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  • 52 Prozent der Unternehmen berichten bereits nach ESRS, 41 Prozent noch nach GRI
  • Größte Herausforderungen bei Nachhaltigkeits-Reporting sind Datenverfügbarkeit, Komplexität des ESRS-Standards und regulatorische Unsicherheit
  • 80 Prozent wollen ihre Datenqualität verbessern, 47 Prozent technologische Unterstützung einholen und 44 Prozent die interne und externe Kommunikation stärken 
  • Mehr als die Hälfte der Unternehmen (52 %) setzt bereits umfassende ESG-Aktivitäten um
  • Größte Auswirkungen des Omnibus-Pakets: höhere Schwellenwerte (56 %), vereinfachte ESRS (45 %) und längere Übergangsfristen (38 %)

Wien, 10. September 2025 – Nachhaltigkeitsthemen sind bei österreichischen Unternehmen mittlerweile weitgehend strategisch verankert. Mehr als die Hälfte der Betriebe (52 %) setzt umfassende Aktivitäten in allen ESG-Bereichen um und hat bereits einen Nachhaltigkeitsbericht erstellt (51 %), lediglich acht Prozent haben bis jetzt nur minimale Nachhaltigkeitsaktivitäten ergriffen. Damit ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Unternehmenspraxis angekommen und entwickelt sich zunehmend zu einem festen Bestandteil der strategischen Steuerung. 

Bei den angewendeten Standards zeigt sich eine klare Tendenz zur Anpassung an die neuen geplanten regulatorischen Vorgaben. Über die Hälfte der Unternehmen (52 %) berichtet bereits nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), während 41 Prozent weiterhin die etablierten GRI-Leitlinien nutzen. „Damit verdeutlicht sich, dass viele Betriebe ihre Prozesse an der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ausrichten und gleichzeitig auf bekannte Rahmenwerke zurückgreifen, um Kontinuität in der Berichterstattung sicherzustellen. Die Umstellung auf die ESRS ist für viele Unternehmen ein enormer Kraftakt, gleichzeitig aber auch eine große Chance, ihre Nachhaltigkeitsstrategie auf ein solides Fundament zu stellen“, erklärt Mirjam Ernst, Director Sustainability Services bei EY denkstatt. 

Das sind Ergebnisse einer Omnibus-Umfrage der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY denkstatt, der Nachhaltigkeitsberatung von EY. Dafür wurden über 200 Mitarbeitende von österreichischen Unternehmen befragt. Von den teilnehmenden Unternehmen waren 72 Prozent vor dem Omnibus-Paket nach CSRD berichtspflichtig. 

Große Hürden: Daten, Komplexität und Ressourcen
Die Umsetzung ist jedoch weiterhin mit großen Herausforderungen verbunden. Zwei Drittel der Unternehmen (67 %) kämpfen bei der Erstellung des Nachhaltigkeitsberichts mit einer mangelnden Verfügbarkeit relevanter Daten. Hinzu kommt die hohe Komplexität der ESRS-Standards, die von 60 Prozent als erhebliche Hürde empfunden wird. Mehr als die Hälfte (57 %) sieht zudem Unsicherheit in der regulatorischen Ausgestaltung als Problem. Besonders stark wirkt sich auch der Mangel an personellen und finanziellen Ressourcen aus (51 %), der bei vielen Betrieben die Erstellung der Berichte erheblich erschwert. 

Als Gründe für das bisherige Fehlen eines Nachhaltigkeitsberichts geben Unternehmen an, dass die Anforderungen an die Berichterstattung nicht klar genug definiert sind und der konkrete Nutzen für das eigene Geschäft schwer abschätzbar bleibt (17 %) sowie die Tatsache, dass Nachhaltigkeit zwar Teil der Unternehmenspraxis ist, bisher aber nicht in einem formellen Bericht dokumentiert wird (26 %). Am häufigsten nennen die Unternehmen, die bisher noch keinen Nachhaltigkeitsbericht erstellt haben, jedoch das bislang fehlende gesetzliche Erfordernis (70 %). 

Optimierungspotenziale: Daten, Kultur und Know-how
Bei den Verbesserungsansätzen sehen drei Viertel der Unternehmen (74 %) das größte Potenzial in der Implementierung effizienter Datensysteme. Sechs von zehn Unternehmen (61 %) wollen zudem die interne und externe ESG-Kommunikation ausbauen, während 45 Prozent auf verstärkte Weiterbildung und Coaching der Mitarbeitenden setzen. 

„Die Ergebnisse zeigen deutlich, wo die Schmerzpunkte liegen: Datenverfügbarkeit, Komplexität und Ressourcenmangel sind die zentralen Hürden, die Unternehmen überwinden müssen. Dazu kommt noch die regulatorische Unsicherheit: Es herrscht bei immerhin fast sechs von zehn Unternehmen Unklarheit und Unsicherheit bezüglich der gesetzlichen Anforderungen und Vorschriften. Hier gilt es, einige Hürden zu überwinden, die Prozesse für Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) und Lieferketten-Sorgfaltspflichten (CSDDD) zu überprüfen und sich auf die Kernanforderungen zu fokussieren. Der Entwurf des EU-Omnibuspakets sorgt zwar für Erleichterungen, aber die Einhaltung bleibt anspruchsvoll", betont Peter Linzner, Partner EY denkstatt und Solution Leader für Sustainability bei EY. 

Omnibus-Paket bringt Chancen, aber auch Herausforderungen
Grundsätzlich soll das geplante EU-Omnibuspaket, eine Ergänzung der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung, mit Übergangsregelungen und Anpassungen die Unternehmen beim Einstieg in die neuen Berichtspflichten entlasten. Die Mehrheit der österreichischen Unternehmen (72 %) war bereits vor dessen Einführung von der CSRD betroffen, fast alle (90 %) haben sich aktiv mit den geplanten Neuerungen und Regelungen auseinandergesetzt. Als wichtigste Auswirkungen nennen die Befragten die Anhebung der Schwellenwerte (56 %), die Anwendung vereinfachter ESRS (45 %) sowie verlängerte Übergangsfristen (38 %). 

Viele Unternehmen wollen die durch Fristverlängerungen gewonnene Zeit nutzen, um ESG-Kriterien konsequenter in Geschäftsprozesse und Entscheidungsstrukturen zu integrieren (57 %) und gleichzeitig ihre Nachhaltigkeitskommunikation zu stärken (45 %). Fast jedes dritte Unternehmen (29 %) plant, den Fokus auf die Erarbeitung und Aktualisierung von Konzepten, Zielen und KPIs zu legen, während 27 Prozent ihre Nachhaltigkeitsstrategie und Maßnahmenplanung ausbauen wollen. 

„Das Omnibus-Paket verschafft den Unternehmen Luft, ändert aber nichts daran, dass die Berichterstattung professioneller und systematischer werden muss", so Mirjam Ernst. „Wer jetzt in Strukturen, Systeme, Kompetenzen, Kommunikation und Kultur investiert, wird langfristig profitieren – nicht nur regulatorisch, sondern auch im Wettbewerb um Vertrauen und Reputation." 

Kultureller Wandel und Fokus auf Datenqualität
Neben der strukturellen und prozessualen Anpassung gewinnt auch der kulturelle Wandel in den Unternehmen an Bedeutung. Im Mittelpunkt steht neben der Integration der ESG-Kriterien in Geschäftsprozesse (57 %) insbesondere die transparente Kommunikation der ESG-Ziele und -Erfolge innerhalb des Unternehmens und gegenüber externen Stakeholdern (45 %). Mehr als jedes vierte Unternehmen (28 %) plant, eine Unternehmenskultur zu fördern, die nachhaltiges Verhalten dauerhaft verankert. Dabei setzen viele auf eine klare Vorbildwirkung der Führungskräfte (25 %), flankiert von Schulungs- und Coachingprogrammen für Mitarbeitende (34 %). Auch Anreizsysteme, die nachhaltiges Verhalten belohnen, werden von 14 Prozent der Unternehmen eingesetzt, um die Umsetzung von ESG-Zielen zu fördern. 

Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Verbesserung der Datenqualität. Vier von fünf Unternehmen (80 %) haben sich vorgenommen, ihre Nachhaltigkeitskennzahlen zu optimieren. Besonders relevant sind für die Unternehmen Umweltkennzahlen, die von neun von zehn Betrieben (90 %) als künftig unverzichtbar eingestuft werden. Aber auch soziale Indikatoren (70 %) und Governance-Praktiken (59 %) gewinnen stark an Bedeutung. Knapp die Hälfte (47 %) will dabei auf technologische Unterstützung setzen, während ein erheblicher Teil (33 %) in moderne IT-Systeme investieren will, die eine strukturierte Erfassung und Auswertung ermöglichen. Gleichzeitig wünschen sich viele Betriebe klare und praxisnahe Leitlinien sowie branchenspezifische Vorlagen (42 %), um die Berichtspflichten noch effizienter erfüllen zu können. 

„Datenqualität wird in den kommenden Jahren der Schlüssel sein, um glaubwürdige und belastbare Nachhaltigkeitsberichte vorzulegen", unterstreicht Peter Linzner. „Ohne digitale Systeme und ein konsistentes Datengerüst werden Unternehmen ihre Reportingpflichten kaum effizient erfüllen können."

EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen an fünf Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 229 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at 

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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Bettina Loidhold
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