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  • EU-Neuwagenmarkt im Jänner um knapp drei Prozent geschrumpft, Absatz von Elektroautos steigt jedoch um 34 Prozent
  • Österreich: Neuwagenmarkt wächst gegen den Trend um 16 Prozent, E-Auto-Absatz um über ein Drittel erhöht
  • Aber: Schwache Konjunktur und politische Unsicherheiten belasten Neuwagenmarkt

Wien, 25. Februar 2025. Der EU-Neuwagenmarkt schwächelte zum Jahresbeginn – die Neuzulassungen von Elektroautos legten hingegen deutlich zu. So schrumpfte der Neuwagenabsatz nach Zahlen des Branchenverbands ACEA in der EU um 2,6 Prozent. Das Absatzniveau lag damit erneut deutlich – um 20 Prozent – unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019.

Bei Elektroautos war hingegen im Jänner ein deutlicher Aufschwung zu sehen: Die Zahl der neu zugelassenen E-Autos stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um starke 34 Prozent. Der Marktanteil kletterte von 10,9 Prozent im Jänner 2024 auf 15,0 Prozent im Vergleichsmonat und lag damit auch deutlich über dem Durchschnittswert des Gesamtjahres 2024 (13,6 %). In immerhin 15 der 27 EU-Länder stiegen die Elektro-Neuzulassungen, es handelt sich also um einen Aufschwung auf breiter Front.

In Österreich stieg der Neuwagenabsatz, entgegen dem EU-weiten Abwärtstrend, mit einer Wachstumsrate von 16 Prozent deutlich – das Absatzniveau lag damit aber dennoch immerhin 19 Prozent niedriger als im Jänner 2019. Beim Absatz von Stromern lag Österreich hingegen im europäischen Trend: Die Neuzulassungen stiegen um 35 Prozent, der Elektro-Marktanteil stieg gegenüber Jänner 2024 von 16,1 auf 18,7 Prozent.

Laut Axel Preiss, Leiter für Advanced Manufacturing & Mobility bei EY, ist es jedoch noch zu früh, um von einer Wende im Markt für Elektroautos zu sprechen: „Die Hersteller bemühen sich intensiv, das Interesse der Käufer:innen durch neue und ansprechende Elektromodelle sowie attraktive Finanzierungsoptionen zu steigern. Außerdem wächst das Angebot im unteren Preissegment. Die Bemühungen der Hersteller haben zumindest zu Beginn des Jahres Wirkung gezeigt.“ Laut Preiss könnten die seit Beginn des Jahres wesentlich strengeren CO2-Grenzwerte dazu geführt haben, dass einige Hersteller ihre Elektro-Neuzulassungen auf den Jänner verlegt haben: „Darüber hinaus könnten auch Vertriebs- und Marketingstrategien einen erheblichen Einfluss gehabt haben. Die Frage bleibt, wie stabil dieser Aufschwung im Elektromarkt tatsächlich ist – es besteht die Möglichkeit, dass der deutliche Anstieg zu Jahresbeginn eher ein vorübergehender Effekt als ein langfristiger Trend ist.“

Denn nach wie vor gelte, so Preiss: „Die Kaufbereitschaft zeigt sich bislang als eher zurückhaltend und ist stark von staatlichen Förderprogrammen abhängig. Die Mehrheit der Verbraucher:innen ist noch nicht von den Vorteilen der Elektromobilität überzeugt. Daher sind zusätzliche Anstrengungen seitens der Branche erforderlich – und das nicht nur in Bezug auf die Preisgestaltung.“

Die Hersteller haben ein großes Interesse an steigenden Elektro-Absatzzahlen, betont Preiss: „Um die neuen, strengeren Emissionsvorgaben der EU, die seit Anfang dieses Jahres gelten, zu erfüllen, haben viele Hersteller nur zwei Alternativen: Entweder das kostspielige Pooling mit Herstellern von reinen Elektrofahrzeugen oder die erhebliche Steigerung der Verkaufszahlen der eigenen Elektroautos. Alle Unternehmen werden alles daransetzen, hohe Strafzahlungen aufgrund übermäßiger Flottenemissionen zu vermeiden, da solche Zahlungen ihrem Ruf erheblich schaden könnten.“

Elektromobilität gerät zunehmend unter Druck – Hersteller verabschieden sich von ambitionierten Elektro-Zielen
Bremsend dürften sich allerdings die unklaren politischen Rahmenbedingungen auswirken, sagt Preiss: „Die Debatte über eine mögliche Lockerung des EU-Ziels, ab 2035 keine Verbrennungsmotoren mehr zuzulassen, sorgt für große Unsicherheit. Zudem könnte die Politik der neuen US-Regierung unter Trump der Elektromobilität erheblichen Widerstand entgegensetzen. Immer häufiger wird in Zweifel gezogen, ob der Elektroantrieb tatsächlich die Technologie der Zukunft ist.“

Die Industrie müsse sich daher auf ein längeres – und sehr teures – Nebeneinander von Verbrennern und Elektroautos einstellen, sagt Preiss: „Es ist bereits erkennbar, dass viele Hersteller ihre ambitionierten Elektroziele aufgeben und ihre Modellstrategien entsprechend anpassen. Das wird die Gewinnmargen zusätzlich belasten und den Druck auf die Hersteller weiter steigern. In der Folge sind erhebliche Kostensenkungsmaßnahmen zu erwarten.“

Bereits im Jänner nahm der Gegenwind für den Elektro-Pionier Tesla zu. So sanken die Tesla Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat um 45 Prozent, der Anteil am Elektro-Markt hat sich von 19,6 auf 8,0 Prozent mehr als halbiert. In Österreich sank der Anteil von Tesla-Modellen an allen Elektro-Neuzulassungen von 13,9 auf 5,9 Prozent.

Neuwagenmarkt wird auch 2025 schwach bleiben
Generell sei die Lage auf dem Neuwagenmarkt weiterhin kritisch, betont Preiss: „Der Absatz liegt deutlich unter dem Niveau vor der Krise. Angesichts der jüngsten Verschärfung geopolitischer Konflikte, der wachsenden Gefahr von Handelskriegen sowie der erheblichen politischen Unsicherheiten in vielen Ländern der Europäischen Union deuten die Zeichen nicht auf ein Wachstum hin – vielmehr scheint das Gegenteil wahrscheinlicher zu sein.“

Elektro-Marktanteil bleibt im Osten Europas weiterhin sehr niedrig
Einen hohen Anteil am Neuwagenmarkt hatten E-Autos im Jänner vor allem in Nordeuropa und den Benelux-Ländern – auch dank großzügiger staatlicher Fördermaßnahmen. In vielen EU-Ländern sind Elektroautos hingegen nach wie vor ein Nischenprodukt: In immerhin 15 EU-Ländern lag der Elektro-Marktanteil im Jänner unter zehn Prozent.

Besonders niedrig ist der Marktanteil von Elektroautos in den ost- und südosteuropäischen Ländern: In der Slowakei lag er im Jänner z.B. bei gerade einmal zwei Prozent, in Kroatien und Polen bei drei Prozent.

In den skandinavischen Ländern hingegen erfreuen sich Elektroautos großer Beliebtheit: Dänemark wies im Jänner mit 52 Prozent den EU-weit höchsten Marktanteil von Elektroautos auf – vor Schweden und den Niederlanden (je 35 %) und Finnland (30 %). Deutschland lag mit einem Elektro-Marktanteil von 14 Prozent im EU-Vergleich im Mittelfeld.

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