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  • Zahl der Transaktionen in Österreich stieg im ersten Halbjahr 2021 leicht von 133 auf 147 – damit kehrt der heimische Transaktionsmarkt auf das Vor-Corona-Niveau zurück
  • Volumen in Österreich fiel dagegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 8,2 Milliarden Euro auf 4,0 Milliarden Euro
  • Das Volumen des 1. Halbjahres 2021 wurde im Wesentlichen von den Top-3-Deals getrieben, welche zusammen zwei Drittel des gesamt verzeichneten Transaktionsvolumens ausmachten
  • Die meisten Übernahmen fanden im ersten Halbjahr 2021 im Immobiliensektor statt, gefolgt vom Technologie- und Industriesektor
Wien, 24. August 2021. Nach dem Corona-bedingten Rückgang läuft die Weltwirtschaft in den letzten Monaten stark an. Besonders deutlich zeigt sich das am M&A-Markt, wo 2021 neue Spitzenwerte bei der Anzahl an Deals und dem Volumen, das in Unternehmenskäufe investiert wurde, erzielt werden. Getrieben wird dieser Höhenflug vor allem durch aktive Private-Equity-Investor:innen und eine Vielzahl an SPACs (Special Purpose Acquisition Companies), also Firmenhüllen, die über einen Börsengang Geld einsammeln und dann in nicht-börsennotierte Unternehmen investieren.

In Österreich ist der weltweite M&A-Boom kaum spürbar: Die Anzahl der Übernahmen mit österreichischer Beteiligung ist im ersten Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur leicht von 133 auf 147 gestiegen. Das bedeutet nach einem kurzen Rückgang 2020 eine Rückkehr zum Vor-Corona-Niveau: Im ersten Halbjahr 2019 wurden 153 Transaktionen gezählt.

Die Transaktionsvolumina1 sind dagegen um 51,3 Prozent von 8,2 Milliarden Euro auf 4,0 Milliarden Euro und damit ebenfalls auf das Niveau von 2019 zurückgegangen. Im Vorjahr hat der Borealis-Deal der OMV rund die Hälfte des gesamten Deal-Volumens ausgemacht. Insgesamt wurde das Volumen im 1. Halbjahr 2021 nur bei 17,7 Prozent aller Deals bekannt gegeben.

Der Großteil des veröffentlichten Transaktionsvolumens verteilt sich im Wesentlichen auf die Top-3-Deals, welche zusammen zwei Drittel der gesamten Investitionssumme ausmachen: Der Kauf von 33,6 Prozent an der CA Immobilien Anlagen AG durch die Starwood-Beteiligungsgesellschaft SOF-11 Klimt CAIS um 1,157 Milliarden Euro, die Übernahme von 80 Prozent der Schur Flexibles Holding durch die B&C Industrieholding um 720 Millionen Euro und der Kauf des polnischen Papier- und Kartonwerks International Paper-Kwidyzn durch die Mayr-Melnhof Karton AG um 703 Millionen Euro.

Das sind die Ergebnisse des zwölften österreichischen M&A-Index der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Für die Analyse untersucht EY halbjährlich alle veröffentlichten Transaktionen mit österreichischer Mehrheits- und Minderheitsbeteiligung.

„Weltweit geht der M&A-Markt gerade durch die Decke und erreicht ein Rekordhoch. In Österreich ist von diesem Boom wenig zu spüren. Allerdings sehen wir einen leichten Anstieg der Deal-Aktivität nach den Lockdown-Monaten, die den Transaktionsmarkt leicht gebremst haben. Viele Unternehmen organisieren sich als Reaktion auf die Pandemie neu und halten Ausschau nach strategischen Übernahmezielen oder stoßen Unternehmensteile ab, um ihr Portfolio neu auszurichten. In Kombination mit der hohen Liquidität im Markt und dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld erwarten wir ein starkes zweites Halbjahr am M&A-Markt“, so Eva-Maria Berchtold, Partnerin und Leiterin der Strategie- und Transaktionsberatung (Strategy and Transactions) bei EY Österreich.

„Die geopolitischen Instabilitäten der letzten Jahre sowie die Pandemie haben die Unternehmen teilweise schon darauf vorbereitet, dass Unsicherheit die neue Normalität ist. Die Unternehmen wollen ein breiteres Portfolio, um sich für die Post-Corona Welt zu rüsten oder um besser für eine nächste mögliche Krise gewappnet zu sein. Das Umfeld für M&A-Deals wird komplexer und vielschichtiger. Für Käufer:innen wird es aufgrund des volatilen Umfelds in Zukunft deutlich schwerer werden, Übernahmekandidat:innen richtig zu bewerten. Gleichzeitig werden sich Verkäufer:innen schwerer tun, eine hohe Bewertung zu argumentieren“, so Robert Hufnagel, Partner und Leiter M&A Advisory bei EY Österreich.

Weiterhin überwiegend strategische Transaktionen
Die überwiegende Mehrheit der Transaktionen im 1. Halbjahr 2021 entfiel mit 138 Deals auf strategische Transaktionen – das entspricht einem Plus von elf Transaktionen im Vergleich zum Vorjahr. Demgegenüber gab es lediglich neun Transaktionen durch Finanzinvestor:innen (Private Equity, „PE“ bzw. Venture Capital, „VC“) mit österreichischer Beteiligung. Diese waren unter anderem der Erwerb der Schur Flexibles Holding GesmbH mit Sitz in Wien durch die österreichische B&C Industrieholding GmbH und der Erwerb einer einstelligen Prozent-Beteiligung durch Peugeot Invest Société anonyme an der SIGNA Development Selection AG. Im Gegensatz zum weltweiten Transaktionsmarkt spielt in Österreich privates Risikokapital damit unverändert nur eine untergeordnete Rolle.

Österreichs Unternehmen sind attraktive Übernahmeziele
Ausländische Investor:innen haben im ersten Halbjahr 2021 verstärkt in Österreich zugeschlagen: Die Anzahl der Transaktionen stieg im Bereich „Inbound“ deutlich von 46 auf 71 Deals – ein Plus von 54 Prozent. Demgegenüber hielten sich österreichische Investor:innen stärker zurück: Bei den „Outbound“ Deals gab es einen leichten Rückgang von 49 auf 47 (minus 4,1 %) Übernahmen, bei Transaktionen innerhalb Österreichs („Domestic“) ist ein deutlicher Rückgang von 38 auf 29 Deals zurückgegangen (minus 24 %).

Immobilien- und Technologieunternehmen im M&A-Fokus
Bei der Anzahl der Transaktionen lag der Immobiliensektor im ersten Halbjahr mit 43 Deals vorne, gefolgt von Unternehmen aus dem Technologiesektor mit 28 Deals sowie der Industriebranche mit 24 Transaktionen. Bei den veröffentlichen Transaktionsvolumina rangiert der Industriesektor mit 1,6 Milliarden Euro vor dem Immobiliensektor mit 1,5 Milliarden Euro auf Platz eins. Das ist vor allem auf die Transaktionen B&C Industrieholding GmbH – Schur Flexibles Holding GesmbH sowie Mayr-Melnhof Karton AG – International Paper Kwidyzn zurückzuführen, auf die rund 90 Prozent des Volumens entfallen.

„Industrieunternehmen sind mitten in der Transformation und müssen sich neu aufstellen, um digitale Fertigungstechnologien zu implementieren oder ihre Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln – nach der Coronakrise mehr denn je. Der Erwerb neuer Technologien und der Ausbau digitaler Produktionsmöglichkeiten treiben die digitale Transformation bei den Unternehmen voran“, so Berchtold.

1Das Transaktionsvolumen schließt nur jene Transaktionen ein, deren Wert bekanntgegeben wurde.


EY im Überblick
EY* ist eine der führenden Prüfungs- und Beratungsorganisationen in Österreich. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter:innen an vier Standorten und erzielte im Geschäftsjahr 2019/2020 einen Umsatz von 157 Millionen Euro. Gemeinsam mit den insgesamt rund 300.000 Mitarbeiter:innen der internationalen EY-Organisation betreut EY Kund:innen überall auf der Welt.

EY bietet sowohl großen als auch mittelständischen Unternehmen ein umfangreiches Portfolio von Dienstleistungen an: Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung sowie Transaktionsberatung und Managementberatung.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com/at 

*Der Name EY bezieht sich in diesem Profil auf alle österreichischen Mitgliedsunternehmen von Ernst &Young Global Limited (EYG), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht. Jedes EYG Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen.

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Eva-Maria Berchtold, EY Österreich
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Robert Hufnagel, EY Österreich
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