- Umsatz der 19 größten Autokonzerne weltweit steigt im dritten Quartal 2025 um vier Prozent, der Gewinn bricht aber um 37 Prozent ein
- Durchschnittsmarge sinkt von 6,4 auf 3,9 Prozent
- Deutsche Autokonzerne im Ländervergleich mit schwächster Umsatz- und Gewinnentwicklung
- BMW hinter Suzuki zweitprofitabelster Autokonzern
Wien, 15. Dezember 2025. Die größten Autokonzerne der Welt konnten ihren Umsatz im dritten Quartal 2025 insgesamt um 4,1 Prozent steigern, der Pkw-Absatz stieg um 3,8 Prozent und damit ähnlich stark wie der Umsatz. Beim Gewinn hingegen setzte sich die Talfahrt der Vorquartale fort: Der operative Gewinn der untersuchten Unternehmen schrumpfte um 37 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro – der niedrigste Wert seit 2018.
Die deutschen Autokonzerne verzeichneten insgesamt sogar einen Gewinnrückgang von 76 Prozent, während Absatz und Umsatz etwa auf Vorjahresniveau lagen. Mit einem EBIT von zusammen 1,7 Milliarden Euro sank der Gewinn der deutschen Konzerne auf den niedrigsten Stand seit dem dritten Quartal 2009.
Sowohl beim Umsatz als auch bei der Gewinn- und Margenentwicklung entwickelten sich die deutschen Konzerne in Summe schlechter als alle anderen Autonationen. Nur beim Pkw-Absatz lagen die japanischen Hersteller mit einem Rückgang von einem Prozent hinter den deutschen.
Die drei chinesischen Konzerne im Ranking – BYD, Geely und Great Wall Motors – legten zusammen beim Umsatz um sieben Prozent und beim Pkw-Absatz um 13 Prozent zu, verzeichneten aber einen Gewinnrückgang um 14 Prozent.
Im Ranking der profitabelsten Autokonzerne der Welt lag im dritten Quartal Suzuki mit einer Marge von 9,2 Prozent vorn. Dahinter platzierten sich BMW (7,0 Prozent) und Toyota (6,8 Prozent). Die meisten Unternehmen erwirtschafteten eine geringere Marge als im Vorjahr. Die Durchschnittsmarge der analysierten Unternehmen lag bei 3,9 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit mindestens zehn Jahren. Seit 2023 hat sich die Marge der Top-Autokonzerne mehr als halbiert.
Das sind Ergebnisse einer Analyse der Finanzkennzahlen der 19 größten Autokonzerne der Welt, die die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY quartalsweise erstellt.
„Die internationale Autoindustrie steht unter massivem Druck – und besonders deutlich zeigt sich das derzeit bei den deutschen Konzernen“, erklärt Axel Preiss, Leiter Industrials bei EY Österreich. „Eine schwächelnde Nachfrage im Premiumbereich, handelspolitische Spannungen mit den USA, negative Währungseffekte, teure E-Mobilitätsinvestitionen ohne schnellen Return und hohe Umbaukosten treffen die Unternehmen gleichzeitig. Für viele entsteht so eine seltene und extrem herausfordernde Problemkonstellation.“
„Trotzdem gibt es Anzeichen, dass sich die Situation stabilisieren könnte“, so Preiss. „Sobald die bilanziellen Belastungen verarbeitet und die Kosteneinsparprogramme umgesetzt sind, dürfte sich die Profitabilität verbessern. Die aktuellen Jobkürzungen sind finanziell schmerzhaft, verbessern aber wahrscheinlich die Strukturkosten. Zudem kostet die strategische Neuausrichtung – etwa das längere Festhalten am Verbrenner – zunächst viel Kapital, dürfte sich aber auszahlen. Denn die erhoffte schnelle E-Mobilitätswende bleibt aus: In westlichen Märkten steigen die E-Zulassungen nur geringfügig, während die überwältigende Mehrheit der Käufer weiterhin Verbrenner wählt, oft als Hybrid.“
China-Absturz trifft deutsche Autokonzerne hartFür die deutschen Autobauer wirkt sich zudem der Wandel auf dem chinesischen Markt besonders stark aus: Die Verkäufe der deutschen Konzerne in China lagen im dritten Quartal neun Prozent niedriger als im Vorjahr. Aktuell entfallen nur noch 29 Prozent des Pkw-Absatzes der deutschen Autokonzerne auf China – im Jahr 2020 lag der China-Anteil noch bei 39 Prozent. „Der chinesische Automarkt ist derzeit extrem hart umkämpft, und die schwache Konjunktur drückt die Nachfrage nach Premiumfahrzeugen deutlich“, erklärt Axel Preiss. „Gleichzeitig boomt der Absatz von Elektroautos – und hier bevorzugen chinesische Kund:innen klar die heimischen Marken gegenüber den etablierten westlichen Herstellern. Zwar versuchen diese gegenzusteuern, doch ein Ende des Abwärtstrends in China ist momentan nicht in Sicht. Damit fällt ein Markt weg, der jahrelang ein verlässlicher Gewinnbringer war.“
Die drei chinesischen Autokonzerne lagen im dritten Quartal im Umsatzranking auf den Plätzen 11, 15 und 17, ließen die meisten anderen Unternehmen aber bei der Umsatzentwicklung weit hinter sich. So schafften Geely und GWM Umsatzsprünge von 26 bzw. 21 Prozent. Der Absatz der beiden Unternehmen legte um 43 bzw. 20 Prozent zu. „Mehrere chinesische Hersteller haben sich inzwischen zu ernstzunehmenden globalen Wettbewerbern entwickelt. Sie wachsen beeindruckend schnell und gewinnen in immer mehr internationalen Märkten an Bedeutung – was den etablierten westlichen Konzernen erheblichen Druck macht“, so Preiss. „Bei Entwicklungstempo und Agilität liegen sie oftmals klar vorn: Durchgängig digitalisierte F&E-Prozesse, schlanke Strukturen und hochmoderne Produktionsmethoden verschaffen ihnen einen deutlichen Vorsprung. Immerhin haben die deutschen Hersteller inzwischen erkannt, wie dringend sie Tempo aufnehmen und ihre Entwicklungskosten senken müssen.“