Zu dieser Meldung gibt es: 15 Bilder
 
Change views lautet das Motto der Sommerszene 2024. Vom 4. bis zum 16. Juni laden dreizehn ausgewählte Produktionen zu mitreißenden Tanzstücken, eindrucksvollen Theaterabenden, humorvollen Performances und zu einer unvergesslichen Installation in die Kollegienkirche.

change views ist als Aufforderung an uns alle gedacht, sich auf Neues einzulassen, Sehgewohnheiten zu hinterfragen und so eine andere Perspektive einzunehmen. Ein herausragender Programmpunkt des Festivals ist die aufsehenerregende Installation Gaia des britischen Künstlers Luke Jerram. Getreu dem Festivalmotto schwebt eine dreidimensionale Abbildung der Weltkugel in der Kollegienkirche und bringt Jung und Alt zum Staunen", erklärt Angela Glechner, künstlerische Leiterin der SZENE Salzburg. 

Viele der internationalen Projekte vermitteln starke politische Botschaften: So thematisiert der Portugiese Marco da Silva Ferreira in seiner virtuosen Choreographie Carcaça soziale Ungleichheit und setzt dieser die Kraft des Kollektivs gegenüber. Die Ausnahmeregisseurin Marta Górnicka bringt mit ihrer kraftvollen chorischen Inszenierung Mothers – A Song for Wartime die Gräuel des Ukrainekrieges auf die Bühne. In L’Onde verwebt die Franko-Algerierin Nacera Belaza Tanz und Musik auf faszinierende Weise zu einem geopolitischen Mosaik der Körper, und auch in Fouad Boussoufs Fêu setzen zehn Tänzerinnen ein kraftvolles Signal weiblicher Stärke.

Weitere internationale Beiträge kommen vom belgischen Kollektiv buren, das sich in shoe/farm lustvoll mit der eigenen Herkunft auseinandersetzt, und vom serbisch-kroatischen Duo Ivana Kalc und Igor Koruga, das mit Why not (?), einer tänzerischen Studie zum isolierten, verwundbaren Körper der Gegenwart, gastiert. Vier Premieren gibt es von in Salzburg beheimateten Künstler*innen: Rosana Ribeiro/Selva kreiert in A place I ache to go again einen emotionalen Ort des Dazwischenseins, Lenio Kaklea wirft mit dem BODHI PROJECT in Chemical Joy einen Blick auf die Jugendkultur. INFLUX/Nayana Keshava Bhat schreibt ein Manifesto of the Now, bei dem jeden Abend eine neue Erzählung aus Tanz, Musik und Sprache entsteht. Einen ungewöhnlichen Blickwinkel nehmen ohnetitel mit Die Welt im Ganzen mit einer besonderen Tischgesellschaft am Sebastiansfriedhof ein. Mit Feminist Cities lädt Applied Theatre zu einem Perspektivenwechsel und Iris Dittler analysiert in ihrer performativen Installation SKINS die Geschichte der Medizin. Und getreu dem Festivalmotto change views schwebt die beeindruckende Installation Gaia von Luke Jerram in der Kollegienkirche und bringt Jung und Alt zum Staunen.

Luke Jerram | Gaia
Österreichische Erstpräsentation
Di 4. Juni bis So 16. Juni, 10:00 bis 19:00
Verlängerte Öffnungszeiten bis 23:00 am Mi 5., Fr 7., Mo 10., Mi 12. & Sa 15. Juni
Kollegienkirche, Eintritt frei
Silent Earth Disco am Sa 15. Juni ab 21:00

Die Sommerszene präsentiert mit Gaia eine der aufsehenerregendsten Kunstinstallationen der letzten Jahre erstmals in Österreich. Die Kollegienkirche fungiert als perfekter Schauplatz für die riesige, dreidimensionale Abbildung der Weltkugel mit sieben Metern Durchmesser. Der Brite Luke Jerram kreierte dieses rotierende Kunstwerk als Reflexionsfläche aktueller gesellschaftlicher Ereignisse. Die Installation zeigt detaillierte NASA-Bilder der Erdoberfläche und ist 1,8 Millionen Mal kleiner als die reale Erde. Gaia erzeugt ein Gefühl des Overview-Effekts, den Astronauten erleben, wenn sie die Erde aus dem Weltraum betrachten. So entsteht bei den Besucher*innen ein Empfinden von Ehrfurcht vor dem Planeten, ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge allen Lebens und ein neues Verantwortungsbewusstsein für den Schutz der Umwelt. Gaia wurde mit großem Erfolg in unterschiedlichen Settings im Innen- und Außenbereich präsentiert – beispielsweise in Museen, Kathedralen, Parks oder als Kulisse für die UN-Klimakonferenz 2021 in Glasgow.

Mit Unterstützung von Kollegienkirche Salzburg & KHG/Unipfarre Salzburg.
Rahmenprogramm in Kooperation mit dem Haus der Natur.

Around Gaia | Workshops für Schulklassen
Die Abteilung Vermittlung & Museumspädagogik des Haus der Natur richtet sich mit dem Workshop Wir sind Planet Erde – der etwas andere Blick auf unsere Lebenswelt an Schulklassen.
Weitere Information: hausdernatur.at/de/in-der-schule.html

Diskussionsabend
Mo 10. Juni 2024 um 19:00 in der Kollegienkirche
Eintritt frei, in deutscher Sprache
mit Michael Rosenberger (Prof. für Moraltheologie an der Katholische Universität Linz) und Kurt Kotrschal (Verhaltensbiologe, Prof. i. R. Uni Wien)

Der Blick aus dem Weltraum auf die Erde hat der Menschheit die Begrenztheit unseres Planeten und seine Verletzlichkeit aufgezeigt. Seit den 1960er Jahren hat das Bild der im Weltraum schwebenden Erde den Natur- und Umweltschutz beflügelt. Trotzdem müssen wir noch heute darüber diskutieren ob und welche Verantwortung wir für diesen fragilen Planeten übernehmen wollen. Geht es nur um die Erhaltung eines "artgerechten" Lebensraum für uns Menschen oder hat uns unsere Gestaltungsmacht eine übergeordnete Verantwortung gegenüber unseren Mitbewohnern und der Schöpfung auferlegt?

Marco da Silva Ferreira | Carcaça
Österreichische Erstaufführung
Di 4. & Mi 5. Juni, 20:00
SZENE Salzburg, 75 min
After Show Party mit DJ Nelsoniq am Di 4. Juni

Mit seinem energiegeladenen Stück Carcaça eröffnet der portugiesische Ausnahmechoreograph Marco da Silva Ferreira die diesjährige Sommerszene. Gleich zu Beginn verbreiten die zehn Tänzer*innen und die beiden Musiker eine mitreißende Stimmung, die den Saal in ein brodelnd vibrierendes Kollektiv verwandelt. In Carcaça begegnet uns Tanz als kulturelle Praxis, die Gemeinschaften bildet und einen intuitiven Fluss an Bewegung erzeugt. Seitdem Menschen existieren, tanzen sie. Wie entsteht die Identität einer Gemeinschaft zwischen Ereignissen der Vergangenheit und dem Willen, die Zukunft zu gestalten? Was soll vergessen werden und was wird wiederaufgebaut? Der Abend zitiert und verarbeitet eine Vielzahl unterschiedlicher Bewegungen, von traditionellen Volkstänzen bis hin zu Elementen urbaner Tanzstile wie Waacking und Kuduro. Carcaça, zu Deutsch Gerippe, steht zugleich für Ende und Neuanfang und entfesselt eine entschlossene Bewegung in die Zukunft von Gemeinschaftlichkeit und Freiheit. Marco da Silva Ferreira lebt und arbeitet in Portugal. Er tanzte für Hofesh Shechter und prägt seit seinen ersten eigenen Stücken einen hochintensiven Stil, der die körperliche Kraft und die Ausdauer der Tänzer*innen herausfordert.

buren | shoe/farm – prelude
Österreichische Erstaufführung
Mi 5. Juni 18:00, Do 6. Juni 20:00
Toihaus Theater, 50 min, Textpassagen in Englisch

2022 gastierte das belgische Kollektiv buren mit ihren erfolgreichen T-shirt conversations bei der SZENE, nun kommen sie mit der aktuellen Performance shoe/farm – prelude zur Sommerszene. Mit hintergründigem Humor thematisieren sie gesellschaftliche Rollen und Machtverhältnisse, ausgehend von jenen Orten, an denen sie selbst aufgewachsen sind: einem Bauernhof in Zeeuws-Vlaanderen und einem Schuhladen an der belgischen Küste. In gläsernen Schuhen und robusten Stiefeln flanieren buren über die Bühne wie über einen Laufsteg, herausgeputzt mit Seilen, zerrissenen Jeans und zarten Spitzengardinen. Aus Text, Objekten und Sound arrangiert das Duo eine Performance, bei der Produktionsprozesse, Arbeitsbedingungen und Konsumgewohnheiten auf spielerische Weise analysiert werden. 2012 gründeten Melissa Mabesoone und Oshin Albrecht das Kollektiv buren, deren Arbeiten sich durch einen eindringlichen visuellen Charakter und die musikalische Qualität von Texten auszeichnen. Mit Unterstützung von apap – Feminist Futures 2020–2024, kofinanziert durch das Creative Europe Programm der Europäischen Union.

Iris Dittler | SKINS (..these internal microphones; these external antennae)
Do 6. Juni 18:00, Duett 50 min
Mi 12. Juni 18:00, Solo 30 min
Stadtgalerie Lehen, Eintritt frei
Ausstellungsdauer: 7. Juni bis 20. Juli 2024

Die Künstlerin Iris Dittler ist auf Einladung der Stadtgalerie Lehen zu Gast in Salzburg. Zweimal gibt es im Rahmen ihrer Ausstellung einen performativen Moment: SKINS entwickelt sich als performative Installation zwischen Klang, Tanz und bildender Kunst, vor dem Hintergrund einer Analyse der Geschichte der Medizin, der Entwicklung medizinischer Instrumente und diagnostischer Technologien. Skulpturale Objekte dienen dabei als Instrumente zur Erforschung des Körperraumes und kreieren eine Resonanzbeziehung mit den Performerinnen. Die disziplinenübergreifenden Arbeiten von Iris Dittler entstehen an der Schnittstelle zwischen zeitgenössischem Tanz und bildender Kunst. Im Zentrum steht eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit unserer körperlich-psychischen Verfasstheit. In Kooperation mit Stadtgalerie Salzburg.

ohnetitel | Die Welt im Ganzen
Jedermanns Tischgesellschaft um Tod, Teufel und die ewigen Fragen
Premiere
Do 6., Fr 7. Juni & So 9. Juni, 19:00
Sebastiansfriedhof, 90 min, in deutscher Sprache

Vor über 100 Jahren hatte Max Reinhardt die Idee, den Salzburger Domplatz als Theaterkulisse zu bespielen; ohnetitel greift diese Idee neu auf, allerdings an einem ganz anderen Schauplatz: Auf dem Sebastiansfriedhof entsteht eine Tischgesellschaft mit 50 Einzeltischen für je zwei Stühle – die im Originalstück auftretenden Allegorien sind vertreten durch ihre zeitgemäßen Pendants des alltäglichen Lebens, Personen aus Salzburg, zu denen „jede*mann“ sich für ein persönliches Gespräch an den Tisch setzen kann. Die allegorische Darstellung bekommt so vielfältige individuelle Geschichten und Gesichter von Menschen, die auf ihre Weise agieren und Einblick in ihr jeweiliges Tun geben.

ohnetitel versteht sich als Netzwerk, deren Projekte sich immer wieder durch neue Formen und Formate auszeichnen: von theatralen Großinszenierungen, Stadtteilprojekten, Salonkultur und Kammerstück bis zur Installation, von einem kleinen Kernteam bis zum großen Pool an Performer*innen. Eine Koproduktion von ohnetitel und SZENE Salzburg.

Ivana Kalc & Igor Koruga | Why not (?)
Österreichische Erstaufführung
Sa 8. Juni 18:00, Mo 10. Juni 20:00
Toihaus Theater, 40 min

Erstmals gastieren Igor Koruga, der im aktuellen apap Programm assoziiert ist, und Ivana Kalc in Österreich. Ihr Duett Why not (?) ist eine Suche nach der Verkörperung und Definition des isolierten, verängstigten, überidentifizierten Individuums der Gegenwart und des affektiven Raums der Achtsamkeit zwischen Menschen. In diesem Rahmen untersuchen sie die Anwendung von „Gleichheit“ oder Gleichklang als Technik im Tanz. Sie analysieren, wie diese Technik einerseits als kreative Methode in den Tanzströmungen des 20. Jahrhunderts und andererseits als Werkzeug zur gezielten Festlegung gesellschaftlicher Normen in unter-schiedlichen politischen Systemen eingesetzt wurde.

Ivana Kalc studierte am Salzburger SEAD und an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Seit 2016 ist sie leitet das Festival of Contemporary Dance and Movement Periskop in Rijeka. Igor Koruga ist zeitgenössischer Tänzer und Choreograph aus Belgrad. Er arbeitet als Autor, Pädagoge, Bühnenchoreograph und befasst sich mit der Archivierung von Tanzpraktiken im Kontext des (post-)sozialistischen Jugoslawien. Mit Unterstützung von apap – Feminist Futures 2020–2024, kofinanziert durch das Creative Europe Programm der Europäischen Union.

Marta Górnicka | Mothers - A Song For Wartime
Internationales Gastspiel
Sa 8. Juni 20:00
SZENE Salzburg, 60 min
in Polnisch, Ukrainisch, Belarussisch mit deutschen und englischen Übertiteln
Artist Talk nach der Vorstellung

Sie sind Überlebende. Sie sind vor Krieg und Gewalt Geflüchtete aus der Ukraine und aus Belarus, die nun in Polen leben und gemeinsam mit Frauen aus Warschau auf der Bühne stehen und sprechen. Sie nutzen eindrucksvoll die Macht ihrer Stimmen, um das zu be-nennen, wofür es keine Worte geben kann. Dabei wollen sie nicht als Opfer, sondern als Protagonistinnen ihrer Geschichten gehört werden. Die polnische Regisseurin Marta Górnicka, eine Ausnahmeerscheinung im europäischen Theater, stellt dem kriegerischen Lärm den mächtigen Sprechgesang eines Chors gegenüber. In Mothers - A Song For Wartime stemmen sich 21 Frauen und ein Mädchen mit der geballten Kraft ihrer Stimmen vehement den zerstörerischen Kräften entgegen und bringen ihre politischen Forderungen eindrucksvoll zum Klingen. Marta Górnicka ist Regisseurin, Autorin, Sängerin und Wiederentdeckerin des chorischen Prinzips. Seit 2010 arbeitet sie konsequent am Klang und an der Bewegungssprache des Chors und inszeniert an den wichtigsten Theaterhäusern- und Festivals in Europa.

INFLUX / Nayana Keshava Bhat | Manifesto of the Now
Acts of (non)Resistance
Premiere
Mo 10. & Di 11. Juni 18:00, Salzburger Kunstverein, 60 min
Do 13. & Fr 14. Juni 18:00, Toihaus Theater, 60 min
Textpassagen in Englisch

Manifesto of the Now ist eine Serie performativer Handlungen von neun Künstler*innen, die für anhaltende Achtsamkeit gegenüber dem Hier und Jetzt stehen und die Handlungsfähigkeit für Veränderung auf das Individuum übertragen. Es ist eine Praxis des Aufbegehrens durch Tanz, Musik und Poesie und gegen eine fragmentierte Wahrnehmung, sie zelebriert das Ganze, das größer ist als die Summe seiner Teile. Sieben kurze Solos und fünf Gruppenakte in verschiedenen Konstellationen finden in diversen Räumen statt; dabei versteht sich jede Aufführung als ein Akt des Widerstands, bei dem die Mitwirkenden zwischen der vorgegebenen choreographischen Struktur und dem unmittelbaren Zustand des Körpers in Bezug auf Raum und Zeit manövrieren.

2017 gründetet Nayana Keshava Bhat INFLUX – Netzwerk für Tanz, Theater & Performance. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Kolleg*innen wir das Netzwerk stetig weiterentwickelt, wobei Interdisziplinarität eine Schlüsselrolle bei den Aktivitäten spielt. Eine Koproduktion von INFLUX - Network for Dance, Theater & Performance und SZENE Salzburg. Termine 10/11. Juni hosted by Salzburger Kunstverein.

Rosana Ribeiro/Selva | A place I ache to go again
Premiere
Di 11. Juni 18:00, Mi 12. Juni 20:00
ARGEkultur, 50 min

Es gibt einen Ort, den man Dazwischen nennen könnte: zwischen Geburt und Tod, zwischen Trauer und Freude, zwischen einem Land und dem anderen. Ob Leben, Nostalgie oder Migration, manchmal wird man von dem Gefühl überwältigt, nirgendwo hinzugehören. In A place I ache to go again schickt Choreographin Rosana Ribeiro die fünf Performer*innen auf eine individuelle Suche, wer sie sind und wonach sie sich sehnen. Begleitet werden sie bei dieser Reise von einem eindrücklichen Soundtrack, der eine Landschaft schafft, in der die Tanzenden wie in einer kontemplativen und traumähnlichen Welt oszillieren.

Die in Salzburg lebende portugiesisch-brasilianische Künstlerin Rosana Ribeiro wurde an der Zirkusschule Chapitô in Lissabon und der Tanzakademie Leeds ausgebildet. Aufführungen mit verschiedenen Kompanien wie Jean Abreu und Hofesh Shechter sowie Engagements für Opernproduktionen am Royal Opera House und am Barbican Centre folgten. Gemeinsam mit Verena Pircher ist sie die künstlerische Leiterin der 2021 gegründeten Kompanie Selva. Eine Koproduktion von Selva, SZENE Salzburg und Auditório de Espinho Academia.

Nacera Belaza | L’Onde
Internationales Gastspiel
Di 11. Juni 20:00
SZENE Salzburg, 50 min
Artist Talk nach der Vorstellung

Mit Nacera Belaza gastiert eine der spannendsten Choreograph*innen der Gegenwart zum ersten Mal bei der Sommerszene. In zwei Kulturen aufgewachsen – geboren in Algerien und seit ihrer frühen Kindheit in Frankreich lebend – forscht sie nach Elementen, die unterschiedliche Sphären verbinden. In ihrer Produktion L’Onde taucht sie in die Welt der audiovisuellen Archive ein und lässt sich von nordafrikanischen Tänzen und Ritualen inspirieren. Entstanden ist ein hypnotisierendes Stück für vier Tänzer*innen, die traditionelle Bewegungen mit ihrem Konzept von Unendlichkeit in Beziehung setzt. Getragen von einem pulsierenden Soundtrack erkundet das Ensemble die Unendlichkeit von Raum, Zeit und Leere. Wenige Gesten genügen, um einen kraftvollen Sog auszuüben, der das Publikum in einen lebendigen Dialog zwischen Spiritualität und Bild, Bewegung und Imagination verstrickt. Nacera Belaza kam nach einem Studium der modernen Literatur als Autodidaktin zum Tanz und gründete 1989 ihre eigene Kompanie. Neben ihrer künstlerischen Arbeit in Frankreich widmet sie sich unterschiedlichen Projekten in Nordafrika so etwa dem Aufbau einer Künstler*innenkooperative in Algerien.

Fouad Boussouf | Fêu
Internationales Gastspiel
Do 13. & Fr 14. Juni 20:00
SZENE Salzburg, 60 min
Artist Talk: Do 13. Juni nach der Vorstellung

Der Titel ist wie ein Manifest. Kurz, evokativ: Fêu (zu Deutsch Feuer) – zugleich schöpferisches wie zerstörerisches Element. Die Inspiration für dieses Werk suchte Fouad Boussouf in seiner marokkanischen Kindheit und darüber hinaus in den Anfängen unserer Zeit. Sein ausschließlich mit Frauen besetztes Ensemble formiert sich zu einem kraftvollen Tanzchorus. Allein und doch gemeinsam verlieren sich die zehn Tänzerinnen, die sich ständig im Kreis bewegen, in einem physischen und irdischen Tanz: Das Feuer lodert, explodiert, verflüchtigt sich, flammt wieder auf – ein Kreislauf, ohne Anfang und Ende. Hautnah erlebt das Publikum diese intensive kollektive Erfahrung, die glühende Kraft der Frauen, die den Kreis als Bewegungsradius nutzen, um durch Raum und Zeit zu reisen. Der französisch-marokkanische Choreograph Fouad Boussouf absolvierte eine Ausbildung in Paris, unterrichtete Street Dance und gründete 2010 seine Compagnie Massala. Er ignoriert alle Versuche der Etikettierung und entwickelt sein eigenes hybrides zeitgenössisches Tanzvokabular, das Hip-Hop-Elemente beinhaltet und oft von seinen mediterranen Wurzeln sowie seinem Interesse an der bildenden Kunst inspiriert ist.

Applied Theatre | Feminist Cities
Utopien zum Weitergehen
Premiere
Mi 12., Do 13., Fr 14. & Sa 15. Juni
Infos zu Spielort und Beginnzeiten ab 3. Juni unter szene-salzburg.net
Eintritt frei

Ein Wander-Parcours im performativen Grenzbereich zwischen Prozession, Installation und Intervention des Applied Theatre führt das Publikum der Sommerszene in den öffentlichen Raum. In dieser Wanderung durch die Stadt wird gemeinsam eine mögliche konstruktive und feministische Zukunft von Salzburg entwickelt. Im kollektiven Gehen öffnen sich Möglichkeitsräume, die die Teilnehmenden zu Kompliz*innen eines zukünftigen Lebens werden lassen. Entlang der Wegstrecke durch Salzburg und über den öffentlichen Raum der Stadt hinaus wird von feministischen und fürsorglichen Städten aus der ganzen Welt erzählt und ein Leben in nachhaltigen Kreisläufen und auf Grundlage universeller Care-Praktiken erträumt.

Dieses Projekt ist die dritte Kooperation zwischen der Sommerszene und dem Master-studien-gang Angewandtes Theater – Künstlerische Theaterpraxis & Gesellschaft des Thomas Bernhard Instituts an der Universität Mozarteum. In Kooperation mit Universität Mozarteum/Thomas Bernhard Institut - Applied Theatre.

Lenio Kaklea & BODHI PROJECT | Chemical Joy
Premiere
Fr 14. Juni 21:30, Sa 15. Juni 20:00
ARGEkultur, 60 min

Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen BODHI PROJECT und der Sommerszene findet auch dieses Jahr ihre Fortsetzung. Für die aktuelle Auftragsarbeit konnte die international renommierte Choreographin Lenio Kaklea gewonnen werden. In Chemical Joy machen sich fünf Tänzer*innen an die Erforschung des Themas Jugend. Lenio Kaklea entwickelt eine hochdynamische Choreographie, die um die Frage kreist, was es in der heutigen Zeit bedeutet, jung auszusehen, jung zu sein oder sich damit zu identifizieren oder das eben nicht zu tun.

Lenio Kaklea, in Athen geboren und in Paris lebend, studierte zuerst zeitgenössischen Tanz in ihrer Heimat, danach setzte sie ihre Tanzkarriere am CNDC in Angers fort. Seit 2009 entwickelt sie einen unverwechselbaren Stil für die Bühne, der von Feminismus und Kulturwissenschaft en inspiriert ist. Gegründet im Jahr 2008 von der künstlerischen Leiterin des SEAD, Susan Quinn, ist die international tourende Kompanie BODHI PROJECT eine Plattform für neue choreographische Stimmen der zeitgenössischen Tanzszene. Eine Koproduktion von blackmountain und SZENE Salzburg. 

Extras & Specials
Auch in diesem Jahr bietet das Festival ein umfangreiches Angebot an begleitenden Aktivitäten und Veranstaltungen zu einzelnen Programmpunkten. Dieses richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen: das breite Publikum, professionelle Tänzer*innen, Studierende sowie junge Besucher*innen und Schulklassen. Eigens konzipierte Präsentationen führen in das Festivalprogramm ein, Gespräche und Workshops bereiten den Boden für eine vertiefende Auseinandersetzung mit den Produktionen und partizipative Formate laden zum Mitmachen und Mittanzen ein.

After Work Drinks
Vorab in lockerer Atmosphäre das Programm der Sommerszene 2024 kennenlernen: mit Videoclips, persönlichen Gesprächen mit Künstler*innen, Musik, Drinks …
  • Mo 29.4.
  • Mo 6.5.
  • Di 21.5.
  • Di 28.5.
offen von 18:00 bis 21:00 im Appendix Art Hub im Salzburger Kunstverein

After Show Party mit DJ Nelsoniq
Von der Bühne auf den Dancefloor: Die Sommerszene 2024 eröffnet mit dem fulminanten Stück des portugiesischen Choreographen Marco da Silva Ferreira – anschließend begibt sich einer der Tänzer hinter die Turntables und sorgt für eine ausgelassene Stimmung, bei der kein Tanzbein ruhig bleibt.

Di 4. Juni im Anschluss an Carcaça

After Show Talks
Für das Publikum gibt es nach drei Stücken im Rahmen eines moderierten Gespräches die Möglichkeit zu einem weiterführenden Austausch mit den anwesenden Künstler*innen.

Sa 8.6. Mothers. A Song For Wartime mit Marta Górnicka
Di 11.6. L´Onde mit Nacera Belaza
Do 13.6. Fêu mit Fouad Boussouf

After School Dance
Für Studierende der Tanzakademie SEAD gibt es an zwei Tagen vertiefende Masterclasses mit Mitgliedern der Kompanien Marco da Silva Ferreira und Fouad Boussouf.
Alle Veranstaltungen bei freiem Eintritt.
Weitere Infos: szene-salzburg.net

SZENE Salzburg | Future Fit
Seit mehreren Jahren beschäftigt sich die SZENE Salzburg intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit, um den Genuss von Kunst und Kultur zukunftsfähig zu gestalten.
Bereits seit 2021 werden alle Festivals als Green Events durchgeführt, diese Initiative des Umweltministeriums fordert und fördert Nachhaltigkeit bei Veranstaltungen. Green Events werden so ausgerichtet, dass Umweltbelastungen reduziert, Ressourcen geschont und die regionale Wirtschaft unterstützt wird. Vor kurzem hat die SZENE einen Bilanzierungsprozess nach den Kriterien der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) abgeschlossen. Sie ist damit die fünfte Kulturorganisation im Bundesland Salzburg, die dieser Form des ethischen Wirtschaftens folgt. Die GWÖ ist ein ökonomisches Modell, das „ein gutes Leben für alle auf einem gesunden Planeten“ ermöglichen soll. Das Unternehmensziel ist auf ein verantwortungsbewusstes Wirtschaften und nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet. In mehreren Workshops haben sich die SZENE-Mitarbeiter*innen mit den Kriterien der GWÖ auseinandergesetzt und geprüft, ob Werte wie Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit oder Mitbestimmung sich im Kontakt mit Lieferant*innen, Mitarbeiter*innen, Kund*innen, Finanzpartner*innen und gesellschaftlichen Akteur*innen widerspiegeln. Der SZENE wurde attestiert, hier bereits wesentliche Schritte gesetzt zu haben, im Bilanzierungsprozess wurden weitere Ziele im hinsichtlich der Gemeinwohlorientierung definiert. Zudem hat die SZENE begonnen, ein Nachhaltigkeitskonzept entlang der European Sustainability Reporting Standards zu erarbeiten. Auch hier wurden in mehreren Workshops Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen behandelt, derzeit wird ein Maßnahmenkatalog formuliert, der als Katalysator für weitere positive Veränderungen in der Arbeit der SZENE wirken soll.

Abgerundet wurden diese Aktivitäten hin zu einem sozial und ökologisch nachhaltigen Wirtschaften durch eine Energieberatung. Dabei wurden Einsparungspotentiale bei den Energieträgern Strom und Wärme, zwei wesentlichen Faktoren im Ressourcenverbrauch eines Theaters, ermittelt.

austria.ecogood.org
globalgoals.org

Spielorte
1 SZENE Salzburg, Anton-Neumayr-Platz 2
2 ARGEkultur, Ulrike-Gschwandtner-Straße 5
3 Kollegienkirche, Universitätsplatz 20
4 Toihaus Theater, Franz-Josef-Straße 4
5 Salzburger Kunstverein, Hellbrunner Straße 3
6 Stadtgalerie Lehen, Inge-Morath-Platz 31
7 Sebastiansfriedhof, Linzer Gasse 41

Alle Spielorte sind barrierefrei. Der barrierefreie Zugang zur Kollegienkirche befindet sich rechts vom Haupteingang und ist mittels Euro-Key möglich. Für das SZENE Theater ist eine mobile Höranlage verfügbar.

Die Spielstätten der Sommerszene 2024 sind gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden und sowohl per Rad als vielfach auch fußläufig erreichbar. Weitere Infos zur umweltfreundlichen Anreise auf szene-salzburg.net.

Tickets
Solidarität und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist – gerade jetzt – besonders wichtig. Wir möchten ein unkompliziertes und faires Preismodell anbieten, und vertrauen dabei Ihrer Einschätzung. Würde ein niedrigerer Preis die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Sie zur Sommerszene kommen? Dann können Sie diesen Preis gerne wählen. Können Sie sich einen höheren Ticketpreis leisten? Auf diese Weise können Sie dafür sorgen, dass andere weniger zahlen müssen. Mit diesem Modell möchten wir möglichst vielen Menschen die Teilhabe an Kunst und Kultur ermöglichen. Die Kooperation mit Hunger auf Kunst und Kultur bleibt bestehen, die bisher gültigen Ermäßigungen fallen weg.

Preise zur Auswahl:
SZENE Salzburg € 35/20/15/10
ARGEkultur/Salzburger Kunstverein/ Toihaus Theater/Sebastiansfriedhof € 25/20/15/10

Kartenbüro SZENE Salzburg            
Anton-Neumayr-Platz 2          
5020 Salzburg                                   
Mo – Sa 12:00 – 18:00
+43 662 843448 25                        

Pressekontakt:
Eva Zagorova-Weber
+43 662 843448 - 15
+43 664 4760850
eva.zagorova@szene-salzburg.net

Alle Inhalte dieser Meldung als .zip:

Sofort downloaden In die Lightbox legen

Bilder (15)

change views - Programmpräsentation Sommerszene 2024
5 712 x 4 284 © © SZENE
Angela Glechner, künstlerische Leiterin der SZENE Salzburg
3 472 x 4 640 © © SZENE
Luke Jerram | Gaia
2 750 x 1 834 © © Oliver Killig
Marco da Silva Ferreira | Carcaça
3 552 x 2 362 © © José Caldeira
buren | shoefarm – prelude
5 906 x 4 134 © © buren
Iris Dittler | SKINS
3 500 x 2 333 © © Clara Wildberger
ohnetitel | Die Welt im Ganzen
3 501 x 4 444 © © Arthur Zgubic
IvanaKalc & Igor Koruga | Why not (?)
6 720 x 4 480 © © Karlo Čargonja
Marta Górnicka | Mothers
5 477 x 3 651 © © Bartek Warzecha
INFLUX, Nayana Keshava Bhat | Manifesto of the Now
7 936 x 5 291 © © Bernhard Müller
Rosana Ribeiro, Selva | A place I ache to go again
8 256 x 6 024 © © Bernhard Müller
Nacera Belaza | LOnde
4 000 x 2 670 © © Gregory Lorenzutti for Dancehouse
Fouad Boussouf | Fêu
6 240 x 4 160 © © Antoine Friboulet
Applied Theatre | Feminist Cities
1 047 x 712 © © Claudia Seigmann
Lenio Kaklea, BODHI PROJECT | Chemical Joy
5 472 x 3 648 © © Alice Silvera