- Weltweiter Anstieg des Emissionsvolumens im ersten Quartal um 20 Prozent auf 29,3 Milliarden US-Dollar, Zahl der weltweiten Börsengänge leicht um drei Prozent auf 291 gestiegen
- Deutlicher Anstieg der IPOs auf 59 in den USA, etwa jeder zweite US-IPO (34) kommt aus dem Ausland
- Asien und Europa auf Vorjahresniveau bei Zahl der IPOs
- Zwei IPOs aus Europa in Q1 unter den zehn größten Börsengängen
- Wiener Börse verzeichnet im ersten Quartal steigende Umsätze, ein neues Allzeithoch beim ATX Total Return und ein Rekordniveau bei Anleihen-Listings
Wien, 10.04.2025. Weltweit blieben die IPO-Märkte im abgelaufenen Quartal trotz der geopolitischen Entwicklungen vergleichsweise stabil. Die Zahl der Erstnotizen lag mit 291 leicht über dem Vorjahreswert von 283. Das Gesamtemissionsvolumen stieg sogar um 20 Prozent auf 29,3 Mrd. US-Dollar (Vj. 24,5 Mrd. US-Dollar).
Die IPO-Märkte in den USA und Asien waren im ersten Quartal 2025 deutlich robuster als andere Regionen im Jahresvergleich. In den USA gab es insgesamt 59 Börsengänge, ein Plus von 55 Prozent (38 in Q1 2024), davon kam etwa jeder zweite (34) aus dem Ausland. Das Gesamtvolumen erreichte 8,9 Mrd. US-Dollar nach 8,8 Mrd. im Vorjahresquartal. Im asiatischen Raum lag die absolute Zahl an IPOs bei 116 (nach 118 in Q1 2024) auf Vorjahresniveau, das Emissionsvolumen stieg dagegen um 87 Prozent auf 10,9 Mrd. US-Dollar. Leicht rückläufig war die Entwicklung in Europa mit 29 Börsengängen (30 in Q1 2024); das Volumen erreichte 4,1 Mrd. US-Dollar nach 6,2 Mrd. in Q1 2024.
Starke IPO-Impulse aus China und Technologie-Sektor
Der chinesische IPO-Markt erholte sich und liegt über dem Vorjahresniveau mit 49 IPOs und erreichte ein Plus von 41 Prozent beim Volumen (5,7 nach 4,1 Mrd. US-Dollar). Vom weltweiten Emissionsvolumen von 29,3 Mrd. US-Dollar entfiel ein Viertel auf Technologie-Unternehmen. Der größte Börsengang des laufenden Quartals war das japanische Unternehmen JX Advanced Metals mit rund 3,0 Mrd. US-Dollar. Mit der schwedischen Asker Healthcare Group AB und dem spanischen Unternehmen HBX Group schafften es zwei europäische Firmen unter die Top 10.
„Die internationalen Kapitalmärkte sind aktuell von Unsicherheit und teils tiefgreifenden Veränderungen geprägt. Das schlägt sich auch in einer erhöhten Volatilität seit Jahresbeginn nieder. Eingeführte Zölle und eine zurückhaltende US-Notenbank angesichts der Inflationslage und geopolitische Spannungen bremsen das Aufwärtstempo des Vorjahres – ebenso wie die zunächst optimistischen Erwartungen an eine IPO-Belebung“, so Martina Geisler, Leiterin IPO und Partnerin bei EY Österreich.
Das sind Ergebnisse des aktuellen IPO-Barometers der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY.
Kapitalmärkte im Wandel: IPO-Umfeld bleibt 2025 herausfordernd
Nach einem dynamischen Börsenjahr 2024 zeigt sich das Kapitalmarktumfeld zu Jahresbeginn 2025 deutlich komplexer. Geopolitische Spannungen, wirtschaftspolitische Unsicherheiten und geldpolitische Zurückhaltung prägen das Marktgeschehen – mit spürbaren Auswirkungen auf das IPO-Sentiment.
„In Europa gab es dennoch Lichtblicke: Viele Indizes erreichten neue Rekordstände, auf EU-Ebene sorgt die Omnibus-Initiative für erste Deregulierungsimpulse. Auch der geldpolitische Kurs der EZB bleibt ein relevanter Faktor – das Ende der Zinssenkungen scheint noch nicht erreicht,“ so Geisler. Ihr Fazit: „Für Unternehmen bleibt das Börsenumfeld herausfordernd. Erfolgreiche Börsengänge hängen mehr denn je von überzeugenden Wachstumsstrategien, realistischer Bewertung und einer guten Vorbereitung auf die Kapitalmarkterwartungen ab.“
Wiener Börse startet mit Rekorden ins Jahr 2025
Die Wiener Börse verzeichnete im ersten Quartal steigende Handelsumsätze, der ATX Total Return (inklusive Dividenden) überstieg Anfang März erstmals in seiner Berechnungsgeschichte die Marke von 10.000 Punkten und bewegte sich vor den jüngsten, weltweiten Kursrücksetzern aufgrund der US-amerikanischen Zollpolitik auf einem Allzeithoch. Mit der Steyr Motors AG gab es das erste Listing in diesem Jahr, der oberösterreichische Entwickler und Produzent von Hochleistungsmotoren wurde am 10. Februar in den direct market plus für KMU aufge-nommen. Aus Sicht der Börsengruppe Wien-Prag war zudem das IPO des Turbinenherstellers Doosan Škoda Power im Prime Market der Prager Börse von Bedeutung. Weiterhin auf Rekordkurs befinden sich auch die Anleihen-Listings an der Wiener Börse. Mit rund 6.000 neu gelisteten Anleihen wurden so viele Schuldverschreibungen an der Wiener Börse begeben wie noch nie zuvor im ersten Quartal eines Jahres.