- Apple und Microsoft sind zum Jahresende die höchstbewerteten Unternehmen der Welt
- Dominanz der US-Konzerne verfestigt sich: 62 der 100 teuersten Unternehmen der Welt haben ihren Sitz in den USA
- Kein europäisches Unternehmen unter den Top 10
Wien, 29. Dezember 2023. Trotz multipler weltweiter Krisen, einer schwachen Konjunktur und gestiegener Zinsen: Die höchstbewerteten Konzerne der Welt konnten im Verlauf des vergangenen Jahres deutlich an Wert gewinnen. Der Börsenwert der 100 teuersten börsennotierten Unternehmen der Welt stieg im Jahresverlauf um 29 Prozent und erreichte mit 36,5 Billionen US-Dollar einen neuen Höchststand.
Angetrieben wird die Rekordjagd an den Börsen von Unternehmen aus dem Technologiesektor: Die Marktkapitalisierung der Technologieunternehmen, die sich aktuell unter den Top 100 platzieren können, stieg binnen eines Jahres um 60 Prozent – keine andere Branche verzeichnete auch nur annähernd so starke Wertzuwächse.
Zudem konnten sich zum Jahresende 25 Technologieunternehmen unter den Top 100 platzieren – zu Jahresbeginn waren es nur 19 Unternehmen, zur Jahresmitte 23.
Der Boom der Tech-Branche hat dazu geführt, dass sich die Dominanz der USA an den Weltbörsen weiter verfestigt. Die Zahl der US-amerikanischen Unternehmen unter den 100 wertvollsten Unternehmen der Welt liegt aktuell bei 62 – vor einem Jahr waren es 61. Und von den zehn höchstbewerteten Unternehmen der Welt haben neun ihren Hauptsitz in den USA. Das weltweit wertvollste Unternehmen ist Ende 2023 das gleiche wie vor einem Jahr: Apple.
Europäische Unternehmen nicht im SpitzenfeldEuropäische Unternehmen schaffen es derzeit nicht unter die weltweiten Top 10. Und von den 100 wertvollsten Unternehmen haben nur 19 ihren Hauptsitz in Europa – 17 stammen aus Asien. Das wertvollste europäische Unternehmen ist aktuell der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk auf Rang 16.
Aus Deutschland schafften es zum Jahresende zwei Unternehmen in die Top-100-Liste: SAP belegt mit einem Börsenwert von 181 Milliarden US-Dollar Rang 61 (Ende 2022: Rang 106), Siemens klettert von Rang 115 auf Rang 88 und ist aktuell etwa 148 Milliarden US-Dollar wert.
Das sind Ergebnisse einer Analyse des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY, die die Marktkapitalisierung der am höchsten bewerteten Unternehmen weltweit halbjährlich untersucht. Stichtag für die vorliegende Analyse ist der 27.12.2023 (Börsenschluss).
„In diesem Jahr hat vor allem das Thema Künstliche Intelligenz die Fantasie der Anleger:innen und damit die Börsenkurse beflügelt“, kommentiert Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich, die Ergebnisse. „Inzwischen ist an vielen Stellen deutlich geworden, welche enormen Möglichkeiten sich für Unternehmen und Privatleute bieten, und welche massiven wirtschaftlichen und auch gesellschaftlichen Veränderungen ein breiterer Einsatz von KI zur Folge haben wird. Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, haben sich zu Lieblingen der Investor:innen entwickelt.“
So machte der US-Chiphersteller NVIDIA einen großen Satz nach vorn im Ranking – vom siebzehnten auf den sechsten Rang. Der Börsenwert des Unternehmens hat sich binnen eines Jahres mehr als verdreifacht. Aber auch andere Unternehmen, die an KI-Lösungen arbeiten, verzeichneten starke Wertzuwächse: Meta hat seinen Börsenwert fast verdreifacht, Apple hat um 45 Prozent zugelegt, Microsoft um 55 Prozent.
Europa holt aber im Jahresvergleich leicht aufDie Bedeutung Europas an den Weltbörsen ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen, bleibt aber relativ gering: Insgesamt 19 europäische Unternehmen können sich zum Jahresende unter den Top 100 platzieren, drei mehr als Ende vergangenen Jahres. Zum Vergleich: Im Jahr 2007, vor der weltweiten Finanzkrise, hatten noch 46 der 100 wertvollsten Unternehmen der Welt ihren Sitz in Europa, nur 32 in den USA. „In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben wir einen dramatischen Bedeutungsverlust Europas gesehen, während die USA an Europa vorbeigezogen sind“, stellt Reimoser fest.
Der aktuelle KI-Boom stelle allerdings eine echte Chance für Europa dar, verloren gegangenes Terrain zurückzugewinnen und sich auf dem globalen Technologiemarkt stärker zu positionieren: „KI kann angesichts von Fachkräftemangel und demographischem Wandel positive Wachstumsimpulse bringen“, sagt Reimoser. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften stellt auch für viele Unternehmen in Österreich eine große Herausforderung dar und führt zu Produktivitätseinbußen. Dem könnten Unternehmen durch den Einsatz von KI begegnen: „Künstliche Intelligenz könnte zu einer Schlüsseltechnologie für den Wirtschaftsstandort Österreich avancieren.“
Die Tatsache, dass es in Österreich bereits einige vielversprechende Start-ups im Bereich der Künstlichen Intelligenz gibt, stimmt Reimoser optimistisch: „Österreich muss sich im Bereich KI international nicht verstecken.“ Obwohl die Umsetzung von exzellenter technologischer Forschung in erfolgreiche kommerzielle Anwendungen nicht immer reibungslos verläuft, besteht dennoch großes Potential: „Diese Technologie verändert die Spielregeln in vielen Bereichen. Es ist kein Naturgesetz, dass die führenden KI-Unternehmen immer aus den USA kommen müssen.“