- Mehr als jede:r Dritte reduziert heuer Weihnachtsbeleuchtung – großteils, um Stromkosten zu senken, elf Prozent wollen damit das Risiko eines Stromausfalls verringern
- Etwa jeder vierte Haushalt in Österreich hat keine Vorsorgemaßnahmen für einen Blackout getroffen
- Salzburger:innen am ehesten auf einen Blackout vorbereitet, Wiener:innen am wenigsten
- Jeder zweite Haushalt in Kärnten hat einen Campingkocher, Kärntner:innen haben auch am ehesten Notstromaggregate oder Kurbelradios zuhause
- Österreicher:innen schätzen die Wahrscheinlichkeit für einen Stromausfall in den nächsten zwei Jahren auf 2:5
- Drei Viertel nehmen an, dass der Strom nach spätestens 24 Stunden wieder da wäre
Wien, 16. Dezember 2022. Spätestens seit Beginn der Energiekrise wird immer häufiger auch über jenes Szenario gesprochen, wenn der Strom ganz wegbleibt. Ein großflächiger und länger andauernder Stromausfall, ein sogenannter Blackout, ist längst nicht mehr alleiniges Thema von Science-Fiction-Romanen. So rechnet beispielsweise das Österreichische Bundesheer mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 Prozent mit einem Blackout innerhalb der nächsten fünf Jahre.
Wie hoch die Österreicher:innen das Risiko eines Blackouts für die Weihnachtsfeiertage einschätzen, zeigt eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY. Mehr als jede:r Dritte (34,8 %) denkt, das Risiko wäre heuer höher als sonst, etwa zwei von drei gehen von einem unveränderten Risiko aus (60,6 %). Außerdem reduzieren 37 Prozent heuer ihre Weihnachtsbeleuchtung – der Großteil davon (76,6 %), um Stromkosten zu sparen, ein Viertel (26,1 %) für den Klimaschutz und 11 Prozent, um das Risiko eines Blackouts zu verringern.
Das sind die Ergebnisse einer EY-Studie, für die im zweiten Halbjahr 2022 in zwei Umfragen 500 bzw. 1.000 Österreicher:innen befragt wurden.
Jeder Vierte hat noch nicht für einen Blackout vorgesorgt Etwa ein Viertel der österreichischen Haushalte ist nicht auf einen längeren Stromausfall vorbereitet (22,9 %). Jeder siebte Haushalt (15,1 %) plant auch nicht, Vorsorgemaßnahmen zu treffen.
„Vorsorge ist die halbe Miete – das gilt nicht nur für die KFZ-Versicherung oder die Pension, sondern auch für die Vorbereitung auf Krisenszenarien wie eben Blackouts“, rät Birgit Eglseer, Senior Managerin bei EY Österreich. „Was für Privatpersonen gilt, zählt natürlich genauso für Unternehmen – auch diese sollten sich bestmöglich für einen längeren Stromausfall rüsten“, ergänzt Eglseer.
Salzburger:innen am ehesten für Blackouts gerüstet, Wiener:innen am wenigstenIm Bundesländervergleich sind die Salzburger:innen am ehesten auf einen Blackout vorbereitet – 86 Prozent haben entsprechende Maßnahmen getroffen. Schlusslicht in der Vorbereitung ist die Bundeshauptstadt Wien – ein Drittel (33 %) der Wiener:innen hat bisher keine Maßnahmen getroffen, jede:r fünfte plant das auch nicht (19,1 %). Nach Salzburg sind die Vorarlberger:innen (84,6 %) am besten vorbereitet, wobei im Ländle sehr unterschiedliche und oft nur punktuell Maßnahmen getroffen werden. Auf den Rängen drei bis fünf sind die Bundesländer Burgenland (82,4 %), Kärnten (81,5 %) und Niederösterreich (80,6 %). Nur 8,8 Prozent der Burgenländer:innen haben sich gar nicht auf ein Blackout vorbereitet und planen das auch nicht – in keinem anderen Bundesland ist dieser Wert so niedrig. Oberösterreich ist im Bundesländervergleich auf Rang sechs – vier von fünf (79,9 %) bereiten sich dort auf Blackouts vor. Tirol ist nach der Steiermark (76,2 %) auf dem vorletzten Platz (75,3 %).
Laut Christina Khinast, Leiterin des Energiesektors bei EY Österreich, hängt der Wille zur Vorbereitung auch mit dem Urbanisierungsgrad zusammen: „Tendenziell lässt sich erkennen: Je städtischer der Wohnort, desto weniger wird für einen Blackout vorgesorgt.“
Nicht einmal die Hälfte der Österreicher:innen hat einen Vorrat an Getränken angelegtHinsichtlich der getroffenen Maßnahmen kristallisiert sich die Ersatzbeleuchtung in Form von Kerzen und Taschenlampen als Nummer eins heraus (60,4 %). Die Hälfte der Befragten hat auch einen Vorrat an haltbaren Lebensmitteln angelegt (50,3 %). Nur 44 Prozent haben Getränke vorrätig. Auch Ersatzkochgelegenheiten wie Campingkocher (33,9 %) oder stromunabhängige Radios (26,3 %) finden sich in den wenigsten Haushalten wieder.
Interessant auch hier ein Blick auf die einzelnen Bundesländer: So verfügt beispielsweise in Kärnten jeder fünfte Haushalt (21,5 %) über eine Notstromversorgung (österreichweit 10,9 %), auch Absprachen mit der Familie hat jede:r fünfte Kärntner:in getroffen (21,5 %) – ähnlich viele wie in Salzburg (21,9 %) und der Steiermark (21,7 %). Auch Campingkocher finden sich in jedem zweiten Kärntner Haushalt (50,8 %), ein Kurbelradio in mehr als jedem dritten (35,4 %). Am häufigsten über alternative Heizmöglichkeiten verfügen hingegen die Burgenländer:innen (38,2 %, österreichweit 24 %).
Österreicher:innen schätzen die Wahrscheinlichkeit für einen Stromausfall in den nächsten zwei Jahren auf 2:5Insgesamt schätzen die Österreicher:innen die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten zwei Jahren zu einem Blackout kommen wird auf 2:5 (38,2 %). Im Burgenland wird das Risiko am höchsten eingeschätzt – hier geht niemand der Befragten davon aus, dass es keinesfalls zu einem Blackout kommen könnte.
„Unabhängig davon, ob man das Eintrittswahrscheinlichkeit für hoch oder niedrig hält, kann es nicht schaden, entsprechende Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen. Dann besteht im Ernstfall auch kein Grund zur Panik“, so Eglseer.
Drei Viertel nehmen an, dass der Strom nach spätestens 24 Stunden wieder da wäreRelevant für die Vorbereitung ist auch die Dauer eines Stromausfalls. Mehr als drei Viertel (78,7 %) nehmen an, dass der Strom spätestens nach 24 Stunden wieder verfügbar wäre. Jede:r Zehnte rechnet sogar damit, dass der Strom nach maximal einer Stunde zurückkäme. Nur ein Bruchteil (7 %) geht davon aus, dass der Stromausfall länger als vier Tage dauern könnte.
„Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Parlaments rechnet man mit bis zu 48 Stunden, bis auch die privaten Haushalte wieder versorgt werden können. Das ist also deutlich länger und sollte sich auch auf die Bevorratung und Vorbereitung auswirken“, so Khinast.
Über die StudieFür die Studie wurden 1.000 Konsument:innen in Österreich im August 2022 von einem Marktforschungsinstitut befragt. Das Gesamtsample ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung. Ergänzend dazu wurden Ende November 500 Konsument:innen von einem Marktforschungsinstitut zum Thema Stromausfall zu Weihnachten interviewt.