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  • Der europäische Fahrradmarkt schrumpfte 2024 um sechs Prozent beim Umsatz und um fünf Prozent beim Absatz – niedrigster Absatzstand seit über 20 Jahren
  • Österreich führt mit 57 Prozent E-Bike-Anteil, mechanische Räder fielen um 16 Prozent
  • Trendumkehr: E-Bike-Preise sanken 2024 in Österreich und Deutschland um elf bzw. zehn Prozent
  • Rund 80 Prozent der Leasing-Räder in Deutschland sind E-Bikes – Trend wächst auch in Österreich, besonders im Unternehmensumfeld
  • 81 Prozent erwarten mittelfristig wieder steigenden Absatz durch Infrastrukturinvestitionen, Leasing und Digitalisierung

Wien, 7. Juli 2025. Der europäische Fahrradmarkt befindet sich nach Jahren des Booms in einer Phase der Konsolidierung: Im Jahr 2024 ging der Umsatz europaweit um rund sechs Prozent auf 18,1 Milliarden Euro zurück, der Absatz fiel um fünf Prozent auf 15,9 Millionen Fahrräder – so wenig wie seit über zwei Jahrzehnten nicht. Mittelfristig wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum von drei Prozent bis 2030 erwartet.

Europaweit bleibt der deutsche Fahrradmarkt trotz des Rückgangs der mit Abstand größte Absatzmarkt: Mit einem Gesamtvolumen von 6,3 Milliarden Euro – zehn Prozent weniger als im Vorjahr – lag der Umsatz in Deutschland deutlich höher als in Italien, dem zweitgrößten Markt (2,6 Milliarden Euro, Umsatz auf Vorjahresniveau) und Frankreich (2,0 Milliarden Euro, minus 8 %). Bis auf Italien verzeichneten alle analysierten europäischen Kernmärkte im vergangenen Jahr Umsatzeinbußen.

Martin Unger, Leiter Konsumgüter und Handel bei EY Österreich und Partner bei EY-Parthenon, fasst zusammen: „Die Fahrradbranche befindet sich im Übergang von der Boomphase zur strukturellen Konsolidierung. Rückgänge bei Umsatz und Absatz sind Ausdruck einer notwendigen Marktanpassung – kein Einbruch, sondern Teil eines Reifeprozesses. Der Fokus verlagert sich zunehmend auf hochwertige E-Bikes, Leasingmodelle und Services. Wer es jetzt schafft, effizienter zu werden und auf neue Kundenbedürfnisse einzugehen, wird langfristig profitieren.“

Das sind die Ergebnisse einer Analyse des europäischen Fahrradmarktes der Beratungs- und Prüfungsorganisation EY. Dafür wurden sowohl die gesamteuropäischen Daten der EU27 und Großbritannien als auch die landesspezifischen Daten für Österreich, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Italien, Spanien, Belgien und die Schweiz betrachtet.

Österreich: Höchster E-Bike-Anteil, starker Rückgang bei mechanischen Fahrrädern
Österreich weist mit 57 Prozent den höchsten E-Bike-Anteil am Gesamtabsatz in Europa auf – Tendenz steigend. Während der E-Bike-Absatz im Jahr 2024 leicht zulegte, verzeichneten mechanische Fahrräder mit 16 Prozent den stärksten Rückgang unter allen untersuchten Märkten. Auch der Umsatz ging in Österreich um zehn Prozent zurück – ein Rückgang, der in ähnlicher Größenordnung auch in Deutschland beobachtet wurde.

Zum Vergleich: In Deutschland lag der Anteil der E-Bikes am Absatz bei 54 Prozent, der Umsatzanteil sogar bei 86 Prozent – das ist der höchste Wert in Europa. In Österreich machten E-Bikes 77 Prozent des Gesamtumsatzes mit Fahrrädern aus, in den Niederlanden 72 Prozent, während Spanien mit nur 39 Prozent Umsatzanteil und 18 Prozent Absatzanteil deutlich zurückliegt. Diese Zahlen verdeutlichen die fortgeschrittene Elektrifizierung in Märkten wie Deutschland und Österreich – nicht nur in Stückzahlen, sondern insbesondere auch in der Wertschöpfung.

„Trotz des Marktdrucks sehen wir ein stabiles Fundament für die Zukunft. Der E-Bike-Anteil in Österreich ist auf Rekordniveau, und das Interesse an Leasing, Gravelbikes oder Lastenrädern nimmt weiter zu“, erläutert Nikolaus Köchelhuber, Partner bei EY-Parthenon. „Gleichzeitig treiben neue Preisdynamiken, Digitalisierung im Vertrieb und Investitionen in Infrastruktur eine Transformation, die den Markt nachhaltiger und professioneller machen wird. Die kommenden Jahre gehören jenen Anbietern, die sich strategisch breiter aufstellen.“

Preise sinken nach Jahren des Anstiegs
Nach Jahren steigender Preise verzeichneten E-Bikes 2024 erstmals einen signifikanten Rückgang: In Österreich und Deutschland sanken die durchschnittlichen E-Bike-Preise um elf bzw. zehn Prozent – getrieben durch Überkapazitäten, Rabattschlachten und veränderte Vertriebskanäle. Gleichzeitig stagnieren die Preise mechanischer Fahrräder in Österreich (minus 1 %), während sie in Ländern wie Deutschland oder Spanien leicht steigen.

Lagerabbau schafft Spielräume – dennoch hoher Wettbewerbsdruck
In Deutschland wurde der Lagerbestand 2024 um 45 Prozent reduziert – auch europaweit zeichnet sich eine Marktbereinigung ab. Dennoch sind Margen weiter unter Druck, insbesondere im stationären Handel, während Online- und D2C-Anbieter zunehmend Marktanteile gewinnen. „Die Phase des Überangebots geht ihrem Ende entgegen – das schafft Spielräume für Erholung, aber auch für strukturelle Anpassungen“, so Unger.

Leasing bleibt Wachstumstreiber – besonders bei E-Bikes
Als besonders stabilisierend wirkt das Fahrradleasing, vor allem im Segment der E-Bikes und hochpreisigen mechanischen Räder. In Deutschland sind mittlerweile rund 80 Prozent der geleasten Fahrräder E-Bikes. Auch in Österreich etabliert sich das Modell zunehmend.

„Fahrradleasing bietet Konsument:innen finanzielle Flexibilität und ermöglicht den Zugang zu höherwertigen Modellen“, sagt Unger. „Gerade für Unternehmen wird das Dienstfahrrad zur attraktiven, nachhaltigen Mobilitätslösung – mit Vorteilen für Employer Branding und Mitarbeiterbindung.“

Köchelhuber ergänzt: „Der Fahrradsektor ist längst mehr als nur der Verkauf von Rädern – er ist ein wachsendes Ökosystem, das Reparatur, Zubehör, Bekleidung, Services und Plattformmodelle umfasst. Besonders im Leasing sehen wir noch viel ungenutztes Potenzial für Händler und Anbieter.“

Konsolidierung, Infrastruktur und Zielgruppen als Zukunftsfaktoren
Trotz kurzfristiger Rückgänge zeigt sich laut Studie langfristiger Optimismus: 81 Prozent der befragten Expert:innen erwarten steigenden Absatz bis 2030. Zentrale Wachstumstreiber sind öffentliche Investitionen in Fahrradinfrastruktur (EU-Budget 2024: 4,5 Milliarden Euro), die digitale Transformation im Handel und neue Zielgruppen, etwa bei Kindern und Jugendlichen. Auch M&A-Aktivitäten im Fahrradsektor ziehen wieder an: Nach dem Boomjahr 2022 und einer Korrekturphase könnten ab 2026 neue Impulse von Private-Equity-Seite folgen.

EY im Überblick

EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter:innen an fünf Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2023/2024 einen Umsatz von 229 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 400.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at 

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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Bettina Loidhold
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Martin Unger, EY Österreich
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Nikolaus Köchelhuber, EY-Parthenon
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