- Corporate Reporting wird immer komplexer: 56 Prozent der Unternehmen müssen mehr als elf Standards beachten
- Zahl der Finanzberichte nimmt weiter zu
- 87 Prozent der Unternehmen wollen in neue Reporting-Systeme investieren – aber Zusammenarbeit mit der IT schwierig
- Unternehmen legen immer stärkeren Fokus auf Datensicherheit
Wien, 20. Februar 2018. Die Ansprüche an das Corporate Reporting von Unternehmen werden immer größer. Mehr als die Hälfte der Unternehmen muss elf oder mehr Reporting-Standards oder Reporting-Systeme beachten. Schließlich ist die Zahl der Finanzberichte bei sechs von zehn Unternehmen gestiegen.
Das geht aus dem vierten Global Reporting Survey der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsorganisation EY hervor. Für die Studie wurden 1.020 CFOs und weitere Verantwortliche aus den Finanzabteilungen befragt.
Der steigende Aufwand bleibt nicht ohne Folgen: 71 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass die zunehmende Komplexität zu Lasten der Effektivität der Berichterstattung geht.
„Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihr Reporting den gewachsenen Aufgaben anzupassen“, sagt Stefan Uher, Partner und Financial Accounting Advisory Services Leader bei EY Österreich. „Data Analytics, Robotics und andere innovative Ansätze bieten Lösungen, doch die Unternehmen tun sich mit der konkreten Umsetzung schwer.“
Reporting-Systeme sind häufig nicht verknüpft
Die Unternehmen haben das Problem erkannt: 87 Prozent wollen in den nächsten zwei Jahren ihre Investitionen in moderne Technologien für das Reporting erhöhen. Im Vordergrund stehen dabei moderne IT-Konzepte und der Einsatz von Data Analytics. Das ist auch dringend nötig: Denn häufig schöpfen die Unternehmen die Chancen eines modernen Corporate Reporting nicht ausreichend aus. In Konzernen mit Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern kommen nicht selten unterschiedliche Technologien zum Einsatz.
„Oft sind die Systeme nicht miteinander verknüpft, sondern laufen parallel. Das erschwert die schnelle Auswertung von Daten und erhöht die Risiken“, betont Uher. „Der Trend zu modernen Strukturen im Reporting, die auf Data Analytics und Künstlicher Intelligenz aufbauen, ist voll im Gang und unaufhaltbar. In wenigen Jahren wird jedes größere Unternehmen einen ‚Digital Boardroom‘ haben“, so Uher.
Generell habe ein neue Governance-Ära begonnen, so Uher: „Finance 4.0 bietet die Chance, Daten mit smarten Technologien zu verknüpfen. Grundlage ist ein Datenmanagement, das homogen über das gesamte Unternehmen aufgebaut wird und Daten mit einem einheitlichen Ansatz erhebt und aufbereitet. Anschließend geht es darum, Daten auszuwerten und in das Reporting zu integrieren.“
Zu wenig Zusammenarbeit zwischen IT und Finanzabteilung
Die Sorge um Datensicherheit, mangelnde Unterstützung durch den Vorstand sowie fehlende Kompetenzen sind Hemmnisse bei der Umsetzung. „Finanzchefs sind besonders für die Sicherheit der Daten sensibilisiert. Datenschutz auf allen Ebenen zu gewährleisten, hat für sie oberste Priorität“, betont Uher.
35 Prozent der Unternehmen betrachten die Erfüllung von Compliance-Vorgaben und Sicherheitsstandards rund um den Datenschutz in den einzelnen Ländern als die größte Herausforderung im derzeitigen Reporting-Umfeld.
42 Prozent der Unternehmen sehen gegenwärtig sogar die größte Priorität darin, ein integriertes Datenmanagement einzurichten. Fehlende Fähigkeiten im Bereich Data Analytics sind für 38 Prozent der Befragten das größte Hindernis für die Einführung innovativer Technologien innerhalb der Finanzfunktion. Aber auch die oftmals noch zu wenig enge Zusammenarbeit zwischen der Finanzabteilung und der IT erschwert für 38 Prozent der befragten Unternehmen die Einführung innovativer Technologien.
Neue Aufgaben für Aufsichtsräte
Auf die Aufsichtsräte kommen mit dem stärkeren Einsatz von Künstlicher Intelligenz oder Data Analytics neue Aufgaben zu. „Mit den wachsenden sozialen, politischen und technischen Risiken verändert sich ihre Arbeit. In einer Welt im permanenten Wandel wird es immer wichtiger, Risiken frühzeitig zu erkennen“, sagt EY-Partner Uher.
Deswegen gehen auch fast zwei von drei Befragten (64%) davon aus, dass Aufsichtsräte in Zukunft ihr Know-how erweitern müssen, um ihren Kontrollauftrag erfüllen zu können. Weltweit sind 82 Prozent der Befragten überzeugt, dass sich Aufsichtsgremien in Zukunft stärker um die Unternehmenskultur und ihre Folgen für die Prävention von Kriminalität und die Einhaltung von Compliance-Vorgaben kümmern müssen.
EY im Überblick
EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2016/2017 einen Umsatz von 131 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt über 250.000 Mitarbeitern der internationalen EY-Organisation betreut EY Kunden überall auf der Welt.
EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung.
Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at
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