Rankweil (AT). Mit der feierlichen Eröffnung von zwei neuen bzw. sanierten Hallen im Kunert Industriepark Rankweil Anfang Juni 2025 rückt ein zukunftsweisendes Projekt in den Fokus. Die rund 10,5 Millionen Euro schwere Investition in den Industriepark geht weit über eine klassische Sanierung bzw. einen Neubau hinaus. Sie verbindet die Vorteile eines modernen Standorts im Vierländereck mit ökologischen Vorzügen.
Nach dem verheerenden Brand im Kunert Industriepark im Jahr 2022 haben sich die Nachkommen der Gründerfamilie Kunert dafür entschieden, die bestehenden Hallen, soweit möglich, zu erhalten und umweltschonend zu revitalisieren. Eine betroffene Halle musste neu gebaut werden. Anstatt zur Wiederherstellung der Mietflächen neue Böden zu versiegeln, schlugen die Eigentümerfamilie und das Industrieparkmanagement einen ökologischen Weg ein. Im Rahmen der feierlichen Eröffnung der Hallen fand am 5. Juni 2025 auf dem Areal des Kunert Industrieparks eine Pressekonferenz statt – gemeinsam mit Landesrat Marco Tittler und der Rankweiler Bürgermeisterin Katharina Wöß-Krall. „Kunert ist ein visionärer Traditionsbetrieb in Vorarlberg, der mit den neuen Hallen zur Standortattraktivität beiträgt. Dass hier bereits versiegelte Böden wieder nutzbar gemacht wurden, ist besonders vorbildlich“, so Landesrat Marco Tittler. Lobende Worte fand auch die Bürgermeisterin der Standortgemeinde: „Der Wiederaufbau der Hallen nach dem Brand war wichtig und sichert Arbeitsplätze in Rankweil. Dass der Kunert Industriepark dabei ein außergewöhnliches Ökologiekonzept verfolgt, ist ganz im Sinne der Rankweiler Klimastrategie“, erklärt Katharina Wöß-Krall. Ähnliche Worte findet auch Anna Reitbrugger, Geschäftsführerin des Kunert Industrieparks: „Ressourcenschonung ist ein zentrales Element unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Bestehende Gebäude zu erhalten, ist die CO2-sparsamste Lösung.“
Naturnahe Gestaltung und grüne Energie
Die neuen Hallen, A und D, wurden auf Flächen des bestehenden Areals realisiert. Das Projekt zeigt, dass Industrieentwicklung auch ohne zusätzliche Flächenversiegelung gelingen kann. Mit rund 98.000 m² zählt der Industriepark im Vierländereck heute zu den größten durchgehenden Betriebsflächen Vorarlbergs – komplett realisiert im Bestand. Auch bei der Energieversorgung setzt er Maßstäbe, indem er den eigenen Strombedarf selbst deckt: Eine 12.000 m2 große Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 1,3 MWp versorgt seit 2025 das gesamte Areal mit zertifiziertem Ökostrom – mit eigener Übergabestation und luftgekühlten Trafos. Das bedeutet: Strom ohne Ozonbelastung. Zur umweltschonenden Beheizung und Kühlung der neu errichteten Halle D dient eine moderne Grundwasserwärmepumpe, wodurch auf die Nutzung fossiler Brennstoffe verzichtet wird.
Einfluss auf die CO2-Bilanz
Gebaut wurden die neuen Hallen von regionalen Handwerksbetrieben und mit überwiegend regionalen Materialien. Erholungsräume im Außenbereich nützen und schätzen besonders die Mitarbeitenden vor Ort. „Auch wenn wir aus diesen Maßnahmen wirtschaftlich keinen Mehrwert ziehen können – denn auf die Mieter übertragen können wir die Kosten für die Ökologisierung nicht –, ist das für uns der richtige Weg. Dafür profitieren unsere Mieterfirmen vom positiven Einfluss der Maßnahmen auf ihre CO2-Bilanz“, so Anna Reitbrugger.
Ökologiekonzept für die Arealgestaltung
Viele Maßnahmen des Kunert Industrieparks im Sinne des Naturschutzes gehen deutlich über gesetzliche Anforderungen hinaus. So wurden zum Beispiel Hallendächer begrünt, lange bevor das Gesetz dies verlangte. Wer die neuen Hallen besichtigt, erkennt einen großen Unterschied zu klassischen Industrieparks: Die Hallen stehen großteils im Grünen, umgeben von Natur. Für die Außengestaltung wurde eigens ein Ökologiekonzept beauftragt und umgesetzt. „Zur Förderung der Biodiversität haben wir zum Beispiel eine Magerwiese umgesetzt. Weiters bieten wir natürliche Lebensräume für Eidechsen, unterschiedlichste Insektenarten und einheimische Pflanzen, sogar Biber gehören dazu“, schildert Harald Wohlgenannt, Technischer Leiter des Industrieparks. Außergewöhnlich ist auch das Verwaltungsteam: Lediglich drei Personen sorgen erfolgreich für die Administration.
Kunert Industriepark GmbH
Der Kunert Industriepark ist ein moderner Wirtschaftsstandort auf dem Gelände des ehemaligen Textil-Traditionsbetriebes, der Strumpffabrik Kunert. Heute bietet der Industriepark Raum für eine Vielzahl an Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen – von Produktion über Logistik bis hin zu Dienstleistung und Forschung, modular erweiterbar und teils kombinierbar. Mit Hallengrößen zwischen 1.500 m² und 6.000 m² bietet der Industriepark aktuell die größten zusammenhängenden Flächen in Vorarlberg. Die Kunert Industriepark GmbH fungiert als Betreibergesellschaft und stellt neben modernen Flächen auch Infrastruktur, Energieversorgung und umfassende Serviceleistungen durch eine schlank organisierte Verwaltung zur Verfügung, um Unternehmen optimale Bedingungen für Wachstum und Innovation zu bieten. Der Industriepark betreibt unter anderem eigene Energieanlagen und engagiert sich für eine nachhaltige Standortentwicklung.
Daten und Fakten – Kunert Industriepark GmbH
Fläche Areal: 98.000 m²
Gründung: 2010 (Umnutzung des früheren Kunert-Areals)
Geschäftsführer: DI Anna Reitbrugger
Mitarbeitende: 3
Standort: Schweizer Straße 96, 6830 Rankweil, AT (Vierländereck DACHLI)
Nutzung: Gewerbeflächen für Produktion, Logistik, Forschung und Dienstleistung
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