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  • Top-500 weltweit erhöhten Ausgaben für Forschung und Entwicklung 2024 um sechs Prozent – Umsätze stiegen nur um drei Prozent
  • Wachstum der F&E-Ausgaben in Nordamerika halbiert sich von 13,2 auf 6,1 Prozent
  • Europäische Unternehmen steigern Ausgaben um fünf Prozent – trotz Umsatzrückgang um zwei Prozent
  • Zwei europäische Unternehmen – Volkswagen und Roche – unter den größten zehn F&E-Investoren weltweit – sieben aus den USA
  • Österreich: voestalpine und Andritz als Vertreter Österreichs unter den Top-500

Wien, 18. Juni 2025. Trotz der schwierigen konjunkturellen und geopolitischen Lage haben die umsatzstärksten Unternehmen der Welt ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) weiter erhöht. So sind die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der 500 Unternehmen weltweit mit den höchsten F&E-Ausgaben im Jahr 2024 um insgesamt sechs Prozent gestiegen – obwohl ihr Umsatz nur um drei Prozent zulegte.

Europäische Unternehmen mussten sogar Umsatzeinbußen von insgesamt zwei Prozent hinnehmen und steigerten ihre F&E-Ausgaben dennoch um fünf Prozent. Noch höhere Wachstumsraten bei ihren F&E-Budgets verzeichneten die Unternehmen aus Nordamerika (+6 %) und Asien (+7 %).

Allerdings: Im Vorjahr war der Forschungsetat der Top 500-Unternehmen mit elf Prozent deutlich stärker gestiegen. Das Ausgabenwachstum besonders stark gedämpft haben die US-Unternehmen – von 13,2 auf 6,1 Prozent –, während die asiatischen Unternehmen den Anstieg von 9,4 auf 7,0 Prozent bremsten. Obwohl die europäischen Unternehmen die schlechteste Umsatzentwicklung aufwiesen, verlangsamte sich das Wachstum ihrer F&E-Budgets nur leicht: von 6,0 auf 5,3 Prozent.

Die größten Investoren haben nach wie vor ihren Sitz in den Vereinigten Staaten: 135 der 500 Top-Investoren weltweit sind US-Unternehmen. Dahinter folgen Japan (93 Unternehmen), China (89) und Deutschland (31). Betrachtet man die Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben weltweit, sind aus Österreich zwei Unternehmen vertreten: voestalpine auf Rang 435 und Andritz AG auf Rang 491.

Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die die 500 börsennotierten Unternehmen mit den größten F&E-Budgets weltweit untersucht wurden.

„Viele Unternehmen reagieren auf die schwache Weltkonjunktur und stagnierende Umsätze mit Sparprogrammen“, beobachtet Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich. „Wir sehen ein Umdenken: Unternehmen hinterfragen ihre Innovationsbudgets zunehmend kritisch.“

Um ihre eigene Innovationsfähigkeit zu stärken, setzen daher auch immer mehr europäische Unternehmen auf interne Reformen, so Reimoser: „Weniger Bürokratie, flachere Hierarchien und schnellere Entscheidungswege – das sind zentrale Hebel, um Entwicklungskosten zu senken, Prozesse zu beschleunigen und Innovationskraft nachhaltig zu steigern.“

Zudem rückt Kooperation stärker in den Fokus: „In einer vernetzten Welt ist die Zeit der Einzelkämpfer vorbei. Erfolgreiche Unternehmen bauen gezielt Allianzen mit Start-ups, Universitäten oder Technologiekonzernen auf. Entscheidend ist, diese Netzwerke klug zu orchestrieren und mit marktfähigen, differenzierenden Innovationen zu punkten.“

Besonders großes Potenzial sieht Reimoser im Einsatz Künstlicher Intelligenz: „KI revolutioniert Forschung und Entwicklung. Sie beschleunigt Prozesse, senkt Kosten – etwa durch weniger Prototypen – und eröffnet völlig neue Szenarien in der Produktentwicklung. Wer hier früh investiert, verschafft sich einen entscheidenden Vorsprung.“

US-Konzerne geben am meisten Geld für Innovationen aus
Die 135 US-Konzerne unter den Top 500 investierten zusammen 524 Milliarden Euro in Innovationen. Die 128 europäischen Unternehmen im Ranking kommen hingegen zusammen nur auf 231 Milliarden Euro an Investitionen. Entsprechend geringer ist die F&E-Intensität, die den Anteil der F&E-Ausgaben am Umsatz darstellt: Während sie bei den US-Unternehmen im Durchschnitt bei 7,7 Prozent liegt, beträgt sie bei den europäischen Unternehmen im Durchschnitt nur 5,7 Prozent.

„US-Unternehmen haben ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung auch im vergangenen Jahr stärker gesteigert als ihre europäischen Mitbewerber – der Abstand wird damit noch größer“, erklärt Reimoser. „Dabei ist klar: Innovationen sind der zentrale Treiber für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Umso bedenklicher ist es, wenn europäische Unternehmen im internationalen Vergleich bei F&E-Investitionen dauerhaft zurückfallen.“

Sieben US-Unternehmen in den Top-10 – Technologiekonzerne an der Spitze
Sieben Unternehmen in den weltweiten Top Ten der Unternehmen mit den höchsten Innovationsausgaben sitzen in den Vereinigten Staaten. Amazon hatte 2024 das größte Innovationsbudget – umgerechnet knapp 82 Milliarden Euro* (+3 %). Auf dem zweiten Platz folgt die Google-Muttergesellschaft Alphabet mit Entwicklungsausgaben von 45,6 Milliarden Euro (+9 %), vor Meta Platforms (u.a. Facebook, WhatsApp und Instagram) mit 40,5 Milliarden Euro an Forschungs- und Entwicklungsausgaben (+14 %).

Zwei europäische Unternehmen belegen ebenfalls Platzierungen in den Top Ten: Volkswagen auf Rang sieben mit 18 Milliarden Euro (+14 %) und der Schweizer Pharmakonzern Roche auf Rang neun mit 16,1 Milliarden Euro (+8 %).

Voestalpine erreicht Rang 435 mit 214 Millionen Euro F&E-Ausgaben im Geschäftsjahr 2023/2024 und verzeichnet somit ein Plus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Andritz AG erzielt Rang 491 mit rund 140 Millionen Euro F&E-Ausgaben und damit leicht mehr als im Vorjahr.

Pharmakonzerne investieren am meisten
Die höchste F&E-Intensität weisen traditionell Pharma-Unternehmen auf, bei denen der Anteil der Forschungsausgaben am Gesamtumsatz im vergangenen Jahr bei 16,5 Prozent lag. Die europäischen Pharmakonzerne lagen mit 17,1 Prozent nur leicht unter den nordamerikanischen Wettbewerbern (17,7 %), aber deutlich oberhalb der asiatischen Unternehmen (13,9 %).

Als überdurchschnittlich innovationsfreudig erweist sich Europa in erster Linie in der Automobilindustrie: Während die europäischen Automobilunternehmen 5,5 Prozent ihres Umsatzes in F&E investieren, liegt der Anteil in Asien und Nordamerika bei jeweils 4,0 Prozent.

Hohe Forschungsausgaben – hohe Margen
In zahlreichen Branchen ist ein deutlicher Zusammenhang von einer hohen Intensität bei Forschung und Entwicklung auf der einen und einem hohen Gewinn auf der anderen Seite zu beobachten. Über alle 500 Unternehmen hinweg betrug im vergangenen Jahr die EBIT-Marge von überdurchschnittlich stark investierenden Unternehmen 15,4 Prozent, während sie bei den Unternehmen, die vergleichsweise wenig in F&E investierten, nur bei 10,0 Prozent lag.

Beispiel Informationstechnologie: In dieser Branche liegt die EBIT-Marge bei überdurchschnittlich stark investierenden Unternehmen bei 21,3 Prozent. Bei den Technologieunternehmen, die relativ wenig Geld in Innovationen stecken, beträgt sie hingegen nur 8,7 Prozent.

Reimoser erklärt: „Hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung garantieren zwar keinen Markterfolg, dennoch zeigt sich höhere Forschungsausgaben können höhere Margen bringen. Wer dazu langfristig nicht in der Lage ist, läuft Gefahr, den Anschluss zu verlieren.“

Es sei ein positives Signal, dass europäische Unternehmen im Ranking bislang nicht der Versuchung erlegen seien, ihre F&E-Budgets drastisch zu kürzen, betont Reimoser. „Trotz rückläufiger Umsätze investieren viele weiterhin in Forschung und Entwicklung. Die Konjunkturschwäche in Europa darf nicht dazu führen, dass Europas Unternehmen bei Innovationen nachlassen.” 

*Amazon macht keine Angaben zum Posten „Ausgaben für Forschung und Entwicklung“. Als Annäherung werden hier die Zahlen zu Ausgaben für „technology and content“ verwendet, die allerdings höher ausfallen als die tatsächlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung.

EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen an fünf Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 229 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at 

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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EY Bettina Loidhold

Bettina Loidhold
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Gunther Reimoser, EY Österreich
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