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  • EU-Neuwagenmarkt schrumpft im Juni um sieben Prozent – Vorjahresniveau wegen Sondereffekt besonders hoch
  • Österreich: Rückgang um 9,2 Prozent
  • EU-Absatz von Elektroautos wächst um acht Prozent, in Österreich sogar um 33 Prozent

Wien, 24. Juli 2025. Kein Aufschwung auf dem EU-Neuwagenmarkt in Sicht: Im Juni sank der Neuwagenabsatz in der EU um sieben Prozent, er lag damit zudem erneut deutlich – um 17 Prozent – unter dem Vorkrisenniveau von Juni 2019. Im gesamten ersten Halbjahr gab es in der EU einen Absatzrückgang um 1,9 Prozent – das Absatzniveau lag damit 19 Prozent unter dem Vergleichszeitraum im Jahr 2019.

In Österreich sanken die Neuzulassungen im Juni sogar um 9,2 Prozent, das Absatzniveau lag damit 14 Prozent niedriger als im Juni 2019.

„Die Nachfrage nach Neuwagen verharrt auf einem niedrigen Niveau“, beobachtet Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY Österreich. „Verantwortlich dafür ist eine Kombination aus schwachem Wirtschaftswachstum, anhaltend hohen Fahrzeugpreisen, geopolitischen Spannungen und der daraus resultierenden Unsicherheit – sowohl bei privaten als auch bei gewerblichen Käufer:innen. Unter diesen Bedingungen ist ein Marktwachstum kaum realisierbar, selbst wenn der Ersatzbedarf groß ist. Das durchschnittliche Fahrzeugalter in der EU liegt mittlerweile bei über zwölf Jahren.“

Neben den allgemein ungünstigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirkte sich im Juni ein Sondereffekt negativ aus, der im Vorjahr in einigen Märkten für einen kurzzeitigen Neuzulassungsboom gesorgt hatte: Seit Anfang Juli 2024 sind in der EU für neu zugelassene Fahrzeuge zusätzliche Assistenzsysteme vorgeschrieben, zudem trat eine neue Cybersecurity-Richtlinie in Kraft. Viele Hersteller und Händler ließen vor dem Stichtag Fahrzeuge zu, die den neuen Vorschriften nicht mehr entsprachen. Diese vorgezogenen Neuzulassungen führten im Juni 2024 zu einem überdurchschnittlich hohen Absatzniveau – und im Vergleich zu entsprechend hohen Einbußen im vergangenen Monat (Juni 2025).

Auch für die zweite Jahreshälfte zeigt sich Axel Preiss wenig zuversichtlich:
„Eine rasche Erholung des europäischen Neuwagenmarkts ist derzeit nicht absehbar. Positive Impulse könnten höchstens durch eine wirtschaftliche Belebung entstehen – doch diese ist bislang allenfalls in Ansätzen erkennbar. In Österreich könnten gezielte Fördermaßnahmen, etwa eine Ausweitung der E-Mobilitätsförderung oder steuerliche Anreize für Flottenumstellungen, einen Impuls setzen.“

Während der Gesamtmarkt sich im laufenden Jahr auf niedrigem Niveau eher seitlich bewegt, gibt es durchaus relevante Veränderungen bei den Marktanteilen der Konzerne: Im ersten Halbjahr konnten von den größeren Autokonzernen vor allem BMW, Renault und Volkswagen überdurchschnittlich stark wachsen und Marktanteile gewinnen, während insbesondere Stellantis und Tesla Marktanteile abgegeben haben. Auch Toyota und Hyundai verzeichneten deutliche Absatzeinbußen.

Tesla-Neuzulassungen schrumpfen
Wie schon in den Vormonaten konnte der Elektro-Pionier Tesla auch im Juni nicht vom europaweiten Aufwärtstrend bei Elektroautos profitieren. So sanken die Tesla Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat um 39 Prozent, der Anteil am Elektro-Markt hat sich von 21,5 auf 12,1 Prozent verringert. Der Anteil am Gesamtmarkt schrumpfte von 3,1 auf 2,0 Prozent.

Im europäischen Vergleich ist zu erkennen, dass die Tesla-Neuzulassungen in den meisten EU-Ländern deutlich zurückgingen, am stärksten in Italien, Schweden und Dänemark. Vor allem in Spanien wurde hingegen ein deutliches Wachstum der Tesla-Neuzulassungen registriert. Außerhalb der EU stiegen die Tesla-Neuzulassungen in Großbritannien und Norwegen – zwei sehr volumenstarke Elektro-Märkte – besonders stark.

Elektroautos legen weiter zu
Während die Tesla-Neuzulassungen EU-weit insgesamt deutlich sanken, verzeichneten andere Hersteller im Elektrosegment Zuwächse. Insgesamt stiegen die Neuzulassungen von Elektroautos in der EU im Juni um acht Prozent, in Österreich sogar um ein Drittel. „Der Markt ist in Bewegung, und die Elektromobilität entwickelt sich weiter – allerdings deutlich langsamer, als es sich Politik und Industrie erwartet haben“, sagt Preiss. „Die nach wie vor ambitionierten, wenn auch zeitlich leicht gestreckten, Emissionsvorgaben der EU setzen die Hersteller unter Zugzwang, ihre Elektroauto-Quote zu steigern. Die Reaktion der Industrie: verstärkte Rabatte, attraktive Finanzierungsmodelle und eine zunehmende Zahl an neuen Modellen – vermehrt auch im unteren Preissegment. Auch in Österreich zeigt sich dieser Trend, wenngleich noch auf überschaubarem Niveau.“

Der Elektro-Marktanteil kletterte von 14,3 Prozent im Juni 2024 auf 16,7 Prozent und lag damit auch deutlich über dem Durchschnittswert des Gesamtjahres 2024 (13,6 %). In Österreich stieg der Marktanteil von 15,3 auf 22,4 Prozent.

In 18 der 27 EU-Länder stiegen die Elektro-Neuzulassungen. Für das gesamte erste Halbjahr ergibt sich EU-weit ein Wachstum der Neuzulassungen von Elektroautos um gut ein Fünftel (22 %).

Einer der Gründe für den aktuellen Anstieg bei den Elektro-Neuzulassungen liegt laut Axel Preiss im schwachen Vorjahr: „2024 war ein ausgesprochen verhaltenes Jahr für E-Mobilität – das jetzige Plus wirkt im Wesentlichen als Ausgleich für das minimale Wachstum im Vorjahr.“ Zwar legten die Elektro-Neuzulassungen EU-weit im ersten Halbjahr 2025 um rund 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, doch im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 ergibt sich nur ein durchschnittliches jährliches Wachstum von elf Prozent.

Von einem Boom könne keine Rede sein, betont Preiss: „Das Absatzwachstum ist stabil, aber reicht bei Weitem nicht aus, um die ehrgeizigen Ziele der EU zu erfüllen. Selbst wenn sich das aktuelle Tempo fortsetzen würde, kämen wir bis 2035 auf einen E-Auto-Marktanteil von etwa 41 Prozent – notwendig wären jedoch 100 Prozent. Dafür müsste sich das Wachstum in etwa verdoppeln – das ist aus heutiger Sicht unrealistisch.“

Elektro-Marktanteil bleibt im Osten Europas weiterhin sehr niedrig
Einen hohen Anteil am Neuwagenmarkt hatten E-Autos im Juni erneut vor allem in Nordeuropa und den Benelux-Ländern. In vielen anderen EU-Ländern sind Elektroautos hingegen nach wie vor ein Nischenprodukt: In immerhin 12 EU-Ländern lag der Elektro-Marktanteil im Juni unter zehn Prozent.

Besonders niedrig ist der Marktanteil von Elektroautos weiterhin in den ost- und südosteuropäischen Ländern: In Kroatien lag er im Juni z.B. bei gerade einmal 0,9 Prozent, in Rumänien bei 3,7 Prozent.

In den skandinavischen und nordeuropäischen Ländern hingegen erfreuen sich Elektroautos großer Beliebtheit: Dänemark wies im Juni mit 64 Prozent erneut den EU-weit mit Abstand höchsten Marktanteil von Elektroautos auf – vor Irland (51 %) und Schweden (39 %).

EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen an fünf Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 229 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at 

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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Bettina Loidhold
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