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  • Bilanz für das Gesamtjahr 2022: Zahl der IPOs sinkt gegenüber dem Rekordjahr 2021 um 45 Prozent, Volumen um 61 Prozent
  • 50 Prozent weniger IPOs im vierten Quartal, Emissionsvolumen schrumpft um 73 Prozent
  • LG Energy Solutions größter Börsengang weltweit im Jahr 2022
  • Stärkster Rückgang in den USA, China am wenigsten betroffen
  • Wiener Börse weiterhin einer der schnellst wachsenden Listingplätze in Europa
Wien, 15. Dezember 2022. Auch zum Jahresende hin hielten sich Unternehmen mit Börsengängen zurück: Insgesamt wagten im vierten Quartal weltweit 334 Unternehmen den Sprung aufs Parkett – 50 Prozent weniger als im vierten Quartal des Rekordjahres 2021. Das Emissionsvolumen sank um 73 Prozent auf 31,9 Milliarden US-Dollar.

Auf das Gesamtjahr bezogen, ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Zahl der IPOs sank weltweit um 45 Prozent auf 1.333, das Emissionsvolumen schrumpfte um 61 Prozent auf 180 Milliarden US-Dollar. Immerhin: Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 stieg die Zahl der Börsengänge in diesem Jahr um 16 Prozent.

Weltweit veranlasste das schwierige Umfeld in diesem Jahr insgesamt 278 Unternehmen dazu, bereits angekündigte Börsengänge vorerst zu verschieben oder abzusagen – deutlich mehr als im 10-Jahres-Durchschnitt, der bei 202 liegt.

Die stärksten Einbußen im Vergleich zum starken Vorjahr verzeichnete in diesem Jahr der Börsenplatz USA, wo die Zahl der IPOs um 78 Prozent zurückging und das Emissionsvolumen sogar um 94 Prozent einbrach. In Europa wurde ein Rückgang um 70 Prozent bei der Zahl und um 78 Prozent beim Wert der Börsengänge verzeichnet. Deutlich stabiler entwickelte sich das IPO-Geschehen in China (einschließlich Hongkong), wo die Zahl und der Gesamtwert der Neuemissionen jeweils um 22 Prozent schrumpften. Der Marktanteil Chinas am weltweiten IPO-Markt – bezogen auf das weltweite Emissionsvolumen – stieg entsprechend stark von 28 Prozent im Jahr 2021 auf 55 Prozent im laufenden Jahr.

Das sind Ergebnisse des aktuellen IPO-Barometers der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY.

„Nach dem Rekordjahr 2021 war das Jahr 2022 durch geopolitische Spannungen, eine hohe Inflation und starke Zinserhöhungen und eine entsprechend massive Volatilität gekennzeichnet“, resümiert Stefan Uher, Partner und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich. „Viele IPO-Kandidaten haben ihren Börsengang vorerst zurückgestellt – auch weil sich potenzielle Investor:innen angesichts schwächerer Aktienmärkte, sinkender Bewertungen und einer vielfach schwachen Post-IPO-Performance deutlich zurückhaltender zeigten als im Vorjahr.“

Auch das Jahresende brachte noch keine Trendwende – im Gegenteil: Das vierte Quartal 2022 war sowohl nach Anzahl als auch nach Erlösen das schwächste vierte Quartal seit mehr als zehn Jahren.

Gerade Finanzinvestor:innen haben ihre Exit-Aktivitäten erheblich reduziert. Im Jahr 2022 ist die Zahl der Börsengänge von Unternehmen aus den Portfolios von Private Equity Fonds auf 65 gesunken – ein 20-Jahres-Tief. Im Vorjahr waren noch 286 derartige Transaktionen gezählt worden.

Immer mehr Unternehmen warten auf bessere Rahmenbedingungen
„In diesem Jahr hat sich die IPO-Pipeline weiter aufgebaut“, sagt Uher. „Viele Unternehmen warten auf den richtigen Zeitpunkt, um mit guter Vorbereitung den Börsengang zu meistern. Angesichts der knapper werdenden Marktliquidität sind die Anleger:innen jedoch selektiver und bevorzugen Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, die in Bezug auf Profitabilität gute Zahlen vorweisen können und gleichzeitig ihre ESG-Agenda klar formulieren.“

Uher ist vorsichtig optimistisch für das kommende Jahr: „Zuletzt war die Volatilität auf den weltweiten Kapitalmärkten etwas zurückgegangen. Zudem besteht die allgemeine Erwartung, dass sich der Zinsanstieg im Laufe des Jahres 2023 verlangsamen wird. Damit könnte das kommende Jahr günstigere Bedingungen für Börsengänge bieten, so dass die weltweiten IPO-Aktivitäten insbesondere in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 wieder an Fahrt gewinnen könnten. Eine Beendigung des Krieges in der Ukraine und der geopolitischen Spannungen würden sich ebenfalls positiv auf die allgemeine Marktstimmung auswirken. Uher rät: „Unternehmen, die sich gut vorbereitet haben, profitieren von der erreichten Transaktionsflexibilität und können sich kurzfristig öffnende IPO-Fenster im Jahr 2023 nutzen.“

LG Energy Solutions größter Börsengang weltweit im Jahr 2022
Der südkoreanische Batteriehersteller LG Energy Solution, bei dem im Januar 10,7 Milliarden US-Dollar erlöst wurden, ist der weltweit größte Börsengang im Jahr 2022. Dahinter folgt die Erstnotiz der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG mit einem Emissionsvolumen von 9,4 Milliarden Euro bzw. 9,1 Milliarden US-Dollar. Der drittgrößte Börsengang des Jahres war die Erstnotiz des Mobilfunkanbieters China Mobile, der – ebenfalls im Januar – 8,2 Milliarden US-Dollar einbrachte.

Wiener Börse weiterhin einer der schnellst wachsenden Listingplätze in Europa
Die weltweit hohen gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen zeigen auch weiterhin Auswirkungen auf das IPO-Umfeld an der Wiener Börse, doch die Vorbereitungen zu den Listings sind unabhängig der Marktlage hochrelevant. Mit mehr als 5.500 neuen Notierungen im Laufe des Jahres ist die Wiener Börse trotz eines schwachen Primärmarktes weiterhin einer der am schnellsten wachsenden Listingplätze in Europa. Mit Ende November waren an der Wiener Börse 12.980 Anleihen mit einer Gesamtkapitalisierung von knapp 700 Milliarden Euro notiert. In den Einstiegssegmenten (direct market und direct market plus) sind derzeit 27 Unternehmen an der Wiener Börse gelistet und allein im direct market plus findet sich ein breiter Branchen-Mix aus Unternehmen in Bereichen wie Industrial, Healthcare, Immobilien sowie Technologie & Telekom.

Ende des SPAC-Booms
Die Zahl der SPACs ist im laufenden Jahr weiter gesunken: Nachdem im Vorjahr weltweit insgesamt 682 SPAC-Transaktionen gezählt worden waren, lag die Zahl im laufenden Jahr nur bei 155 – ein Rückgang um 77 Prozent. Das weltweite Emissionsvolumen schrumpfte um 90 Prozent von 172 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr auf 16,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022.

Derzeit sind weltweit rund 480 SPACs auf der Suche nach Zielunternehmen – 80 Prozent von ihnen werden bis Mitte 2023 auslaufen. Sie stehen also unter hohem Zeitdruck, das eingesammelte Geld zu investieren. „Für Unternehmen, die aktuell den Weg an die Börse planen, kann ein Zusammenschluss mit einer Mantelgesellschaft ein interessanter alternativer Weg aufs Parkett sein“, betont Uher.

EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen an fünf Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 229 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at 

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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Nina Eggenberger
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Stefan Uher, EY Österreich.
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