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In den kommenden Wochen geht für Österreichs Kinder und Jugendliche wieder die Schule los – immer mehr Schüler:innen benötigen aufgrund psychischer Belastungen, unter anderem dem Phänomen des Schulverweigerns, dringend Unterstützung. Die gute Nachricht: Diese Unterstützung wird von „Gesund aus der Krise“, einem vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) geförderten Projekt, geboten, rasch und unkompliziert. Ängste und Sorgen haben sich bei jungen Menschen aufgrund der Folgen der COVID-19 Pandemie und der nun vorherrschenden, multiplen Krisen verstärkt – „Gesund aus der Krise“ setzt hier seit April 2022 an.

Wir müssen lernen die Sorgen von Schüler:innen ernster zu nehmen. Bagatellisierung schadet, weil sie rasche Hilfe und Unterstützung verhindert. Unser Appell zu Beginn des neuen Schuljahres lautet daher: Hinschauen statt wegschauen.“, stellt a.o. Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger, Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) und Gesamtleitung von „Gesund aus der Krise“, klar. „Wir sind froh, dass das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) das Projekt Gesund aus der Krise' ermöglicht, welches durch den Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP), in enger Kooperation mit dem Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP), abgewickelt wird. Dadurch erhalten Betroffene bis 21 Jahre kostenlos bis zu 15 klinisch-psychologische, gesundheitspsychologische und psychotherapeutische Beratungen und Behandlungen.“, ergänzt a.o. Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger.

Schulvermeidende Kinder: 3-fach höheres Risiko psychisch zu erkranken
Schulverweigerung ist nicht mit Schulschwänzen gleichzusetzen und es dauert oft viel zu lange, bis eine Beratung oder Behandlung erfolgt. Dabei ist wichtig, dass Kinder innerhalb von spätestens zwei bis drei Monaten wieder in die Schule gehen. Schulabsentismus sollte frühzeitig ernsthaft hinterfragt werden, da sich schon in früheren Studien (1) gezeigt hat: Geht man in der Katamnese vier Jahre zurück, findet man bei fast drei Viertel der früheren Schulverweigerer:innen später psychiatrische Diagnosen. Sie sind zudem anschließend mit einem dreifach höheren Risiko psychisch erkrankt.“, erklärt Mag.a Barbara Haid, Präsidentin des Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP). Psychosomatische Beschwerden lagen bei ca. 50 Prozent der schulängstlichen Kinder vor, neben Substanzmissbrauch, Angst, Depression, Selbstwertproblemen und Verhaltensstörungen (1).

Warum trauen sich Kinder nicht in die Schule?
Die Schule ist ein positiver Ort, an dem Wissen vermittelt wird und soziale Kontakte geknüpft werden können. Sie ist aber auch ein Ort, an dem man versagen, gemobbt und Angst vor Lehrer:innen entwickeln kann oder Konflikte austragen muss. „Es kann viele Gründe geben, warum Kinder ungern in die Schule gehen: Leistungsdruck, Versagensangst, familiäre Probleme und Lernschwierigkeiten, aber auch Mobbing unter Schüler:innen. Die Pandemie hat zudem zu einem wachsenden Strukturverlust geführt, die vorherrschenden Krisen zu Ängsten und massivem Konsum digitaler Medien.“, erklärt a.o. Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger. Zahlen der Statistik Austria weisen einen Anstieg an frühen Schulabgänger:innen auf 8,4 Prozent in Österreich 2022 auf (2).

Schulpsychologe bestätigt: „Klagen über Motivationsprobleme nehmen zu“
Mag. Jürgen Bell, Klinischer Psychologe, Gesundheitspsychologe und Notfallpsychologe sowie Leiter der Abteilung Schulpsychologie und schulärztlicher Dienst der Bildungsdirektion für Wien, beobachtet eine Zunahme von Motivationsproblemen: „Schülerinnen und Schüler klagen über Schwierigkeiten sich zu motivieren und am Unterricht teilzunehmen. Diese allgemeine Antriebslosigkeit erstreckt sich auch auf das Freizeitverhalten, was wiederum depressive Verstimmungen fördern kann. Wichtig ist, dass wir in der Schule aufeinander achtgeben und rechtzeitig die richtigen Unterstützungsangebote machen – das Angebot von ‚Gesund aus der Krise‘ kann hier Abhilfe schaffen.“

Erleichterte Kontaktaufnahme durch Online-Beratung – Kapazitäten für kostenlose Unterstützung vorhanden
Die Kontaktaufnahme ist bei „Gesund aus der Krise“ unkompliziert über die Webseite (www.gesundausderkrise.at/anmeldung), Hotline (0800 800 122) oder per E-Mail (info@gesundausderkrise.at). Auch der Einstieg in die Betreuung kann zu Beginn oder dauerhaft mittels Online-Beratung erfolgen, was vielen den Schritt, Hilfe in Anspruch zu nehmen, erleichtern kann. „Habt Mut, euch bei uns zu melden, ihr seid mit euren Problemen nicht allein. Das zeigt auch die Geschichte eines 17-jährigen-Schülers, der sich aufgrund der langen Homeschooling-Phase in der Pandemie sehr in sich selbst und zuhause zurückgezogen hatte und seine Zeit zum Großteil mit Computer-Spielen verbrachte. Dieses Verhalten führte schließlich auch zu einem Schulabbruch. Zum Glück wandte sich die Familie rasch an das Team von ‚Gesund aus der Krise‘ und nach einem ersten Online-Kennenlernen-Termin war er bereit für ein Gruppencoaching. Heute hat er eine Lehrstelle und es geht ihm viel besser.“, ermutigt Mag.a Barbara Haid alle Betroffenen, sich Unterstützung zu suchen und die freien Kapazitäten von „Gesund aus der Krise“ auch in Anspruch zu nehmen.


Referenzen:
(1) Fischer et al. 2012
(2) Statistik Austria. Frühe Schulabgänger:innen 2014 bis 2022 in Prozent
https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bildung/bildungsindikatoren
(zuletzt aufgerufen am 23.08.2023)
FACTBOX „Gesund aus der Krise“:
Rasche, niederschwellige, kostenlose, wohnortnahe Hilfe
„Gesund aus der Krise“ ist ein vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) gefördertes Projekt und wird vom Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP), in enger Kooperation mit dem Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP), umgesetzt. Das Projekt bietet für Betroffene bis 21 Jahre kostenlos bis zu 15 klinisch-psychologische, gesundheitspsychologische und psychotherapeutische Beratungen und Behandlungen im Einzel- oder Gruppensetting an. Bei schweren Fällen ist eine einmalige Verlängerung nach Ansuchen in der Abwicklungsstelle um fünf weitere Einheiten im Einzelsetting möglich, diese sollen einem Übergang in die Regelversorgung dienen. Klinische Psycholog:innen, Gesundheitspsycholog:innen und Psychotherapeut:innen, mit mehrjähriger Arbeits- und Fortbildungserfahrung im Kinder- und Jugendbereich beraten und behandeln in 24 Behandlungssprachen, kostenfrei, österreichweit, in städtischen sowie ländlichen Regionen. In der Servicestelle werden Klient:innen rasch mit Behandler:innen zusammengebracht, unter Rücksichtnahme auf Wohnortnähe, Sprachen, Alterspräferenzen und das von Klient:innen gewünschte Behandler:innen-Geschlecht.

Details zu „Gesund aus der Krise“ unter www.gesundausderkrise.at;
info@gesundausderkrise.at sowie über die kostenlose Servicenummer 0800 800 122 von Montag bis Freitag 8:00 bis 18:00.

Rückfragen und Anmeldung:

Mag. Sabine Moll, MAS PR 
Kommunikation „Gesund aus der Krise II“
0699 12 13 26 02
gesundausderkrise@ikp.at 

Fabienne Patek, MSc (WU)
Projektleitung „Gesund aus der Krise II“
0670 350 4846
fabienne.patek@gesundausderkrise.at

www.gesundausderkrise.at | www.boep.or.at | www.psychotherapie.at

Kontakt

Gesund aus der Krise  Sabine Moll

Mag. Sabine Moll
ikp Wien GmbH 
T: +43-1-5247790-17

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