Seit dem letzten «Werkstattbericht» im November 2022 ist viel passiert. Das Mitwirkungsverfahren für das Hochwasserschutzprojekt Rhesi wurde durchgeführt und auch die Behörden haben im Rahmen einer Vorprüfung Änderungen vorgeschlagen. Über 400 Anträge wurden daraufhin geprüft, bearbeitet und zum Teil in die Planung aufgenommen. Mit Unterzeichnung des vierten Staatsvertrags im Mai 2024 zwischen Österreich und der Schweiz wurde auch die Finanzierung des Hochwasserschutzprojekts Rhesi geregelt und gesichert. Der Staatsvertrag ist seit dem 1. Juli 2025 in Kraft und hat auch Einfluss auf die Organisation der Internationalen Rheinregulierung. Mit einer Modernisierung ihrer Strukturen stellt die 1892 gegründete Institution die Weichen für die Zukunft.
Kein Marathon, sondern ein StaffellaufIn der Vergangenheit wurde das Hochwasserschutzprojekt Rhesi immer wieder mit einem Marathon verglichen. Am Werkstattbericht sprach Markus Mähr, interimistischer Geschäftsführer der Internationalen Rheinregulierung aber eher von einem Staffellauf: «Im März 2026 steht mit der Einreichung zur Genehmigung die Übergabe des Staffelstabs an die Behörden bevor.» Er ergänzt: «Die planerische Arbeit am Projekt Rhesi hört aber auch nach der Einreichung der Unterlagen zur Genehmigung nicht auf.» Laut Mähr können während des Verfahrens weitere Unterlagen oder Untersuchungen eingefordert werden. Das Bewilligungsverfahren ist im Kanton St. Gallen ein Novum. Mit dem «Rhesi-Gesetz» hat der Kanton St. Gallen ein Verfahren geschaffen, das für dieses enorm komplexe Projekt einen konsolidierten Bewilligungsprozess vorsieht. In Österreich besteht eine vergleichbare Regelung mit der Umweltverträglichkeitsprüfung schon länger.
Parkähnliche Aufenthaltsräume und herausfordernde DrittprojekteIn den letzten Jahren wurden zahlreiche Detailplanungen ausgearbeitet. Beispielsweise sind 13 Aufenthaltsräume am Rhein, die auch Zugang zum Wasser bieten geplant. Sitzgelegenheiten, Spiel- und Liegewiesen werden parkähnlich am Damm angeordnet und laden künftig zum Verweilen am Fluss ein. Durch die Aufweitung des Rheins entsteht nicht nur ein besserer Hochwasserschutz und ein vielfältiger Lebensraum für Flora und Fauna. Auch die Bevölkerung des Rheintals profitiert und kann den Rhein wieder unmittelbar erleben.
Neben der Fertigstellung von rund 630 Dokumenten, Berichten und Plänen beschäftigt sich die Projektleitung intensiv mit «Drittprojekten». Dabei handelt es sich um Projekte, die im Zusammenhang mit dem Gesamtprojekt stehen, aber von Dritten geplant und umgesetzt werden. Dazu zählt etwa der Umgang mit Strom- und Erdgasleitungen am Damm. Zudem werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Die Rheinvorländer wurden grobmaschig auf PFAS untersucht. Die Resultate zeigen, dass weitere Abklärungen notwendig sind. Im Gegensatz zu anderen Bereichen gibt es für den Boden aktuell jedoch noch keine verbindlichen Grenzwerte.
Informationen für die BevölkerungAb Frühjahr 2026 wird das Hochwasserschutzprojekt Rhesi auch im Rheintal unterwegs sein. In einem eigens gestalteten Rhesi-Bauwagen mit einer spannenden Mini-Ausstellung kann sich die Rheintaler Bevölkerung über das Projekt informieren. Erstmals wird der Rhesi-Bauwagen Ende April 2026 an der Publikumsmesse RHEMA in Altstätten zu sehen sein.
Über das Hochwasserschutzprojekt RhesiDas Projekt Rhesi (www.rhesi.org) hat die Verbesserung des Hochwasserschutzes am unteren Alpenrhein zum Ziel. Die Abflusskapazität des Rheins wird über die gesamte Länge der Internationalen Strecke (Rheinkilometer 65 bis 91) von 3'100 auf 4‘300 m3/s erhöht. So schützt das Projekt Rhesi im St.Galler und Vorarlberger Rheintal den Lebensraum und die Arbeitsplätze von rund 300'000 Menschen sowie Infrastruktur im Wert von rund dreizehn Milliarden Franken. Zur Erreichung dieses Ziels sind bauliche Massnahmen notwendig, die den gesetzlichen Vorgaben Österreichs und der Schweiz entsprechen. Unter anderem umfasst dies die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, ökologische Aufwertungen sowie den sparsamen Umgang mit den Ressourcen wie Finanzmittel und Kulturland.
Projektträgerin Internationale RheinregulierungMit einem Staatsvertrag von 1892 zwischen Österreich und der Schweiz wurde die Internationale Rheinregulierung (www.rheinregulierung.org) ins Leben gerufen. Seit nun mehr als 130 Jahren kümmert sich die zweistaatliche Organisation im Auftrag der beiden Länder um den Hochwasserschutz auf der Rheinstrecke zwischen der Illmündung und dem Bodensee.
Weitere AuskünfteInternationale Rheinregulierung, Marlene Engler, Marketing & Kommunikation, Parkstrasse 12, CH-9430 St. Margrethen, +41 (0)71 747 71 02, marlene.engler@rheinregulierung.org
Download-Link Medienunterlagen: https://rhesi.org/service/medien-presse