- Neuzulassungen steigen in der EU im Jänner um elf Prozent, in Österreich sogar um 21 Prozent
- Absatz EU-weit deutlich unter Vorkrisenniveau
- Wachstum im Elektrosegment lässt nach, Plug-in-Hybride schwächeln
- Zurückhaltende Prognose für 2023: Leichtes Wachstum in der EU, aber Vorkrisenniveau wird nicht erreicht
Wien, 21. Februar 2023. Der EU-Neuwagenmarkt erholt sich langsam, bleibt aber weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Zwar stieg die Zahl der Pkw-Neuzulassungen in der EU laut Branchenverband ACEA gegenüber Jänner 2022 um elf Prozent. Im Vergleich zu Jänner 2020, also bevor die Pandemie zu massiven Absatzrückgängen führte, ergibt sich aber ein Rückgang um 21 Prozent. In Österreich legte der Neuwagenabsatz mit 21 Prozent überdurchschnittlich stark zu, lag aber dennoch deutlich – um 18 Prozent – unter dem Niveau von Jänner 2020.
„Es geht zwar langsam voran, aber es geht wieder aufwärts“, sagt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY. „Noch gibt es aber keine Entwarnung. Zwar sind die Vorzeichen für eine Verbesserung da – die Versorgung mit Vorprodukten und Halbleitern verbessert sich weiter, zu einer Rezession scheint es nicht zu kommen und die Spritpreise sinken wieder. Geopolitisch gibt es allerdings weiterhin Risiken – allen voran der Krieg in der Ukraine, die Spannungen zwischen den USA und China und natürlich die Konsequenzen der aktuell hohen Neuwagenpreise. Speziell im Bereich Kleinwagen- und Kompaktsegmente, der traditionell als preissensibel gilt, dürften hohe Preise negative Effekte auf die Nachfrage haben.“
Insgesamt spreche viel dafür, dass auch 2023 die Nachfrage EU-weit nach Neuwagen deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau liegen werde, so Preiss. „Wir gehen von einem Wachstum der Pkw-Absätze aus, allerdings wird es nach wie vor zu keiner Vollauslastung der Fabriken kommen.“
Wachstum bei Elektroautos lässt nachIm Jänner legten die Neuzulassungen reiner Elektroautos in den größten fünf Märkten Westeuropas (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien) insgesamt nur um zwölf Prozent zu. Der Marktanteil reiner Elektroautos in den Top-5-Märkten sank im Vergleich zu Jänner 2022 von 9,2 auf 9,1 Prozent. Zum Vergleich: Im Dezember vergangenen Jahres war der Marktanteil von Elektroautos auf den Rekordwert von 23,0 Prozent geklettert – allerdings angetrieben vom Last-Minute-Neuzulassungsboom in Deutschland, wo die sinkende Förderung zu zahlreichen vorgezogenen Käufen führte.
Entsprechend deutlich – um 13 Prozent – ging die Nachfrage in Deutschland im Jänner im Vergleich zum Vorjahr zurück. Außerhalb Deutschlands war die Entwicklung positiver: In Spanien stiegen die Elektro-Neuzulassungen (von einem niedrigen Ausgangsniveau) um 72 Prozent, in Frankreich um 43 Prozent, in Großbritannien immerhin noch um 20 Prozent. In Österreich wurde ein Wachstum von 36 Prozent registriert.
„Auch wenn sich das Elektrosegment im Vergleich zum Gesamtmarkt noch besser entwickelt, gibt es insgesamt eine nachlassende Wachstumsdynamik. Nach wie vor hängt der Erfolg der E-Mobilität noch stark von staatlichen Subventionen ab“, sagt Preiss.
Besonders deutlich zeigt sich dies bei den Plug-in-Hybriden, für die die staatliche Förderung in Deutschland seit Jänner ausgelaufen ist, was zu einem Absatzeinbruch von 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr führte. In anderen europäischen Ländern entwickelte sich der Absatz zwar besser, das Wachstum blieb aber hinter den Wachstumsraten des Vorjahres zurück. Die Neuzulassungen dieser Antriebsart sanken in den Top-5-Märkten im Jänner insgesamt um 14 Prozent, in Österreich stiegen die Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden entgegen dem Trend um zehn Prozent.
Der Marktanteil sank im Vergleich zum Vorjahresmonat in den Top-5-Märkten von 8,1 auf 6,2 Prozent, in Österreich von 5,7 auf 5,3 Prozent. Neben Deutschland und Österreich verzeichneten auch Großbritannien, Italien, Spanien und die Schweiz sinkende Marktanteile von Plug-in-Hybriden.