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  • 2024 Rückgang der Zahl ausländischer Investitionsprojekte in Europa um fünf Prozent
  • Frankreich, UK und Deutschland unverändert wichtigste Investitionsstandorte in Europa – Österreich auf Platz 12
  • Österreichische Unternehmen investieren vorrangig in Deutschland, UK und Bosnien
  • Wichtigste Herkunftsländer für Österreich-Investitionen sind Deutschland, die Schweiz und die USA
Wien, 15. Mai 2025. Europaweit wurden im vergangenen Jahr insgesamt 5.383 Investitionsprojekte ausländischer Investor:innen angekündigt, ein Rückgang um fünf Prozent. Spitzenreiter im Europa-Ranking bleibt Frankreich – trotz eines Rückgangs um 14 Prozent auf 1.025. Großbritannien belegt den zweiten Platz im Ranking, die Zahl der Projekte sank um 13 Prozent auf 853. Auf dem dritten Platz ist Deutschland mit 608 Investitionsprojekten und einem Rückgang von 17 Prozent – und somit auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2011.

Unter den größeren europäischen Standorten verzeichneten im vergangenen Jahr Spanien und Polen deutliche Zuwächse – um 15 bzw. 13 Prozent.  

Österreich kann sich auch über einen Investitionszuwachs freuen: Die Investitionen steigen um 31 Prozent von 80 auf 105 Projekte. Die Zahl der Projekte hat sich mit 105 auf dem Niveau von 2022 wieder stabilisiert.

Das sind Ergebnisse der „EY Attractiveness Survey“ der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY zur Attraktivität des Wirtschaftsraumes Europa und zu tatsächlichen Investitionsprojekten ausländischer Unternehmen in Europa.

„Die ausländischen Investitionen in Österreich haben sich wieder auf einem Niveau von 2022 stabilisiert. Österreich profitiert von seiner geostrategischen Lage im Herzen Europas und ist als Teil der DACH-Region für Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz ein naheliegender Expansionsmarkt. Besonders attraktiv war Österreich für technologieorientierte Investitionen in den Bereichen IT-Dienstleistungen, erneuerbare Energien und Industrie 4.0. Internationale Unternehmen schätzen die Kombination aus Innovationskraft, Marktanbindung und Stabilität“, meint Gunther Reimoser, Country Managing Partner von EY Österreich. „Doch mit den steigenden Investitionen sind leider nicht mehr Jobs geschaffen worden. Das liegt vor allem daran, dass viele Investitionen in technologieintensive Branchen wie IT, erneuerbare Energien und spezialisierte Dienstleistungen fließen. Diese Sektoren setzen verstärkt auf Automatisierung und digitale Lösungen, die weniger Personal erfordern. Gleichzeitig schaffen Headquarter- und Managementfunktionen, die oft im Zuge von Expansionen entstehen, zwar hochqualifizierte, aber zahlenmäßig begrenzte Arbeitsplätze.“

Deutschland bleibt wichtigster Investitionspartner Österreichs
Österreich, das 2023 noch einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der Investitionen zu verzeichnen hatte, konnte 2024 deutlich zulegen und Deutschland bleibt 2024 weiterhin der größte Auslandsinvestor in Österreich mit 55 Investitionen (2023: 36, 2022: 44). Auf dem zweiten Platz der aktivsten Investor:innen in Österreich rangierte auch 2024 die Schweiz mit 15 Investitionen (2023: 8, 2022:17), gefolgt von den USA auf dem dritten Platz. Diese stagnieren mit ihren Investitionen weiterhin bei sieben Projekten (2023: 7, 2022: 16).

Für österreichische Investments war 2024 Deutschland wieder die attraktivste Destination: 27 Projekte wurde von österreichischen Investor:innen mit deutschen Unternehmen umgesetzt (2023: 11). Großbritannien erreichte Rang zwei mit elf österreichischen Investitionen – eine mehr als im Vorjahr (2023: 10). Bronze erzielte Bosnien mit neun Projekten (2023: 3); gefolgt von Frankreich und der Türkei (7 Projekte) sowie Polen und Rumänien mit fünf und Ungarn und Serbien mit drei Investitionsprojekten.

2023 gab es ein Tief mit nur 90 Investitionsprojekten von österreichischen Investor:innen im Ausland. Im letzten Jahr gab es erfreulicherweise wieder einen leichten Anstieg um zwölf Prozent von 90 auf 101 Projekte.

Ausländische Investitionen in Europa sinken weiter
Der Abwärtstrend hielt auch 2024 an: Im vergangenen Jahr schrumpfte die Zahl der Investitionsprojekte ausländischer Investor:innen um fünf Prozent, nachdem sie bereits im Vorjahr um vier Prozent zurückgegangen war. Mit 5.383 Projekten fiel die Investitionstätigkeit zudem auf den niedrigsten Stand seit neun Jahren – weniger Investitionen waren zuletzt im Jahr 2015 gezählt worden. Im Vergleich zum Rekordjahr 2017 ergibt sich ein Rückgang um 19 Prozent.

Wie in den Vorjahren liegt Frankreich bei der Zahl der neuen Investitionen vor Großbritannien und Deutschland. Alle drei Top-Destinationen haben im Vergleich zum Vorjahr deutlich eingebüßt, wobei Deutschland das stärkste Minus verzeichnete. Bemerkenswert ist, dass trotz des allgemeinen Negativtrends Spanien und Polen deutliche Zugewinne verzeichnen konnten. Während Spanien kräftig zulegen konnte, verzeichnete das Nachbarland Portugal einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der Projekte und rutschte im Ranking vom siebten auf den neunten Platz.

„Die gedämpfte Investitionstätigkeit spiegelt die Auswirkungen der geopolitischen, energiepolitischen und konjunkturellen Krisen der vergangenen Jahre wider”, so Reimoser.

Wachstum in Mittel- und Osteuropa – Rückgang in Westeuropa
Während die Zahl der Investitionsprojekte in Europa im vergangenen Jahr insgesamt um fünf Prozent schrumpfte, verzeichneten die Länder im Osten und Südosten des Kontinents einen leichten Aufschwung – trotz des Krieges in der Ukraine. Nachdem im Vorjahr bereits ein Plus von vier Prozent registriert worden war, stieg die Zahl der Investitionsprojekte 2024 um ein Prozent. In Westeuropa wurde hingegen ein Rückgang um sieben Prozent verzeichnet – im Vorjahr lag das Minus bei sechs Prozent.

Die größten Investor:innen in Mittel- und Osteuropa sind nach wie vor deutsche Unternehmen, die Zahl der deutschen Projekte in Osteuropa stieg sogar um 22 Prozent von 176 auf 214. Dahinter folgen US-Unternehmen, die ihr Engagement in Mittel- und Osteuropa allerdings im vergangenen Jahr reduzierten: um 17 Prozent von 164 auf 136 Projekte.

In Westeuropa spielen die USA mit 806 Investitionsprojekten die mit Abstand größte Rolle – allerdings schrumpfte die Zahl der Projekte deutlich: um zehn Prozent, nachdem sie im Vorjahr bereits um 16 Prozent zurückgegangen war. Auch deutsche Unternehmen investierten seltener in Westeuropa (minus 6 Prozent auf 419), ebenso britische Unternehmen (minus 7 % auf 297).

Deutsche Unternehmen haben in Mittel- und Osteuropa im vergangenen Jahr mit knapp 29.000 neuen Jobs die meisten Arbeitsplätze geschaffen – vor China (gut 15.000) und den Vereinigten Staaten (gut 8.400). In Westeuropa wurden die meisten Arbeitsplätze von US-Unternehmen (plus 6 % auf knapp 50.000) und deutschen Unternehmen (minus 35 Prozent auf gut 17.300) geschaffen.

Autobranche trotz Rückgang wichtigster Jobmotor in Europa
Die Digitalbranche – dazu zählen etwa Digital-Start-ups, Software-Entwickler, Anbieter von Online-Plattformen – spielt als Jobmotor eine deutlich weniger große Rolle als in den Jahren bis einschließlich 2022. Bereits 2023 sank die Zahl der geschaffenen Arbeitsplätze um 37 Prozent, im Jahr 2024 wurde ein weiterer Rückgang um 36 Prozent registriert. Trotz eines deutlichen Rückgangs um etwa ein Fünftel bleibt die Auto-/Fahrzeugbranche, zu der auch die Luftfahrtindustrie zählt, der wichtigste Jobmotor in Europa. Investitionen von Unternehmensdienstleistern führten im vergangenen Jahr hingegen zu deutlich mehr neuen Stellen als im Jahr zuvor.

In Österreich wurden durch ausländische Investitionsprojekte 2024 2.312 Arbeitsplätze geschaffen – 2023 waren es noch 2.345, 2022 sogar 2.913 Jobs. Umgekehrt haben österreichische Unternehmen durch Investitionsprojekte im europäischen Ausland 2024 2.095 neue Arbeitslätze geschaffen. (2022 3.704, 2022: 5.184).

Deutlicher Rückgang im Bereich Energieversorgung
Die Entwicklung verlief im vergangenen Jahr je nach Branche sehr unterschiedlich. Der Software-/IT-Sektor verzeichnete einen massiven Investitionsrückgang, während Unternehmensdienstleister deutlich mehr investiert haben. Die beiden Industriebranchen Maschinenbau und Automobil-/Fahrzeugindustrie verzeichneten 2024 eine relativ stabile Entwicklung. Deutlich gesunken sind die Investitionen im Bereich Energieversorgung, der im Vorjahr noch kräftig zugelegt hatte.

Insgesamt bleibt Reimoser eher skeptisch: „Die Aussichten für 2025 sind eher düster: Angesichts der massiven geopolitischen Spannungen, einer schwachen Konjunkturentwicklung und der hohen Unsicherheit aufgrund der volatilen Zollpolitik der Vereinigten Staaten spricht sehr wenig für eine Renaissance des Standorts Europa. Der Rückzug der US-amerikanischen Unternehmen aus Europa dürfte sich fortsetzen.“

EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen an fünf Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 229 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at 

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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EY Bettina Loidhold

Bettina Loidhold
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Gunther Reimoser, EY Österreich
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