- Studie beleuchtet Informations- und Reiseverhalten von 4 Generationen
- Österreicher:innen reisen wieder mehr, Gen Z tendenziell häufiger
- Europa ist Urlaubsziel Nr.1, Spanien punktet besonders bei den Jüngsten
- 3 von 4 Befragten geben den Preis als Haupteinflussfaktor für ihre Urlaubsbuchung an
- Geschäftsreisen sind v.a. für Gen Z ein Bonus bei der Jobsuche
- Nachhaltiges Reisen und der Einsatz von KI sind noch nicht in der Breite angekommen
(Salzburg/Wien, 09. Jänner 2025).
Wie reisen die Österreicher:innen, wohin und wie lange? Welche Gründe halten sie davon ab? Und was hat ihr Alter damit zu tun? Die von DERTOUR Austria Ende 2024 beim Ipsos Institut in Auftrag gegebene Studie liefert Antworten und zeigt die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten zwischen den Generationen auf. Die knapp 1000 Befragten entstammen den Generationen „Baby Boomer“ (zw. 1953 und 1964 geboren), „Generation X“ (zw. 1965 und 1979 geboren), „Generation Y/Millennials“ (zw. 1980 und 1994 geboren), und „Generation Z“ (zw. 1995 und 2010 geboren).Erholung und Entspannung suchen alle Generationen, Europa ist dabei Urlaubsziel Nr.1. Die beliebtesten Reiseziele der Befragten in den letzten zwölf Monaten waren Österreich, gefolgt von Italien, Kroatien und Deutschland. Spanien ist bei der Generation Z besonders beliebt (knapp 19 %), Italien mögen Generationen X, Y und Z etwa gleich gerne.
Knapp zehn Prozent der Befragten haben in den letzten zwölf Monaten eine Fernreise gemacht, hauptsächlich in die USA bzw. nach Thailand. Bei der Beliebtheit von Fernreisen gibt es keine Unterschiede zwischen den Generationen.
Bis zu drei Urlaubsreisen im Jahr sind der Durchschnitt, dabei reist man im Schnitt sechs Tage. Übernachtet wird am liebsten im Hotel und dazu nimmt den/die Partner:in mit. Reisen in Österreich bzw. in die Nachbarländer sind signifikant kürzer (verlängertes Wochenende), während Fernreisen wenig überraschend zumeist zwei Wochen oder mehr dauern.
Boomer können es sich leisten, die Welt zu sehen und haben auch das Geld bzw. die Zeit zu reisen. Gen X und Millennials stecken fest im Arbeitsprozess, haben weniger Zeit (auch wegen tw. junger Familien), begründen aber deshalb neue Trends wie „workation“ oder „bleisure“. Gen Z will die Welt noch entdecken und erwartet sich auch vom Arbeitgeber, dass Geschäftsreisen Teil des Jobs sind.
Preissensitivität als wichtigster Entscheidungsfaktor Ausschlaggebend für die Buchung sind momentan für 71 Prozent der Befragten in erster Linie der Preis, dann erst Zusatzleistungen wie ein Parkplatz vor Ort (50 %), Wellnessangebote (46 %) oder verlängertes Check-in/Check-out (37 %) wird speziell von Gen Z geschätzt. Geldknappheit ist auch für alle Generationen der Hauptgrund, warum man nicht auf Urlaub fährt.
Auch über bewusstes Reisen wird nachgedacht: Für knapp 60 Prozent ist nachhaltiges Reisen zumindest „eher wichtig“. Rund ein Drittel gibt die Bereitschaft an, für eine umweltfreundliche Reise mehr zu zahlen. Das spiegelt sich in der Realität aber meist nicht wider. Bei den jüngsten Befragten (Gen Z) ist die Bereitschaft signifikant höher (50 %).
Information und Inspiration holen sich alle Generationen v.a. online, d.h. über Reiseplattformen, Websites und Social Media, die Nutzung von KI steckt dabei noch in den Kinderschuhen. Gen Z nützt hauptsächlich Social Media.
Ein Blick in die Bundesländer Wiener:innen verreisen am meisten geschäftlich, informieren sich signifikant weniger in Reisebüros und reisen deutlich öfter nach Frankreich und weniger nach Kroatien. Kärntner:innen verreisen signifikant öfter mal übers Wochenende und bevorzugen Hotels vor anderen Unterkünften. Social Media und Reiseblogs/Substacks sind für sie am wenigsten interessant bei der Information über Urlaubsziele. Steirer:innen verschlägt es am liebsten nach Kroatien und nennen „zeitliche Gründe“ als die größten Hindernisse beim Urlaubmachen. Salzburger:innen verreisen am häufigsten geschäftlich und interessieren sich im Vergleich am meisten für das Nachhaltigkeits-Thema. Vorarlberger:innen reisen signifikant seltener nach Kroatien, Tiroler:innen besonders häufig nach Italien. Für Burgenländer:innen steht die passende Reisezeit im Mittelpunkt der Überlegungen. Im Vergleich legen Oberösterreicher:innen am wenigsten Wert auf kulturelle Veranstaltungen, buchen signifikant häufiger über Online-Reiseplattformen. Niederösterreicher:innen hingegen schätzen Freizeitparks am Urlaubsort, romantisches Ambiente suchen sie am wenigsten.
Wer sind Baby Boomer, Generation X, Y, Z?Die Generation der
Baby Boomer wurde zwischen 1953 und 1964 in ein Österreich des Wirtschaftswachstums geboren, sie sind eine Wohlstandsgeneration und die letzte komplett analog aufgewachsene. Arbeit hat für sie einen hohen Stellenwert, sie prägten den Begriff „Workaholic“. Heute sind sie vielfach bereits in Pension, bleiben aber aktiv und haben meist Zeit für Reisen. Mit der längeren Lebenserwartung verknüpft ist aber auch ihre Angst vor Altersarmut, die sich auch im Preisbewusstsein beim Thema Reisen spiegelt. Die
Generation X kam zwischen 1965 und 1979 zur Welt und zeichnet sich vor allem durch ihre Krisenerprobtheit, ihr starkes Konsumverhalten und ihr relativ hohes Bildungsniveau aus. Sie haben technologische Sprünge mitgemacht, sind in der analogen Welt genauso zu Hause wie in der digitalen. Ihr Informationsverhalten bei der Reiserecherche wird zwar größtenteils digital über Websites gesteuert, aber als letzte der jüngeren Generationen lesen sie noch Reiseführer.
Generation Y, auch Millennials genannt, wurde zwischen 1980 und 1994 geboren, sie sind die ersten digital Natives und zeigen sich deutlich heterogener und individualistischer als die vorangegangenen Generationen. Sie tummeln sich auf Social Media Plattformen, die ihnen für die Planung ihrer Urlaubsreisen wichtige Ratgeber sind. Vier von zehn Millennials verreisen geschäftlich – so viel wie keine andere Generation. Die
Generation Z bezeichnet Personen, die zwischen 1995 und 2010 das Licht der Welt erblickten. Sie sind die Digital Natives 2.0, in ihrem Alltag verschwimmen digitale und analoge Welt zusehends. Sie sind erlebnisorientiert, investieren ihr Geld lieber in Erlebnisse als in Produkte. Weil sie noch kein Vermögen aufgebaut haben, sind sie besonders preisbewusst und fordernd. Ihr Urlaub muss Entspannung genauso wie Aktivität bieten.
Hintergrund:Die DERTOUR Generationen Reise-Studie wurde im November 2024 vom Marktforschungsinstitut Ipsos online mit 1.012 Personen aus der österreichischen Bevölkerung im Alter von 15 bis 70 Jahren durchgeführt.