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Hard, 30. Juli 2024 – Im Fall Günther L., wo Angehörige des ehemaligen Bewohners der SeneCura Einrichtung in Hard in der Wirke medial Vorwürfe gegen dieses Pflegezentrum erhoben haben, hat die SeneCura Gruppe zwei renommierte wissenschaftliche Sachverständige anerkannter Hochschulen in Österreich und Deutschland mit der Aufarbeitung der erhobenen Vorwürfe beauftragt. Diese Ergebnisse liegen nun vor und sind ein weiterer Schritt in der sachlichen Aufklärung der im Magazin "Dossier" erhobenen Vorwürfe.
„SeneCura liegt eine vollständige und lückenlose Darstellung und Aufklärung in dieser Sache am Herzen", so Geschäftsführer Anton Kellner. „Wir sind den Beschwerden intern nachgegangen und haben auch der Amtssachverständigen uneingeschränkte Akteneinschau ermöglicht. Auf Basis dieser Untersuchungen bin ich überzeugt, dass unsere Mitarbeiter:innen vor Ort alles versucht haben, um die bestmögliche Lebensqualität in einer schwierigen Pflegesituation für Günther L. zu schaffen. Zusätzlich haben wir zwei renommierte externe Experten mit der Überprüfung des Sachverhalts beauftragt. Der zentrale Vorwurf der Vernachlässigung von Günther L. wird in beiden Gutachten klar verneint."
Keine Vernachlässigung von Günther L. festgestellt
Univ.-Prof. Dr. Hans Jürgen Heppner, Lehrstuhlinhaber Geriatrie von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, spricht in seinem medizinischen Gutachten aufgrund zahlreicher Vorerkrankungen von einer „komplexen Pflege- und Betreuungssituation“. Heppner: „Eine Vernachlässigung des Herrn Günther L., 89, durch das Sozialzentrum SeneCura Hard ist nicht zu erkennen." Herr L. zeigte „die typischerweise erhöhte Vulnerabilität mit dem Auftreten von Komplikationen, mit einer Entwicklung von Folgeerkrankungen sowie mit einem zunehmenden Verlust der Autonomie und einer Verschlechterung des Selbsthilfestatus. Die vorliegende Multimorbidität führte konsequenterweise zur Multimedikation."
Zunehmende Demenz als zentrale Ursache für Gewichtsverlust
Neben einem Mix aus Medikamenten, der oft einhergehe mit Appetitlosigkeit, sei insbesondere die zunehmende Demenz ursächlich für den starken Gewichtsverlust. Heppner führt im Gutachten aus: „Bereits im Einzugsbericht für die Kurzzeitpflege ist am 12.11.2021 vermerkt, dass Herr L. Breikost erhält, die Getränke angedickt werden müssen und er nur selbst essen kann, wenn das Essen angerichtet und vorbereitet ist. Hier zeigt sich bereits, dass eine deutliche Einschränkung dieser Alltagskompetenz seitens des Patienten vorliegt." Mit fortschreitender Demenz würden Betroffene auch aufhören zu essen, da Hunger- und Durstgefühl verloren gehen. „Herr L. wurde hier immer wieder unterstützt." In der letzten Lebensphase bei Demenz sei „ein Gewichtsverlust nicht zu verhindern und normale Nahrungsmengen könnten auch nicht mehr verarbeitet werden."
Unklare Entstehung eines Dekubitus
Untersucht wurde von Dr. Heppner auch der Vorwurf eines unbehandelten Dekubitus, der zwei Tage nach der Aufnahme am Steiß und an der linken Ferse entdeckt und dokumentiert wurde, wobei der Entstehungsort unklar sei: „Gegen eine Entstehung zuhause spricht, dass im Einzugsbericht das Vorhandensein eines Dekubitus nicht beschrieben wird, aber das Dekubitusrisiko anhand der Braden Skala als erhöht eingeschätzt wird. […] Gegen eine Entstehung im SeneCura Sozialzentrum spricht das bereits fortgeschrittene Stadium des Dekubitus, wie dem Pflegebericht zu entnehmen ist." Die Wunde wurde im Sozialzentrum laut Dokumentation versorgt, heißt es im Gutachten: „Die Wundbehandlung erfolgte indikationsgerecht und auf Anweisung der zuständigen behandelnden Ärzte, auch via telemedizinischen Konsil mit der Dermatologie in Linz. Lagerungsmaßnahmen wurden, soweit diese Herr L. zuließ, durchgeführt und dokumentiert."
Pflegemaßnahmen nachvollziehbar, aber lückenhaft dokumentiert
Auch das beauftragte pflegerische Gutachten sieht keine Vernachlässigung von Günther L. Univ.-Prof. Dr. Jürgen Osterbrink vom Institut für Pflegewissenschaft und -praxis der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg schreibt: „In der gesamthaften Betrachtung der vorliegenden Diagnosen liegt eine massive gesundheitliche Beeinträchtigung vor. Der progrediente Verlauf des Gesundheitszustandes ist aus pflegerischer Sicht nachvollziehbar. Bei den vorliegenden Diagnosen zeigt sich von Beginn der Betreuung an eine sehr herausfordernde pflegerische Situation. Der gesamte Pflegeprozess von der Erhebung, der Durchführung und Evaluierung ist dokumentiert. Die Berufsgruppen der PA, PFA, FSB-A und DGKP agierten je nach pflegerischen Einschränkungen. Es wurde ein Pflegebericht für Ärzt:innen zur Visite erstellt."
Anzumerken sei aber: „Eine durchgängige Dokumentation des Gewichtes und Ernährungszustandes ist nicht vorhanden. Es wurden Maßnahmen gesetzt, welche auf die Sensibilisierung des Pflegepersonals hinweisen. Die Beiziehung einer Diätologin und die medizinische Betreuung zeigen, dass das Thema Ernährung im interdisziplinären Team besprochen und Maßnahmen abgeleitet wurden."
Auch im Bereich Dekubitus sei die Dokumentation lückenhaft, Prophylaxen wie Lagerung oder Hilfsmittel wurden nicht dokumentiert bzw. lediglich mit dem allgemeinen Begriff "Mobilisierung" bezeichnet. Auch sei die ärztliche Behandlung nicht dokumentiert und die externe Unterstützung erst verspätet beigezogen worden.
Vorwürfe der Angehörigen "nicht nachvollziehbar"
Abschließend heißt es in dem Gutachten: „Die Vorwürfe von den Angehörigen sind nicht nachvollziehbar. Es gibt zwar die Dokumentation von Gesprächen mit der Familie L., aber inhaltlich sind keine Vorwürfe oder Kritik ersichtlich." Zusammenfassend könne die Pflege "hinsichtlich des Aufenthalts von Günther L. als bemüht und umsichtig durchgeführt beschrieben werden."
COVID als erschwerender Faktor
Für Daniel Siegl, SeneCura-Regionaldirektor Tirol/Vorarlberg, ist wichtig zu ergänzen, dass bei der Einschätzung der Gesamtsituation die COVID-Pandemie nicht zu vergessen sei: „Wenige Monate davor, im ersten Lockdown, wurde das Pflegepersonal noch bewundert und bedankt. Dann kommt die stärkste COVID-Welle zum Zeitpunkt des Heimaufenthaltes von Herrn L. Das Haus Hard In der Wirke bleibt dank der umfassenden Hygienemaßnahmen des Pflegepersonals fast vollständig coronafrei, und da wird sicherlich auf manchen Eintrag in der Pflegedokumentation vergessen worden sein. Und zwei Jahre später werden aus den einst Beklatschten plötzlich Menschen, die alles falsch gemacht haben sollen? Das verstehen wir nicht.", so Daniel Siegl. Der auch noch darauf hin weist, dass zum besagten Zeitpunkt der Pflegeschlüssel des Lands Vorarlberg erfüllt wurde, obwohl er seitens des Landes in der Pandemie ausgesetzt worden war.
Dank für die unterstützenden Rückmeldungen
Nach der umfassenden Aufarbeitung der Vorwürfe hofft Siegl nun wieder auf eine Beruhigung der Situation vor Ort: „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort haben aufgrund der unfundierten Vorwürfe harte Wochen hinter sich. Es ist mir ein Anliegen, mich für all die aufmunternden und unterstützenden Rückmeldungen zu unserem Pflegeteam in Hard/Wirke zu bedanken. Wir wissen, dass die letzten Phasen des Lebens sowohl für Betroffene als auch ihre Angehörigen sehr herausfordernde Situationen sind. Emotionale Reaktionen sind verständlich, wenn ein schwerkranker Mensch etwa aufhört zu essen. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sind auch für den Umgang mit diesen Situationen geschult und der Vorwurf schwerer Pflegefehler macht sie betroffen. Umso wichtiger ist es, wenn ihre tägliche Arbeit nicht nur von den zu Pflegenden und ihren Angehörigen, sondern jetzt auch von den Experten als qualitätsvoll eingeschätzt wird."
Über SeneCura
Die SeneCura Gruppe betreibt in Österreich 87 Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit rund 7.300 Betten und Pflegeplätzen. SeneCura zählt zu den Markt- und Innovationsführern bei der stationären Pflege und bietet betreutes Wohnen in SeneCura BePartments an. Viele SeneCura Einrichtungen haben im Sinne von Generationenhäusern Kindergärten integriert.
Im Bildungsbereich gehört die EMG Akademie in Graz, Fachakademie für Gesundheit, Pflege und Soziales, zur SeneCura Gruppe.
In der Gesundheitssparte umfasst das Portfolio der SeneCura Gruppe die OptimaMed Einrichtungen mit ambulanten und stationären Rehabilitationszentren, Gesundheitsresorts mit Angeboten für Gesundheitsvorsorge Aktiv (GVA) und Kur, Therapie- und Trainingszentren sowie ein Dialysezentrum.
Pflegeeinrichtungen in Slowenien, der Tschechischen Republik und Kroatien sowie eine Dialyseeinrichtung in Slowenien komplettieren die SeneCura Gruppe.
SeneCura ist Teil von emeis. Mit 78.000 Expert:innen in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Pflege und Unterstützung vulnerabler Menschen ist emeis in rund 20 Ländern mit fünf Kernaktivitäten tätig: psychiatrische Kliniken, Prävention, medizinische Versorgung und Rehabilitationskliniken, Pflegeheime, häusliche Pflegedienste und Einrichtungen für betreutes Wohnen.
www.senecura.atwww.optimamed.at
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