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  • Umsatz der 17 größten Autokonzerne der Welt im Jahr 2020 um 13 Prozent gesunken, Gewinn um 37 Prozent
  • Deutsche Konzerne kamen vergleichsweise gut durch die Krise, französische Hersteller besonders betroffen, chinesischer Markt stabilisiert Autoindustrie
  • Ausgaben für Forschung und Entwicklung nur um sieben Prozent reduziert
Wien, 19. April 2021. Die Pandemie führte im vergangenen Jahr zu einem massiven Umsatz- und Gewinneinbruch in der weltweiten Automobilindustrie. Der Gesamtumsatz der 17 größten Hersteller sank um 13 Prozent, der Pkw-Absatz um 16 Prozent und der operative Gewinn sogar um 37 Prozent.

Die drei deutschen Hersteller – BMW, Volkswagen und Daimler – kamen dabei vergleichsweise gut durch das Krisenjahr: Mit einem Umsatzrückgang von insgesamt zehn Prozent, einem Absatzminus von 14 Prozent und einem Gewinnrückgang von 26 Prozent schnitten sie besser ab als die Mehrheit der Konzerne.

Deutlich härter getroffen wurden insbesondere die französischen Hersteller, deren Umsatz um 20 Prozent einbrach, während der Absatz um 24 Prozent und der Gewinn um 84 Prozent sank.

Der starke Gewinneinbruch der Autoindustrie führte dazu, dass auch die Profitabilität kräftig sank: Die Marge der 17 Unternehmen schrumpfte von 5,0 Prozent im Vorjahr auf 3,6 Prozent. Die drei deutschen Unternehmen wirtschafteten mit Margen von 4,9 bzw. jeweils 4,3 Prozent profitabler als die Mehrheit der übrigen Unternehmen.

Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 17 größten Autokonzerne der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY quartalsweise erstellt.

„Die Autokonzerne haben die Pandemie, die zu Produktionsausfällen und teils massiven Absatzrückgängen führte, unterschiedlich gut verkraftet“, sagt Gerhard Schwartz, Leiter Industrial Products bei EY Österreich. „Hinzu kamen die Verknappung wesentlicher Komponenten wie Microchips und die nach wie vor andauernden globalen Handelskriege. Während einige Unternehmen tief in die roten Zahlen gerieten, kamen andere vergleichsweise gut durch die Krise, was maßgeblich durch deren regionale Absatzschwerpunkte, aber auch sehr stark durch das aktuelle Produktportfolio getrieben ist – gänzlich ungeschoren kam allerdings kaum ein Unternehmen davon. Die meisten Konzerne mussten Einbußen beim Gewinn hinnehmen.“ Eine positive Gewinnentwicklung konnten nur vier Unternehmen – Tesla, Daimler, General Motors und Kia – vorweisen.

Die Hauptgründe für die sehr heterogene Umsatz- und Gewinnentwicklung waren nach Einschätzung von Schwartz neben verschiedenen regionalen Schwerpunkten die Unterschiede im Produktportfolio. „SUVs und Luxusfahrzeuge waren auch im vergangenen Jahr wieder die Haupttreiber der Margen. Zudem spielte gerade China eine wichtige Rolle: Unternehmen mit einem starken China-Anteil profitierten von der relativ stabilen Entwicklung auf dem chinesischen Absatzmarkt. Wer hingegen vor allem in Europa aktiv ist, musste teils massive Einbußen hinnehmen.“

Absatzmarkt China gewinnt weiter an Bedeutung
Für die drei deutschen Autokonzerne gewann der chinesische Absatzmarkt im vergangenen Jahr weiter an Bedeutung. Insgesamt wurde fast jeder vierte Neuwagen von Volkswagen, BMW und Daimler (39,4 %) an einen chinesischen Kunden übergeben – im Vorjahr hatte der Anteil Chinas am Gesamtabsatz der deutschen Unternehmen noch bei 35,3 Prozent gelegen. Die größte Bedeutung hat China für Volkswagen (43 %), gefolgt von BMW (33 %) und Daimler (32 %).

„Der chinesische Absatzmarkt hatte im vergangenen Jahr eine wichtige Funktion für die weltweite, insbesondere aber für die deutsche Autoindustrie“, sagt Schwartz. „Produktions- und Absatzausfälle gab es im Reich der Mitte nur zu Jahresbeginn, im weiteren Jahresverlauf wurde in China wieder gutes Geld verdient. Damit konnten die in China erwirtschafteten Umsätze die Gesamtbranche stabilisieren, während es in den USA und vor allem in Europa zu schmerzhaften Einbußen kam.“ Die untersuchten Autokonzerne verzeichneten in China ein Absatzminus von vier Prozent, während sie in den USA 14 Prozent weniger Pkw als im Vorjahr verkauften. In Westeuropa lag das Minus sogar bei 25 Prozent.

Deutsche Autokonzerne mit überdurchschnittlicher Entwicklung
Die deutschen Autokonzerne schnitten im vergangenen Jahr mit einem Umsatzminus von zehn Prozent besser ab als die Wettbewerber aus den USA (minus 14 %), Japan (minus 17 %) und Frankreich (minus 20 %). Auch beim Gewinn war die Entwicklung der deutschen Autobauer in Summe mit minus 26 Prozent besser – bzw. weniger negativ – als die der anderen großen Autonationen: Die US-Unternehmen verzeichneten einen Rückgang um 31 Prozent, bei den japanischen Unternehmen betrug das Minus 41 Prozent, bei den französischen Autobauern sogar 84 Prozent.

Der Druck auf die Branche wird nach Schwartz Einschätzung weiter steigen – selbst wenn die Pandemie dank einer erfolgreichen Impfkampagne in den kommenden Monaten bewältigt werden kann. „Wir stehen am Anfang einer historischen Entwicklung, die das Erscheinungsbild und Wesen der Automobilindustrie grundsätzlich verändern wird in Richtung eines ganzheitlichen Mobilitäts-Ökosystems. Längst nicht alle Unternehmen werden diesen Prozess überleben – finanziell gut aufgestellt zu sein, ist dafür aber eine Grundvoraussetzung.“

Unternehmen sparen kaum an Zukunftsinvestitionen
Trotz teils massiver Umsatz- und Gewinneinbußen gingen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung insgesamt nur relativ geringfügig – um sieben Prozent – zurück. Die Mehrheit der Unternehmen reduzierte die Investitionen um einen einstelligen Prozentsatz, nur ein Unternehmen – Tesla – erhöhte seine F&E-Ausgaben. Die höchsten F&E-Ausgaben wies Volkswagen mit 12,1 Milliarden Euro aus, gefolgt von Toyota (8,8 Milliarden Euro) und Ford (6,2 Milliarden Euro).

Schwartz betont: „Derzeit werden die Karten in der Automobilindustrie neu gemischt – und es ist vor allem die Innovationskraft, die darüber entscheidet, wer auch zukünftig eine dominierende Rolle spielt. Die Branche hat verstanden, dass man hier zuallerletzt sparen sollte.“


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