- Analyse der 1.000 umsatzstärksten Unternehmen der Welt: Unternehmen aus den USA und Asien schafften 2024 Umsatzwachstum – Europas Top-Unternehmen schrumpften
- Asiatische Konzerne mit stärkstem Gewinnwachstum, europäische Unternehmen verzeichnen Gewinnrückgang
- Volkswagen einziges europäisches Unternehmen unter den Top 10 im Umsatzranking
- Die umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen der Welt waren 2024 zwei US-Unternehmen – Walmart und Amazon
- Zwei österreichische Unternehmen schaffen Platzierung – OMV und voestalpine
Wien, 19. Mai 2025. Konzerne aus den USA und Asien sind in punkto Umsatz- und Gewinnwachstum weltweit führend: Während die größten nordamerikanischen Unternehmen ihren Umsatz im vergangenen Jahr insgesamt um 4,5 Prozent steigern konnten und Asiens Großunternehmen immerhin ein Plus von 3,2 Prozent schafften, verzeichneten die europäischen Top-Unternehmen zusammen ein Umsatzminus von 1,1 Prozent.
Und auch bei der Gewinnentwicklung verlieren Europas Top-Konzerne den Anschluss: Sie mussten im Jahr 2024 einen Rückgang des operativen Gewinns um 6,5 Prozent hinnehmen – die US- und asiatischen Konzerne legten mit plus 8,2 bzw. plus 19,5 Prozent hingegen kräftig zu.
Gemessen am Umsatz finden sich mit OMV (Platz 270) und voestalpine (569) auch zwei Vertreter aus Österreich unter den Top-1.000-Unternehmen der Welt.
Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die die Bilanzen der jeweils 1.000 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen der Welt (ohne Banken und Versicherungen) analysiert wurden.
Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich: „Die wirtschaftliche Lage in Europa ist besorgniserregend und verschärft sich weiter: Während führende US-Konzerne zuletzt stark gewachsen sind und ihre Gewinne steigern konnten, geraten europäische Unternehmen zunehmend unter Druck. Die europäische Wirtschaft schwächelt und ist besonders stark von geopolitischen Spannungen und Konflikten betroffen. Europas traditionelle Stärke in der Industrie wird aktuell zur Herausforderung, da klassische Branchen wie die Automobilindustrie eine tiefgreifende Transformation durchlaufen. Sinkende Gewinne, schrumpfende Margen, hohe Restrukturierungskosten, Stellenabbau und unsichere Zukunftsaussichten prägen das Bild. Die sogenannte Old Economy Europas steht dynamisch wachsenden Wettbewerbern aus Asien gegenüber.“
US-Regulatorien spitzen Lage zu
„In dieser ohnehin schwierigen Situation verschärft die chaotische US-Zollpolitik die Lage weiter“, so Reimoser weiter. „Die hohen Einfuhrabgaben führen zu zusätzlichen finanziellen Belastungen und schaffen erhebliche Unsicherheit. Unternehmen verschieben Investitionen, agieren vorsichtiger und reduzieren Kosten, um auf unsichere Zeiten vorbereitet zu sein. Doch ohne klare Planbarkeit sind ihre Handlungsmöglichkeiten stark eingeschränkt.“
„Besonders besorgniserregend aus europäischer Sicht ist die Dominanz der US-Technologiekonzerne“, ergänzt Reimoser. „Europäische Unternehmen haben diesen marktbeherrschenden und umsatzstarken US-Tech-Giganten wenig entgegenzusetzen. Nur eine Handvoll europäischer Firmen kann im Technologiebereich auf globaler Ebene mithalten. Während Industrieunternehmen unter Zöllen, Handelsbeschränkungen und gestörten Lieferketten leiden, verzeichnen Digitalkonzerne Rekordgewinne und investieren Milliarden in Innovation. Die Kluft wird sich im laufenden Jahr weiter vergrößern.“ Die Technologieunternehmen im Top-1.000-Ranking verzeichneten im vergangenen Jahr ein Gewinnwachstum von 28 Prozent – die Autoindustrie hingegen ein Minus von neun Prozent, bei der chemischen Industrie betrug der Gewinnrückgang sogar elf Prozent.
Saudi-Aramco und Apple erwirtschaften die höchsten Gewinne
Sieben der zehn Unternehmen mit dem höchsten operativen Gewinn haben ihren Sitz in den USA. Mit umgerechnet 191 Milliarden Euro war allerdings der saudische Ölkonzern Saudi Aramco das bestverdienende Unternehmen der Welt – vor Apple (114 Milliarden Euro) und der Google-Muttergesellschaft Alphabet (104 Milliarden Euro). Das gewinnstärkste europäische Unternehmen war im vergangenen Jahr der Ölkonzern Shell auf Rang 13 im weltweiten Gewinnranking.
Die Pharmabranche wies mit 16,5 Prozent die höchste Gewinnmarge auf. Auf dem zweiten Platz folgen Energieversorger (15,6 %) und die Kommunikations-/Medienbranche mit 15,0 Prozent. Die niedrigste Marge erzielte die Automobilindustrie (5,8 %).