Das kurbelt die Nachfrage an. Gerade für Dienstwagenfahrer in Österreich sind Elektroautos dank des entfallenden Sachbezugs hochinteressant – was den Markterfolg hierzulande zu einem großen Teil erklären dürfte.“
Den Herstellern komme das starke Absatzplus bei elektrifizierten Neuwagen sehr gelegen, da sie unter erheblichem Druck stehen, viele elektrifizierte Neuwagen an die Käufer zu bringen, um ihre CO2-Ziele zu erreichen, so Schwartz. „Gerade Plug-in-Hybride entwickeln sich derzeit zum Verkaufsschlager, weil sie nicht nur in vielen Märkten großzügig gefördert werden, sondern zudem den entscheidenden Vorteil haben, dass die Reichweite kein Problem darstellt.“
Benziner- und Dieselneuzulassungen im SinkflugWährend elektrifizierte Antriebe boomen, gerät derzeit vor allem der klassische Otto-Motor unter Druck. So sank im November der Absatz von Neuwagen mit Benzin-Motor in den Top-5-Märkten um 35 Prozent, in Österreich sogar um 37 Prozent. Die Zahl der neu zugelassenen Neuwagen mit Diesel-Motor sank hingegen „nur“ um 30 Prozent (Österreich 24 %), womit sich der Trend der Vormonate fortsetzte. Reine Verbrenner kamen im Oktober auf einen gemeinsamen Marktanteil von 66 Prozent – nach 87 Prozent im Vorjahresmonat.
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