- EU-Neuwagenmarkt legt im Februar um zehn Prozent zu – bleibt damit aber 15 Prozent unter Vorkrisenniveau
- Österreich verzeichnet Anstieg der Neuzulassungen um zwölf Prozent – ebenfalls 15 Prozent unter Vorkrisenniveau
- Elektromarktanteil leicht rückläufig
- Keine durchgreifende Erholung für 2024 erwartet
Wien, 21. März 2024. Die Wachstumsdynamik auf dem EU-Neuwagenmarkt lässt weiter nach: Nach einem Plus im Jänner von zwölf Prozent kletterten die Neuzulassungen im Februar nur noch um zehn Prozent. Das Absatzniveau lag damit dennoch deutlich – um 15 Prozent – unter dem Vorkrisenniveau von Februar 2019. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Neuzulassungen in immerhin fünf der 27 EU-Länder rückläufig. In Österreich wurde hingegen nach einem Rückgang im Januar im Februar ein Plus von 12 Prozent registriert.
„Es ist davon auszugehen, dass das Wachstum in den nächsten Monaten weiter zurückgehen wird“, erwartet Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY. „Der Neuwagenmarkt bleibt erheblich unter Vorkrisenniveau. Die schwache Konjunktur und die geopolitischen Spannungen führen dazu, dass sich sowohl Privatpersonen als auch Firmen in punkto Kaufentscheidungen verstärkt zurückhalten. Die hohe Inflation und der erhebliche Verlust an Kaufkraft machen es für viele Menschen schwerer, ein neues Auto zu erwerben."
Unterm Strich wird der EU-Neuwagenmarkt in diesem Jahr voraussichtlich nur leicht wachsen – trotz teils erheblicher Rabatte, die die Kund:innen zurück in die Autohäuser locken sollen: „Die Preise fallen wieder“, beobachtet Preiss. „Hersteller versuchen Überkapazitäten zu vermeiden – und das geht häufig zulasten des Preises. Das trifft speziell auf das Elektrosegment zu, wo das Wachstum bisher unter den Erwartungen geblieben ist. Die aktuelle Preisschlacht wird sich auch auf die Marge auswirken,“ erwartet Preiss.
Elektroautos: Marktanteil in den Top-5-Märkten gesunken – auch in Österreich
Im Februar stiegen die Neuzulassungen von Elektroautos in der EU nur noch um neun Prozent, nachdem sie im Jänner noch um 29 Prozent zugelegt hatten. In Österreich ging der Absatz von Elektroautos sogar um knapp drei Prozent zurück. „Trotz teils erheblicher staatlicher Förderung in vielen EU-Ländern, den hohen Rabatten und vielen neuen Modellen lässt die hohe Wachstumsdynamik im Elektrosegment nach“, sagt Preiss. In acht der 27 EU-Länder gingen die Neuzulassungen von Elektroautos gegenüber dem Vorjahresmonat zurück – zudem sind Elektroautos in den meisten EU-Ländern nach wie vor ein Nischenprodukt: In immerhin 15 EU-Ländern lag der Elektro-Marktanteil im Februar unter zehn Prozent. In der gesamten EU schrumpfte der Marktanteil von Elektroautos leicht von 12,1 auf 12,0 Prozent. In Österreich schrumpfte der Elektro-Marktanteil sogar von 19,1 auf 16,6 Prozent.
Erschwerend wirkt sich aus, dass Großabnehmer wie beispielsweise Autovermieter aufgrund der fehlenden Nachfrage im Vermietungsgeschäft, der schlechten Restwertentwicklung und hoher Reparaturkosten bei Elektroautos immer zurückhaltender werden. Der Anstieg der Strompreise führe zudem dazu, dass der Betrieb eines Elektroautos teurer werde. „Es gibt viele Gründe, warum der Markt bisher unter den Erwartungen geblieben ist“, so Preiss. „Auch Rabatte ändern daran aktuell wenig.“
Elektroautos in Skandinavien am populärsten – weiterhin sehr niedrige Marktanteile in Ost- und Südeuropa
Den höchsten Marktanteil von Elektroautos verzeichnete im Februar Dänemark mit 44 Prozent. Den niedrigsten Marktanteil wies Kroatien mit einem Prozent auf. Berücksichtigt man zusätzlich Plug-in-Hybride, wird der Unterschied noch deutlicher – dann reicht die Spanne von drei Prozent (gemeinsamer Marktanteil BEV und PHEV) in Kroatien bis 52 Prozent in Schweden.
„Die Diskrepanz zwischen den Elektro-Vorreitern in Skandinavien und den Nachzüglern wird immer größer“, sagt Preiss. „Jetzt zeigt sich, wer frühzeitig und konsequent auf Elektromobilität gesetzt und entsprechende Rahmenbedingungen und Anreize geschaffen hat. Während Skandinavien davonzieht, hinken die süd- und osteuropäischen Länder deutlich hinterher“. Im drittgrößten EU-Markt, Italien, schrumpfte der Elektromarktanteil gegenüber dem Vorjahr von 3,7 auf 3,4 Prozent. In Spanien, dem viertgrößten Markt, wurde ein Mini-Wachstum von 4,5 auf 4,7 Prozent erzielt. Preiss: „Die ambitionierten EU-Pläne und das geplante Verbrenner-Aus im Jahr 2035 lassen sich in diesem Tempo nicht realisieren.“
Plug-in-Hybride gewinnen Marktanteile
Plug-in-Hybride (PHEV) erfreuen sich in vielen EU-Ländern weiter steigender Beliebtheit – auch dank anhaltender Förderung. In 21 der 27 Länder legte der Absatz von Plug-in-Hybriden zu, darunter auch Österreich, wo die Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden um fünf Prozent stiegen. EU-weit stiegen die PHEV-Neuzulassungen um zwölf Prozent, der Marktanteil kletterte von 7,2 auf 7,3 Prozent.