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  • Öl und Gas als Heizform noch weit verbreitet, 42,9 Prozent bzw. 22,4 Prozent möchten aber in den nächsten Jahren umsteigen
  • 6 von 10 Österreicher:innen sind gegen den Einsatz von Atomstrom in Österreich – für die Mehrheit ist auch ein günstigerer Stromtarif kein Anreiz
  • Photovoltaik-Nutzung hat sich in den letzten zwei Jahren von zehn Prozent auf 22,4 Prozent verdoppelt
  • Aufpreisbereitschaft für grüne Energie verhalten: Knapp die Hälfte will keine Mehrkosten
  • Nicht ganz die Hälfte kennt Energiegemeinschaften
Wien, 20. Dezember 2024. Die Energiewende ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit – vor allem mit dem kürzlichen Lieferstopp von Gas aus Russland hat das Thema auch in Österreich wieder an Dynamik gewonnen. Mit einem klaren Ziel, fossile Energieträger zu reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energien deutlich zu erhöhen, steht das Land vor großen Herausforderungen – aber auch vor Chancen. Die Bereitschaft der Österreicher:innen, auf alternative Energien umzusteigen, ist deutlich gestiegen. So planen 42,9 Prozent der Haushalte, innerhalb der nächsten fünf Jahre von Öl auf eine nachhaltige Alternative zu wechseln. Auch beim Heizen mit Gas gibt es Bewegung: 22,4 Prozent der Haushalte ziehen einen Wechsel zu erneuerbaren Energiequellen in Betracht. Als Hauptgründe nennen die Befragten schwankende oder steigende Preise, die Reduzierung von CO₂-Emissionen zum Klimaschutz und den Wunsch nach Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen.

Christina Khinast-Sittenthaler, Partnerin und Leiterin des Energieteams bei EY Österreich, erklärt: „Die steigende Bereitschaft, auf erneuerbare Energien umzusteigen, zeigt, dass die österreichische Bevölkerung die Dringlichkeit der Energiewende erkannt hat. Auf der einen Seite steht der Wunsch nach nachhaltigen und sicheren Energiequellen, auf der anderen Seite jedoch die klare Erwartung, dass diese auch wirtschaftlich tragfähig sein müssen. Hier braucht es mehr Transparenz und Aufklärung, um Vertrauen in erneuerbare Energielösungen zu stärken.“

Das sind die Ergebnisse des EY Green Energy Index 2024, für den heuer 1.000 Österreicher:innen von 18 bis 65 Jahren befragt wurden.

Traditionelle Heizformen wieder leicht gestiegen, Umstiegsbereitschaft ist da
Traditionelle Energieträger wie Öl, Gas und Holz sind insbesondere in älteren Gebäuden nach wie vor weit verbreitet – 22,7 Prozent der österreichischen Haushalte nutzen Gas (Vorjahr: 24,5 %), die Nutzung von Ölheizungen ist sogar um knapp zwei Prozentpunkte gestiegen (2024: 10,5 %; 2023: 8,7 %), bei Pellets- und Holzheizungen zeigt sich ebenfalls ein leichter Anstieg (2024: 22,2 %; 2023: 20,4 %).

Doch die Bereitschaft, auf alternative Energiequellen umzusteigen, wächst. Laut der Studie planen 42,9 Prozent der Haushalte mit Ölheizung, innerhalb der nächsten fünf Jahre auf eine nachhaltigere Alternative zu wechseln, ein Viertel (25,5 %) hat den Umstieg noch nicht geplant, würde aber zu alternativen Energiequellen wechseln. Nur jede:r Zehnte (10,2 %) möchte auch weiterhin Öl zum Heizen nutzen.

Die Beweggründe zum Umstieg sind vielfältig: Neben der Reduktion von CO₂-Emissionen und einem gestiegenen Umweltbewusstsein (34,3 %) spielen vor allem finanzielle Überlegungen eine wichtige Rolle: Die stark schwankenden Ölpreise (41,8 %) sowie insbesondere staatliche Anreize für den Umstieg auf erneuerbare Energien (46,3 %) und die Unabhängigkeit von Öl (46,3 %) motivieren viele Haushalte, in moderne Heizsysteme zu investieren. Vor allem in Neubauten setzen immer mehr Haushalte auf Wärmepumpen (2024: 11,8 %; 2022: 8,9%). Fernwärme wird seit 2022 aufgrund des langsamen Ausbaus und der beschränkten Nutzungsmöglichkeit unverändert genutzt: Auch aktuell setzt ein Viertel der Österreicher:innen (26,1 %) auf Fernwärme (2022: 26,2 %).

Abschied von Gas: Städtische Infrastruktur als Herausforderung
Anders als beim Heizöl zeigt sich beim Gas ein langsamerer Wandel. Gasheizungen sind vor allem in städtischen Gebieten weit verbreitet, wo Alternativen wie Fernwärme oder Wärmepumpen nicht immer sofort umsetzbar sind. Dennoch planen 22,4 Prozent der befragten österreichischen Haushalte, innerhalb der nächsten Jahre von Gas auf alternative Energien umzusteigen. Knapp ein Drittel (31,5 %) hat bis jetzt noch keinen Umstieg geplant, würde dies aber in Betracht ziehen, immerhin jede:r Vierte (20,5 %) plant keinen Wechsel.

Auch hier sind wirtschaftliche und finanzielle Gründe vorrangig für einen Umstieg: Sechs von zehn Befragten (59,1 %) wollen mit einem Wechsel unabhängig von Gas werden, die Hälfte (50,4 %) nennt die Preisentwicklung als Faktor und für 43,1 Prozent spielt der Klimaschutz eine wichtige Rolle.

„Vor allem in Großstädten wie Wien, wo viele Altbauten noch mit Gasheizungen ausgestattet sind, gestaltet sich der Umstieg auf nachhaltige Heizlösungen besonders schwierig. Die bestehende Infrastruktur ist oft auf Gas ausgelegt, und alternative Systeme wie Fernwärme oder Wärmepumpen sind nicht immer einfach umsetzbar“ erklärt Khinast-Sittenthaler.

Einsatz von Atomstrom: Mehrheit weiterhin gegen Atomenergie
Die Produktion von Atomstrom hat in Österreich schon immer die Gemüter erhitzt – man erinnere sich an die Volksabstimmung vor 46 Jahren, als sich eine knappe Mehrheit von 50,47 Prozent gegen die Inbetriebnahme des Atomkraftwerk Zwentendorf aussprachen. An dieser Einschätzung hat sich bis heute nichts verändert: 60,7 Prozent der Österreicher:innen sind laut der Studie auch weiterhin gegen den Einsatz von Atomstrom – davon würden 37,5 Prozent sogar auf keinen Fall Atomstrom einsetzen wollen. 7,8 Prozent würden Atomstrom auf jeden Fall einsetzen, 15,0 Prozent „eher schon“.

Auch ein Preisvorteil ändert nichts an der Einstellung der Österreicher:innen. Auf die Frage, ob Atomstrom bezogen werden würde, wenn es dafür einen günstigeren Stromtarif gäbe, antworteten 30,5 Prozent mit einem klaren Nein, ein weiteres Viertel (24,5 %) würde das eher nicht tun. Nur ein knappes Drittel könnte sich das eher schon (17,4 %) bzw. auf jeden Fall (13,7 %) vorstellen.

Nutzung von Photovoltaik-Anlagen innerhalb von zwei Jahren verdoppelt
Im Hinblick auf die Stromgewinnung ist alternativ zum Strombezug von Stromanbietern (80,8 %) vor allem der Einsatz von Photovoltaikanlagen in den letzten Jahren besonders stark angestiegen. Zudem fördern sinkende Installationskosten, staatliche Förderprogramme und das wachsende Bewusstsein für nachhaltige Energien den Ausbau, sowohl bei Privathaushalten als auch in der Industrie. Bereits 22,4 Prozent der österreichischen Haushalte nutzen die Technologie zur Stromgewinnung – im Vergleich zum Jahr 2022 sogar eine Verdoppelung (10,0 %).

Ein Bereich, in dem sich in den letzten Jahren signifikante Fortschritte abzeichnen, ist die Nutzung von Heimspeichern. Diese Technologie erlaubt es Haushalten, überschüssige Energie – beispielsweise aus Photovoltaikanlagen – zwischenzuspeichern und flexibel zu nutzen. 40,4 Prozent der Befragten, die Strom aus Eigenproduktion beziehen, nutzen diese Lösung bereits – ein im Vergleich zum Vorjahr mit 27 Prozent Nutzer:innen signifikanter Anstieg. Weitere 40,9 Prozent haben den Einbau eines solchen Speichers in Zukunft geplant.

„Die steigende Nutzung von Lösungen zur Strom- und Wärmeproduktion in Eigenbetrieb zeigt, dass die Energiewende in Österreich zunehmend auf privater und lokaler Ebene vorangetrieben wird,“ betont Khinast-Sittenthaler. „Insbesondere die Verdoppelung der Haushalte, die Photovoltaik einsetzen, verdeutlicht, dass sinkende Kosten und attraktive Förderprogramme wichtige Treiber sind. Damit der Ausbau von erneuerbaren Energien weiter an Dynamik gewinnt, muss die Politik klare Rahmenbedingungen und Anreize schaffen. Nur so kann Österreich seine ambitionierten Klimaziele erreichen und die Energiewende flächendeckend umsetzen“, so Khinast-Sittenthaler.

Ein Modell, das in Österreich mit dem Anstieg der Photovoltaik-Anlagen ebenfalls an Bedeutung gewinnt, sind Energiegemeinschaften. Diese ermöglichen es, Energie gemeinschaftlich zu produzieren, zu speichern und zu nutzen. Zwar kannte die Hälfte der Befragten bis zur Umfrage Energiegemeinschaften noch nicht (51,0 %), demgegenüber stehen aber 45 Prozent, die bereits davon gehört haben – und vier Prozent sind bereits Mitglied eines solchen Konzepts. Besonders in ländlichen Regionen, wo die Abhängigkeit von zentralen Versorgern oft höher ist, können diese Modelle neue Perspektiven eröffnen. 44,8 Prozent der österreichischen Haushalte hätten grundsätzlich Interesse, Mitglied in einer Energiegemeinschaft zu werden, 31,9 Prozent sind derzeit nicht daran interessiert.

Aufpreisbereitschaft für grüne Energie bei der Hälfte vorhanden
Bei der Bereitschaft, für grüne Energie einen Aufpreis zu zahlen, zeigt sich eine Kluft zwischen ökologischen Überzeugungen und finanziellen Möglichkeiten: Hier ist eine knappe Mehrheit (53,6 %) bereit, höhere Kosten für umweltfreundlichere Energiequellen hinzunehmen. Fast jede:r Zehnte würde sogar bis zu 20 Prozent Aufpreis für grüne Energie akzeptieren, 17,6 Prozent immerhin noch bis zu zehn Prozent Mehrkosten und 12,2 Prozent bis zu fünf Prozent. Demgegenüber stehen jedoch 46,4 Prozent, die keine Bereitschaft zeigen, mehr für grüne Energie zu investieren.

„Die Daten verdeutlichen, dass viele Haushalte nur begrenzt bereit sind, für grüne Energie mehr zu zahlen,“ so Khinast-Sittenthaler. „Das zeigt, wie wichtig es ist, erneuerbare Energien nicht nur als nachhaltige, sondern auch als wirtschaftlich attraktive Alternative zu positionieren. Förderprogramme und transparente Informationen über die langfristigen Einsparungen und Vorteile können hier einen entscheidenden Beitrag leisten.“

EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen an fünf Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 229 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at 

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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Bettina Loidhold
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Christina Khinast-Sittenthaler, EY Österreich
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